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Kraichtalbahn

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Stationen und Hochbauten
Strecke der Kraichtalbahn
Streckennummer:9412 (Bruchsal–Ubstadt)
9413 (Ubstadt–Menzingen)
Kursbuchstrecke (DB):710.3
Streckenlänge:19,2 km
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Strecke
Baden-Kurpfalz-Bahn von Karlsruhe Vorlage:S-Bahn-KarlsruheVorlage:S-Bahn-Karlsruhe
Abzweig nach links und geradeaus
Westbahn von Stuttgart
Bahnhof
-0,8 Bruchsal
Abzweig nach links
Bruhrainbahn nach Germersheim
Abzweig nach links
Baden-Kurpfalz-Bahn nach Heidelberg
Haltepunkt / Haltestelle
0,8 Bruchsal Schlossgarten
Haltepunkt / Haltestelle
1,3 Bruchsal Stegwiesen
Kreuzung
2,2 Bruchsaler Kurve der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart
Kreuzung geradeaus unten
3,0 Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart
Kreuzung geradeaus unten
3,3 Ubstadter Kurve der SFS Mannheim–Stuttgart
Bahnhof
4,5
0,0
Ubstadt Ort
Abzweig nach links
Katzbachbahn nach Odenheim Vorlage:S-Bahn-Karlsruhe
Haltepunkt / Haltestelle
0,7 Ubstadt Salzbrunnenstraße
Haltepunkt / Haltestelle
3,0 Unteröwisheim Martin-Luther-Straße
Bahnhof
3,5 Unteröwisheim
Haltepunkt / Haltestelle
5,0 Oberöwisheim
Bahnhof
7,8 Münzesheim
Haltepunkt / Haltestelle
8,7 Münzesheim Ost
Bahnhof
10,6 Gochsheim (Baden)
Haltepunkt / Haltestelle
12,5 Bahnbrücken
Kopfbahnhof Streckenende
14,6 Menzingen (Baden) Endstation Vorlage:S-Bahn-Karlsruhe
Bahnhof Unteröwisheim

Die Kraichtalbahn ist eine Nebenbahn von Bruchsal nach Menzingen.

Streckenverlauf

Die Kraichtalbahn führt von Bruchsal in den Kraichgau. Der Name „Kraichtalbahn“ bezieht sich sowohl auf den Kraichbach, dessen Lauf sie von Ubstadt bis Gochsheim folgt, als auch auf die Stadt Kraichtal, zu der mit Ausnahme von Bruchsal und Ubstadt alle an der Strecke liegenden Orte gehören. Sie verläuft komplett innerhalb des Landkreis Karlsruhe.

Da die Bahnlinie größtenteils dem besagten Flusstal folgt, existieren auch keine größeren Kunstbauwerke wie Tunnel oder nennenswerte Brücken.

Geschichte

Planung und Eröffnung der Strecke

Während der Zeit, als sich die Stadt Bruchsal bis 1874 zu einem Eisenbahnknotenpunkt entwickelt hatte, waren auch die Gemeinden entlang des Kraichbachs daran interessiert, einen Anschluss an die Eisenbahn zu bekommen. Daher verfolgte Bruchsal das Ziel, eine Eisenbahnverbindung über die am Kraichbach gelegenen Orte Ubstadt, Unteröwisheim, Oberöwisheim, Münzesheim und Gochsheim nach Eppingen herzustellen. Nachdem allerdings im Jahr 1879 die Kraichgaubahn Karlsruhe–Bretten–Eppingen eröffnet worden war, rückte die Verwirklichung einer solchen Verbindung zunächst in weite Ferne.

Im Jahr 1888 ergriff Bruchsal dann zusammen mit den Gemeinden im Kraichbachtal und im Katzbachtal eine Initiative, die darauf abzielte, eine schmalspurige Nebenbahn mit zwei Ästen zu bauen. In Ubstadt sollte die Verzweigung beginnen. Der nördliche Ast sollte über Odenheim bis nach Elsenz verlaufen, der südliche Ast durch das Kraichbachtal bis nach Gochsheim.

Ursprünglich nur bis Gochsheim geplant, hatte man sich schließlich doch entschlossen, die Bahnstrecke durch das Kraichbachtal bis nach Menzingen zu bauen. Ebenso wurde beschlossen, die Strecke nicht wie ursprünglich vorgesehen in Schmalspur sondern in Normalspur zu bauen.

Am 5. März 1896 wurde die Kraichtalbahn zusammen mit der Katzbachbahn, mit der sie betrieblich gesehen eine Einheit bildet, eröffnet. Betrieben wurde die Strecke zunächst von der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (WeEG).

Bahnhof Gochsheim nach seinem Ausbau zum Kreuzungsbahnhof

Die Jahre unter der B.L.E.A.G. (1898–1931)

Im Oktober 1898 übertrug die WeEG sowohl die Kraichtal- als auch die Katzbachbahn an ihre Tochtergesellschaft Badische Lokal Eisenbahn Aktiengesellschaft (B.L.E.A.G.). In den ersten Betriebsjahren war auf der Strecke im Personenverkehr eine hohe Nachfrage vorhanden, auch der Güterverkehr entwickelte sich positiv. Die Kraichtal- und die Katzbachbahn waren in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts sogar die B.L.E.A.G.-Strecken die beiden rentabelsten.

Nach dem Ersten Weltkrieg gerieten beide Bahnstrecken allerdings in eine Krise, da der B.L.E.A.G. die finanziellen Mittel zur Instandhaltung ihrer Strecken ausgegangen waren. Nachdem der Kreis Karlsruhe sich allerdings bereit erklärt hatte, seinen Anteil zum Erhalt verschiedener B.L.E.A.G.-Strecken beizutragen, waren die Strecken vorübergehend gerettet. In den Folgejahren trat eine Normalisierung des Betriebes auf beiden Strecken ein.

1931 musste die B.L.E.A.G. im Zuge der Weltwirtschaftskrise allerdings Konkurs melden.

Die Jahre unter der DEBG (1931–1963)

Haltepunkt Bahnbrücken

Im Zuge des Konkurses der B.L.E.A.G. wurden sowohl die Kraichtal- als auch die Katzbachbahn am 1. Januar 1932 von der Deutschen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft AG (DEBG) übernommen.

Der DEBG gelang es zunächst, die beiden Strecken, die von der Weltwirtschaftskrise in Mitleidenschaft gezogen worden war, wieder voranzubringen. So beschaffte sie auch einen Dieseltriebwagen, der hauptsächlich auf der Kraichtalbahn eingesetzt wurde, da der hintere Teil der Katzbachbahn zwischen Odenheim und Hilsbach aufgrund seiner starken Steigungen wenig für diesen Fahrzeugtyp geeignet war.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führte dazu, dass die Fahrgastzahlen deutlich anstiegen, da der Individualverkehr kriegsbedingt eingeschränkt werden musste. Wegen Kampfhandlungen musste der Betrieb jedoch am 2. April 1945 eingestellt werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Bahnstrecken hielten sich die Kriegsschäden auf den beiden Strecken in Grenzen. So konnte auf der Kraichtalbahn der Betrieb am 7. Juni 1945 wieder aufgenommen werden.

Ab Mitte der fünfziger Jahre wurden auf der Strecke die Dampfzüge, einschließlich der bisher eingesetzten Personenwagen, die zum Teil bis zu fünfzig Jahre alt gewesen waren, allmählich durch Dieselbetrieb ersetzt. So schuf die DEBG 1955 eine Diesellokomotive und 1956 sechs ehemalige Dieseltriebwagen der DB aus den Jahren 1936 und 1937 an. Allerdings beantragte die DEBG am 7. Juli 1958 die Stilllegung aller Bahnen in Süddeutschland, die sich in ihrem Besitz befanden. Vor allem das Land Baden-Württemberg leistete dagegen jedoch Widerstand.

Die Jahre unter der SWEG (1963–1994)

Die DEBG trat am 1. Mai 1963 beide Strecken an die Südwestdeutsche Eisenbahngesellschaft mbH (SWEG) ab. Die SWEG war am 10. Dezember 1962 vom Land Baden-Württemberg gegründet worden, um verschiedene Privatbahnen vor der Stilllegung zu bewahren.

Die SWEG war bemüht, die Strecke zu modernisieren. So wurden die noch verbliebenen Dampfzüge in der Folgezeit vollständig durch Dieseltriebwagen ersetzt. Außerdem führte sie Verbesserungen am Oberbau durch, wodurch sich letztendlich die Fahrzeiten deutlich verkürzten. So dauerte eine Fahrt von Bruchsal nach Menzingen nur noch 37 Minuten gegenüber vorher 47 Minuten.

Bahnhof Menzingen

Im Jahr 1980 siedelten sich mehrere Industriezweige in Gochsheim an, was der Kraichtalbahn einen deutlichen Anstieg im Güterverkehr bescherte. Eigens hierfür musste die SWEG 1982 sogar eine Diesellok anschaffen.

Ab Oktober 1981 kamen auf der Kraichtalbahn verstärkt Dieseltriebwagen des Typs NE 81 zum Einsatz, die von der Waggon Union gebaut worden waren. Allerdings gelang es der SWEG trotz der Modernisierungsmaßnahmen nicht, die Nachfrage auf der Strecke zu steigern. In den achtziger Jahren wurden außerdem in Menzingen mit Millionenaufwand die Werkstattanlagen ausgebaut und modernisiert.

In der Folgezeit war die Kraichtalbahn immer mehr von der Stilllegung bedroht, nachdem von der Katzbachbahn der hintere Abschnitt Odenheim–Hilsbach im Zeitraum von 1960 bis 1986 schrittweise stillgelegt worden war.

Übernahme durch die AVG und Ausbau zur Stadtbahn (seit 1994)

AVG Lok 462 mit Esslinger Beiwagen

Um die Strecke vor der Stilllegung zu bewahren, übernahm daher die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) die Strecke im Mai 1994. Zunächst wurden die Dieseltriebwagen der SWEG vom Typ NE 81 und aus der Maschinenfabrik Esslingen übernommen. Nachdem die AVG den zuletzt unter der SWEG existierenden Fahrplan übernommen hatte, nahm sie ein halbes Jahr später Verbesserungen in diesem vor und führte dabei auch einen Taktfahrplan ein; ein solcher hatte vorher nicht existiert. Im Zuge der Gründung des KVV erhielt die Kraichtalbahn die Linienbezeichnung „R32“.

Mit der Übernahme durch die AVG wurde gleichzeitig ein Ausbau der Strecke zur Stadtbahn beschlossen. Dies beinhaltete unter anderem die Elektrifizierung und Modernisierung der Strecke und den Bau von neuen Halten. Im März 1996 wurde auf der Kraichtalbahn und der Katzbachbahn das hundertjährige Bestehen beider Strecken gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt war der Streckenabschnitt Bruchsal–Ubstadt Ort bereits elektrifiziert, sodass bei der Feier Stadtbahnwagen zwischen Bruchsal und Ubstadt verkehrten.

Haltepunkt „Unteröwisheim Martin-Luther-Str.“

Im September 1996 wurde die Kraichtalbahn schließlich in das Netz der Karlsruher Stadtbahn eingebunden. Die Karlsruher Stadtbahnlinie ‚S3‘, die seit 1994 vom Karlsruher Hauptbahnhof aus bis nach Bruchsal verkehrte, wurde hierfür bis nach Menzingen, dem Endpunkt der Kraichtalbahn, verlängert. Eigens hierfür wurden die Unterwegshalte aufgemöbelt und teilweise zu Kreuzungsbahnhöfen ausgebaut, darüber hinaus wurden insgesamt vier neue Haltepunkte (Bruchsal Schlossgarten, Bruchsal Stegwiesen, Ubstadt Salzbrunnenstr. und Unteröwisheim Martin-Luther-Str.) eingerichtet.

Im Zuge der Aufnahme der S-Bahn RheinNeckar Ende 2003 wurde die Baden-Kurpfalz-Bahn in das dortige S-Bahn-Netz integriert und trägt seitdem die dortige Linienbezeichnung ‚S3‘. Um Verwechslungen auszuschließen, wurde die bisherige ‚S3‘, die bislang auf der Kraichtalbahn verkehrte, in ‚S32‘ umbenannt. Zur selben Zeit wurde der Bahnhof Gochsheim, vorher einfacher Haltepunkt, zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut.

Betrieb

Allgemein

Bahnhof Ubstadt Ort

Kreuzungsmöglichkeiten existieren in Ubstadt Ort sowie in den Bahnhöfen von Unteröwisheim, Münzesheim, Gochsheim und Menzingen, wobei in Unteröwisheim selten welche stattfinden. In den Bahnhöfen Bruchsal, Münzesheim und Gochsheim beträgt die Bahnsteigshöhe 55 cm, ansonsten durchgehend 38 cm.

Das Bahnhofsgebäude von Gochsheim wurde um 2000 herum im Zuge des Ausbaus zum Kreuzungsbahnhof abgerissen. Dasselbe soll auch mit dem von Menzingen geschehen. Lediglich das Bahnhofsgebäude von Oberöwisheim existiert heute noch und dient inzwischen als Wohnhaus.

Fahrplan

Haltepunkt Oberöwisheim

Die Strecke ist als ‚S32‘ (Menzingen–Bruchsal–Karlsruhe–Achern) in das Netz der Karlsruher Stadtbahn integriert. Sie wird in den Hauptverkehrszeiten im 20-Minuten-Takt betrieben, ansonsten herrscht zumindest ein Stundentakt vor.

Die Fahrten werden über den Karlsruher Hauptbahnhof oft auch nach Baden-BadenAchern oder aber nach Freudenstadt auf die „Murgtalbahn“ durchgebunden. Die Züge ins Murgtal wechseln dabei im Bahnhof Ubstadt Ort die Linienbezeichnung auf ‚S31‘, da diese Linie die Züge der Relation Bruchsal–Freudenstadt abdeckt, während mit ‚S32‘ die Züge nach Achern bezeichnet werden. Zum Einsatz kommen die Zweisystemstadtbahnwagen der AVG.

Für Züge nach Freudenstadt kommen ausschließlich die AVG-Mittelflurfahrzeuge 837-922 zu Einsatz, da nur diese für die Steilstrecke zwischen Baiersbronn und Freudenstadt zugelassen sind.

Güterverkehr

Auf der Kraichtalbahn gibt es regen Güterverkehr nach Gochsheim. Die dortigen Gütergleise zweigen etwa fünfhundert Meter westlich vom Bahnhof von der Strecke ab. Ein weiteres Gütergleis existiert beim Haltepunkt „Münzesheim Ost“. Der in Unteröwisheim existierende Gleisanschluss ist allerdings inzwischen stillgelegt. Bis zum Umbau zur Stadtbahn hatte auch der Bahnhof von Oberöwisheim ein Gütergleis, das mittlerweile entfernt wurde.

AVG Lok 462 kurz vor Menzingen

Der Güterverkehr wird durch die AVG-Diesellokomotiven 462 und 464 durchgeführt, die von der MaK in Kiel gebaut worden waren. Die Lokomotive 462 befand sich ursprünglich im Besitz der SWEG und kam durch das Abtreten der Strecke an die AVG zu letzterer. Zu Zeiten der SWEG trug sie die Nummer 101 und wurde damals vereinzelt auch vor Personenzüge gespannt.

Buslinien

Entlang der Kraichtalbahn gibt es insgesamt vier kurze Buslinien, die in diejenigen Stadtteile von Kraichtal führen, die abseits der Bahnlinie liegen: Es handelt sich um die Linie 135 Oberöwisheim–Neuenbürg, die Linie 136 Münzesheim–Oberacker, die Linie 137 Bahnbrücken Bf.–Bahnbrücken Ort und die Linie 138 Menzingen–Landshausen.

Literatur

  • Daniel Riechers: Von der Nebenbahn zur Stadtbahn: 100 Jahre Bahn von Bruchsal nach Menzingen und Odenheim. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-26-6.
  • Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahngeschichte zwischen Rhein und Neckar. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2006, ISBN 3-88255-769-9.
  • Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-653-6.
Commons: Kraichtalbahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien