„Lemma (Lexikographie)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von 84.58.73.222 (Diskussion) rückgängig gemacht und letzte Version von D wiederhergestellt
Zeile 21: Zeile 21:
*: Das Lemma kann einen Überbegriff für verwandte Themen darstellen: Hier ist die zoologische Gattung der ''[[Mäuse]]'' Überbegriff des umgangssprachlichen „[[Maus]]“<!-- sic BKL, genau das ist gemeint.. -->, die [[Phylogenetischer Baum|taxonomische Zitierform]] wird höher bewertet als die der Umgangssprache („Alles, was in etwa wie eine Maus aussieht, ist eine Maus“). Dafür wird die „Maus“ als Eingabegerät eines Computers als eigenständiges Lemma geführt.
*: Das Lemma kann einen Überbegriff für verwandte Themen darstellen: Hier ist die zoologische Gattung der ''[[Mäuse]]'' Überbegriff des umgangssprachlichen „[[Maus]]“<!-- sic BKL, genau das ist gemeint.. -->, die [[Phylogenetischer Baum|taxonomische Zitierform]] wird höher bewertet als die der Umgangssprache („Alles, was in etwa wie eine Maus aussieht, ist eine Maus“). Dafür wird die „Maus“ als Eingabegerät eines Computers als eigenständiges Lemma geführt.


Jo Brenneis 1910-1994
== Lemmatisierung ==
Die lexikographische Reduktion der Flexionsformen eines Wortes auf eine Grundform, also die Festlegung der Grundform eines Lexems und die Anordnung der Lemmata wird auch ''Lemmatisierung'' genannt. Eine Teilmenge unmittelbar aufeinander folgender Lemmata bildet eine [[Lemmastrecke]].


Biographie von Jobrenn (Jo Brenneis)
Unter Lemmatisierung wird außerdem die Zuordnung (oder auch Rückführung) einer ''[[Vollform]]'' zum entsprechenden Lemma verstanden. Dieser Vorgang ist je nach Anwendung in der [[Sprachtechnologie]] von Bedeutung. Beim Einsatz von [[Statistik|statistischen]] Modellen etwa eignet sich die Lemmatisierung eines sehr kleinen [[Textkorpus]]’ manchmal dazu, die [[Frequenz]] einzelner [[Lexem]]e zu erhöhen und dadurch das statistische [[Rauschen (Physik)|Rauschen]] zu verringern. Die Vollformen des Korpus werden dabei durch ihr Lemma ersetzt, bevor die statistische Auswertung gemacht wird. Gab es vorher beispielsweise die Wortformen „traf“, „treffe“, „trifft“ und „treffen“ jeweils ein Mal im Korpus, so gibt es nach der Lemmatisierung nur noch das Lemma „treffen“ – allerdings mit einer Frequenz von vier. Das Lexem „treffen“ hat damit ein potenziell viel höheres Gewicht im Korpus, als es die einzelnen Vollformen vor der Lemmatisierung hatten.

Jobrenn wurde als Jo Brenneis am 19.2.1910 in Aschaffenburg geboren und wohnte in Mainz / Rheinland-Pfalz und Hochheim / Hessen, wo er 1994 starb. Sein Studium absolvierte er an der Werk- und Kunstschule Offenbach am Main. Ab 1931 war er als freischaffender Künstler tätig und Mitbegründer des Arbeitskreises bildender Künstler Rhein-Main sowie Vorstandsmitglied der Vereinigung bildender Künstler mit Hauptsitz in Mainz. Ausserdem war er Mitglied der Künstlervereinigung "Rote Reiter". Er ist im neuen Busse-Lexikon, im Badischen Künstlerlexikon (1955, 1956 und 1959), im Pfisterer Signaturen Lexikon sowie im Lexikon der Künstler von 1956/57 verzeichnet. Er selbst signierte meist mit "Jobrenn".

Seit 1936 verband ihn eine Bekanntschaft mit Paul Klee, mit dem er auch gemeinsame Studien machte. Während des zweiten Weltkrieges war er als Zeichner bei M.A.N. in Mainz-Gustavsburg angestellt. Danach arbeitete er wieder freischaffend und war der abstrakten Malerei zugewandt. Er unternahm Studienreisen nach Holland, Spanien, Italien und Südfrankreich. In Südfrankreich hielt er sich 1954 in Cagne Sur Mer bei Feri Varga auf. Dort malte er ausserdem mit PICASSO zusammen. Mit PICASSO, Varga und Hermann Schmidt-Schmied aus Mainz, Chagall, und Haselhuhn stellte er auch aus. Auch machte er die Bekanntschaft mit Cocteau und Dali.
Im Badischen Kunstverein stellte Jobrenn 1955, 1956 und 1959 aus, darüber hinaus auch mit Heinz Tröckes sowie mit Otto Ritschl in Italien. 1964 gab es dann eine Weihnachtsausstellung in Mainz mit PICASSO, Grieshaber, Hecket, Dix, Braque, Tröckes und Wunderlich. Insgesamt hatte er diverse Ausstellungen in Deutschland (Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, München, Berlin und Karlsruhe), den USA (New York, Florida), Chile (Santiago de Chile), Frankreich (Paris, Nizza), Italien (Genua) und Luxemburg. Seine Arbeiten sind im Mainzer Landesmuseum und Wiesbadener Museum zu bewundern. Seine Arbeiten sind im Besitz öffentlicher und privater Sammlungen des In- und Auslandes.

Mehrere eng zusammen liegende und schnell ineinander übergehende Epochen lassen sich unterscheiden. Meistens bevorzugte der Künstler die starken Farbakkorde in stömender, breitflächiger Pinselführung. Spanien, besonders Mallorca, gab ihm starke künstlerische Anregungen. Er liebte aber auch die braunen und rötlichen Farben der Rheingau Landschaft. Er verwandte eine besondere Mischtechnik und war dazu übergegangen, die Linien auf einem besonderen Untergrund einzuritzen, etwas Neues, das man früher nur an der Wand praktizierte. Der Künstler bevorzugte in seinen Kompositionen die Horizontale oder die Vertikale als dominierendes Formprinzip, wodurch seine Bilder ein klares, harmonisches Gefüge gewannen.

Ein kleiner Titel-Auszug seiner Bilder sind: "Boote", "Stilleben", "Das gelbe Haus", "Sonniger Wald" und "Südliche Landschaft".

Werner Baumstark


== Lemmaselektion ==
== Lemmaselektion ==

Version vom 18. Januar 2010, 13:40 Uhr

Das Lemma (von griechisch Vorlage:Polytonisch lēmma ‚Annahme‘; von Vorlage:Polytonisch lambánein ‚nehmen‘) ist in der Lexikografie und Linguistik die Grundform eines Wortes, also die Wortform, unter der man es in einem Nachschlagewerk sucht (Zitierform, Grundform). Der Vorgang zur Bestimmung der genaueren Lemmata wird als Lemmaselektion oder auch Lemmatisierung bezeichnet.

Lemma, Lexem und Zitierform

Das Lemma ist der Eintrag oder das Stichwort in einem Wörterbuch (Lexikon, Enzyklopädie)[1]. Man bezeichnet es sowohl als Grundform eines Wortes [2] als auch als Zitier- oder Grundform eines Lexems [3].

Ein Lexem – eine sprachliche Grundform – könnte im Prinzip auf beliebige Weise benannt werden, da es als sprachliche Einheit über verschiedene Formen abstrahiert, aber selbst keine Form besitzt, das es gegenüber diesen anderen Formen auszeichnet.

Üblicherweise werden Lexeme nach einer konventionell bestimmten Form benannt, die dann Zitierform (auch: Grundform, Stichwort) dieses Lexems heißt:

  • Im Deutschen ist die Zitierform für Nomen normalerweise der Nominativ Singular (z. B. Traum), für Verben der Infinitiv Präsens Aktiv (z. B. träumen).
  • Im Lateinischen ist die Zitierform für Verben das Paradigma (etwa „Beispiel“), das eine Reihenfolge bestimmter Modi (Indikativ, Infinitiv, …) und Tempora (Präsens, Perfekt, …) angibt, die vor allem bei unregelmäßigen Verben sehr hilfreich ist; diese Reihenfolge ist in den meisten Wörterbüchern: 1. (und manchmal auch die 2.) Person singular vom Präsens des aktiven Indikativs, 1. Person singular vom Perfekt des aktiven Indikativs, aktives Supinum I und aktiver Infinitiv Präsens (z. B. für „bringen“ lautet das Paradigma: fero, (fers,) tuli, latum, ferre).

Wird diese Wortform in Großbuchstaben angegeben, so bezeichnet sie das Lexem mit allen seinen Formen.

Am Wort orientierte linguistische Nachschlagewerke (Lexika, Thesauri, etymologische Werke) verwenden als Lemma alle Lexeme, während Nachschlagewerke, die mehr an begrifflicher Lemmaselektierung interessiert sind (Sachwörterbücher, Fachglossare, Enzyklopädien und ähnliches) als Zitierform – insbesondere im Deutschen – das einfachste Substantiv bevorzugen: So fasst man etwa „der Traum“ mit dem Verb „träumen“ bzw. dessen Substantivierungen „das Träumen“ und „das Geträumte“ unter einem gemeinsamen Lemma zusammen, insofern sie denselben Sachverhalt beschreiben. Hier wird meist vom Lemma als einem Deskriptor gesprochen.

Dass die Wahl der Zitierform vom lexikologischen Typ des Nachschlagewerks abhängig ist, zeigt folgendes Beispiel:

  • Das Wort „Mäuse“ wird unter dem Lemma Maus eingeordnet.
    Diese Vorgehensweise wählt ein Wörterbuch, da „Maus“ lexikalische Zitierform des Plurals „Mäuse“ ist.
  • Das Wort „Maus“ wird unter dem Lemma Mäuse eingeordnet.
    Das Lemma kann einen Überbegriff für verwandte Themen darstellen: Hier ist die zoologische Gattung der Mäuse Überbegriff des umgangssprachlichen „Maus“, die taxonomische Zitierform wird höher bewertet als die der Umgangssprache („Alles, was in etwa wie eine Maus aussieht, ist eine Maus“). Dafür wird die „Maus“ als Eingabegerät eines Computers als eigenständiges Lemma geführt.

Jo Brenneis 1910-1994

Biographie von Jobrenn (Jo Brenneis)


Jobrenn wurde als Jo Brenneis am 19.2.1910 in Aschaffenburg geboren und wohnte in Mainz / Rheinland-Pfalz und Hochheim / Hessen, wo er 1994 starb. Sein Studium absolvierte er an der Werk- und Kunstschule Offenbach am Main. Ab 1931 war er als freischaffender Künstler tätig und Mitbegründer des Arbeitskreises bildender Künstler Rhein-Main sowie Vorstandsmitglied der Vereinigung bildender Künstler mit Hauptsitz in Mainz. Ausserdem war er Mitglied der Künstlervereinigung "Rote Reiter". Er ist im neuen Busse-Lexikon, im Badischen Künstlerlexikon (1955, 1956 und 1959), im Pfisterer Signaturen Lexikon sowie im Lexikon der Künstler von 1956/57 verzeichnet. Er selbst signierte meist mit "Jobrenn".

Seit 1936 verband ihn eine Bekanntschaft mit Paul Klee, mit dem er auch gemeinsame Studien machte. Während des zweiten Weltkrieges war er als Zeichner bei M.A.N. in Mainz-Gustavsburg angestellt. Danach arbeitete er wieder freischaffend und war der abstrakten Malerei zugewandt. Er unternahm Studienreisen nach Holland, Spanien, Italien und Südfrankreich. In Südfrankreich hielt er sich 1954 in Cagne Sur Mer bei Feri Varga auf. Dort malte er ausserdem mit PICASSO zusammen. Mit PICASSO, Varga und Hermann Schmidt-Schmied aus Mainz, Chagall, und Haselhuhn stellte er auch aus. Auch machte er die Bekanntschaft mit Cocteau und Dali. Im Badischen Kunstverein stellte Jobrenn 1955, 1956 und 1959 aus, darüber hinaus auch mit Heinz Tröckes sowie mit Otto Ritschl in Italien. 1964 gab es dann eine Weihnachtsausstellung in Mainz mit PICASSO, Grieshaber, Hecket, Dix, Braque, Tröckes und Wunderlich. Insgesamt hatte er diverse Ausstellungen in Deutschland (Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, München, Berlin und Karlsruhe), den USA (New York, Florida), Chile (Santiago de Chile), Frankreich (Paris, Nizza), Italien (Genua) und Luxemburg. Seine Arbeiten sind im Mainzer Landesmuseum und Wiesbadener Museum zu bewundern. Seine Arbeiten sind im Besitz öffentlicher und privater Sammlungen des In- und Auslandes.

Mehrere eng zusammen liegende und schnell ineinander übergehende Epochen lassen sich unterscheiden. Meistens bevorzugte der Künstler die starken Farbakkorde in stömender, breitflächiger Pinselführung. Spanien, besonders Mallorca, gab ihm starke künstlerische Anregungen. Er liebte aber auch die braunen und rötlichen Farben der Rheingau Landschaft. Er verwandte eine besondere Mischtechnik und war dazu übergegangen, die Linien auf einem besonderen Untergrund einzuritzen, etwas Neues, das man früher nur an der Wand praktizierte. Der Künstler bevorzugte in seinen Kompositionen die Horizontale oder die Vertikale als dominierendes Formprinzip, wodurch seine Bilder ein klares, harmonisches Gefüge gewannen.

Ein kleiner Titel-Auszug seiner Bilder sind: "Boote", "Stilleben", "Das gelbe Haus", "Sonniger Wald" und "Südliche Landschaft".

Werner Baumstark

Lemmaselektion

Vor der Lemmatisierung wird eine Lemmaselektion durchgeführt, bei der entschieden wird, welche Arten von Lemmata in das Lexikon aufgenommen werden. Die Lemmaselektion ist notwendig, da eine vollständige Lemmatisierung aller Wörter, Wortteile und Wortgruppen einer Sprache mühsam ist. Ein Kriterium für die Aufnahme eines Lemma in ein Lexikon ist die Zeitspanne, in der der Begriff in der jeweiligen Sprache existiert.

Eng verbunden ist die Lemmaselektierung mit der Verschlagwortung der herangezogenen Texte – die sich bei gesamtsprachlichen Werken erübrigt, weil der vollständige Sprachschatz erschlossen werden soll, bei fach- und anderen gruppensprachlichen Lexika aber durchaus relevant ist, und mit der Frage nach Synonymie, Homonymie und den Polysemen.

Siehe auch

Literatur

  • Brandt, Dietrich, Schön: Sprachwissenschaft. 2. Aufl. 2006, S. 151
  • Ulrich: Linguistische Grundbegriffe, 5. Aufl. 2002

Quellen

  1. Brandt, Dietrich, Schön: Sprachwissenschaft. 2. Aufl. 2006, S. 151
  2. Eintrag Lemma, Lemmatisierung. In: Glück: Metzler-Lexikon Sprache, 3. Aufl. 2005
  3. Eintrag Lemma. In: Ulrich: Linguistische Grundbegriffe, 5. Aufl. 2002