„Leobersdorfer Maschinenfabrik“ – Versionsunterschied

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1871 ging das Unternehmen in den Besitz von ''Jakob Neumann'' und 1880 weiter an ''Julius Hock''. Im Jahr 1882 ging der Besitz in das Eigentum des Finanziers [[Jakob Rappaport]] über. Dessen Erben verkauften das Unternehmen mit etwa 200 Mitarbeitern 1887 an die ungarische Firma [[Ganz (Unternehmen)|Ganz & Comp.]] unter [[András Mechwart]].<ref>[http://www.dzm-museum.de/deutsche-ungarn/download/mechwart.pdf Deutsche in Ungarn] abgerufen am 6. März 2009</ref> Die Modernisierung und Erweiterung des Werkes
1871 ging das Unternehmen in den Besitz von ''Jakob Neumann'' und 1880 weiter an ''Julius Hock''. Im Jahr 1882 ging der Besitz in das Eigentum des Finanziers [[Jakob Rappaport]] über. Dessen Erben verkauften das Unternehmen mit etwa 200 Mitarbeitern 1887 an die ungarische Firma [[Ganz (Unternehmen)|Ganz & Comp.]] unter [[András Mechwart]].<ref>[http://www.dzm-museum.de/deutsche-ungarn/download/mechwart.pdf Deutsche in Ungarn] abgerufen am 6. März 2009</ref> Die Modernisierung und Erweiterung des Werkes
setzt ein. Vom [[k.u.k. Kriegsministerium]] werden aufgrund des im Vorjahr erzielten Erfolges und eines nochmals angeordneten, zugunsten der Leobersdorfer Maschinenfabrik ausgefallenen Wettbewerbes, Bestellungen über [[Panzerkuppel]]n erteilt. Als neuer Erwerbszweig wird der Bau von [[Wasserturbine]]n aufgenommen. Damit ist die Leobersdorfer Maschinenfabrik die erste österreichische Turbinenfirma. Gebaut werden hauptsächlich die alten, axial durchströmten, [[Jonval-Turbine|Jonval-]] und [[Girard-Turbine]]n, auch kombiniert als Doppelkranzturbinen, die später von den moderneren [[Francis-Turbine|Francis-]] und [[Pelton-Turbine]]n abgelöst werden. Einige der in der Leobersdorfer Maschinenfabrik produzierten Turbinen sind heute noch am [[Wiener_Neustädter_Kanal#Der_Niedergang_des_Kanals_(1918-1956)|Wiener Neustädter Kanal]] zu finden.
setzt ein. Vom [[k.u.k. Kriegsministerium]] werden aufgrund des im Vorjahr erzielten Erfolges und eines nochmals angeordneten, zugunsten der Leobersdorfer Maschinenfabrik ausgefallenen Wettbewerbes, Bestellungen über [[Panzerkuppel]]n erteilt. Als neuer Erwerbszweig wird der Bau von [[Wasserturbine]]n aufgenommen. Damit ist die Leobersdorfer Maschinenfabrik die erste österreichische Turbinenfirma. Gebaut werden hauptsächlich die alten, axial durchströmten, [[Jonval-Turbine|Jonval-]] und [[Girard-Turbine]]n, auch kombiniert als Doppelkranzturbinen, die später von den moderneren [[Francis-Turbine|Francis-]] und [[Pelton-Turbine]]n abgelöst werden. Einige der in der Leobersdorfer Maschinenfabrik produzierten Turbinen sind heute noch am [[Wiener_Neustädter_Kanal#Der_Niedergang_des_Kanals_.281918.E2.80.931956.29|Wiener Neustädter Kanal]] zu finden.


Unter der Leitung von Ganz & Comp. verbuchte das Unternehmen einen stetigen Aufschwung. Zur Jahrhundertwende waren 600 bis 700 Mitarbeiter beschäftigt. Vor Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] waren es sogar 1.200. Im Jahr 1906 wurde es in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt. In [[Wien]] und [[Klagenfurt]] unterhielt das Unternehmen eigene Niederlassungen.
Unter der Leitung von Ganz & Comp. verbuchte das Unternehmen einen stetigen Aufschwung. Zur Jahrhundertwende waren 600 bis 700 Mitarbeiter beschäftigt. Vor Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] waren es sogar 1.200. Im Jahr 1906 wurde es in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt. In [[Wien]] und [[Klagenfurt]] unterhielt das Unternehmen eigene Niederlassungen.

Version vom 10. Mai 2010, 12:19 Uhr

Die Leobersdorfer Maschinenfabrik (LMF) ist eine alte österreichische Maschinenfabrik im niederösterreichischen Leobersdorf, die seit 2007 im Besitz der Investment-Gesellschaft Equita, einer Firma aus der Harald Quandt-Holding.[1] Das Unternehmen wird in der Form einer GmbH & CoKG geführt. Im Jahr erwirtschaftete das Unternehmen geschätzte 85 Millionen Euro mit ungefähr 400 Mitarbeitern. Als weltweit agierendes Unternehmen hat die Firma auch auf allen Kontinenten Repräsentanzen.

Produkte

Das Unternehmen produziert maßgeschneiderte Hochdruckkompressoren für die Erdöl-, Erdgas- und Chemieindustrie und vertreibt diese weltweit. Wesentliche Anwendungsgebiete sind:

  • Seismik-Exploration auf See für die Versorgung der Luftpulser mit Druckluft
  • Dichtheitsprüfung von Erdgasleitungen
  • Umpumpen von Erdgas in Überlandleitungen als Vorbereitung für Wartungsarbeiten
  • Erdgas-Tankstellen, hier wird das Erdas verdichtet damit es geringers Volumen im Fahrzeug einnimmt
  • Industrielle Anwendungen wie die Verdichtung von Gasen für den Transport in Druckluftflaschen und die die Druckluftversorgung beim Blasformen
  • Kompressoren nach API-Standards

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1850 in Leobersdorf gegründet. Der Gründer war Josef Berger, der ursprünglich Gussmeister der Brück’schen Eisenwerke in Fünfkirchen. Zuerst pachtete er in Hirtenberg die Hödel’sche Gießerei und Maschinenfabrik, bevor er in unmittelbarer Nähe in Leobersdorf ein eigenes Werk mit einer Gießerei, einer Appreturwerkstätte, einem Kesselhaus und einem Beamtenhaus in den Jahren 1850 bis 1853 errichtete. Die Erstausstattung bestand aus 2 Drehkränen, 2 Kupolöfen, 2 Tiegelöfen für Bronzeguss, 3 Drehbänken, 5 Schraubstöcken einer Feuerstelle und einer Dampfmaschine mit einer Leistung von 25 PS. Noch bevor er jedoch die Produktion aufnehmen konnte, verstarb er, sodass seine Frau und sein Schwager Josef Hurtz das Unternehmen leiten mussten. In den Jahren 1856/1857 wurde das Werk um eine mechanische Werkstätte, eine Kesselschmiede und Pferdestallungen erweitert, gegenüber der Fabrik wurde das alte Beamtenhaus gebaut. Das Lieferprogramm umfasste nunmehr Rohguss, Transmissionen, Einrichtungen für Ziegelwerke, Mühlen, Zuckerfabriken, Walzwerke und Bahnbetriebe, ferner Pressen, Dampfkessel, kleine Dampfmaschinen und Geschoße für militärische Zwecke.

1871 ging das Unternehmen in den Besitz von Jakob Neumann und 1880 weiter an Julius Hock. Im Jahr 1882 ging der Besitz in das Eigentum des Finanziers Jakob Rappaport über. Dessen Erben verkauften das Unternehmen mit etwa 200 Mitarbeitern 1887 an die ungarische Firma Ganz & Comp. unter András Mechwart.[2] Die Modernisierung und Erweiterung des Werkes setzt ein. Vom k.u.k. Kriegsministerium werden aufgrund des im Vorjahr erzielten Erfolges und eines nochmals angeordneten, zugunsten der Leobersdorfer Maschinenfabrik ausgefallenen Wettbewerbes, Bestellungen über Panzerkuppeln erteilt. Als neuer Erwerbszweig wird der Bau von Wasserturbinen aufgenommen. Damit ist die Leobersdorfer Maschinenfabrik die erste österreichische Turbinenfirma. Gebaut werden hauptsächlich die alten, axial durchströmten, Jonval- und Girard-Turbinen, auch kombiniert als Doppelkranzturbinen, die später von den moderneren Francis- und Pelton-Turbinen abgelöst werden. Einige der in der Leobersdorfer Maschinenfabrik produzierten Turbinen sind heute noch am Wiener Neustädter Kanal zu finden.

Unter der Leitung von Ganz & Comp. verbuchte das Unternehmen einen stetigen Aufschwung. Zur Jahrhundertwende waren 600 bis 700 Mitarbeiter beschäftigt. Vor Beginn des Ersten Weltkrieges waren es sogar 1.200. Im Jahr 1906 wurde es in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. In Wien und Klagenfurt unterhielt das Unternehmen eigene Niederlassungen.

Auch nach Ende des Krieges, als Ungarn und Österreich in zwei Einzelstaaten zerfielen, blieb das Stammhaus der Mehrheitseigentümer. In der Zwischenkriegszeit fiel die Belegschaft wieder auf ca. 500 Mitarbeiter zurück. 1929 wurde auch das Aktienkapital auf ein Sechstel reduziert.

Nach dem Anschluss übernahm die deutsche Weserhütte das gesamte Aktienkapital und die Belegschaft wuchs wieder auf 1.500 Mitarbeiter. Während des Krieges wurden Flugzeugteile für die nahegelegenen Wiener Neustädter Flugzeugwerke, sowie Munition hergestellt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm allerdings die sowjetische USIA die Verwaltung. Nach dem Abschluss des Staatsvertrag wurde das Unternehmen komplett geschlossen.

Im Jahr 1956 erwarb Egon Strager das stillgelegte Fabriksgelände und verlegte seine beiden bestehenden aus Wien und Vösendorf nach Leobersdorf. Strager wandelte das Unternehmen neuerlich in eine AG um und zog sich 1963 zurück. Sein Aktienkapital übernahm Babcock & Wilcox. Aber auch der neue Eigentümer schaffte es nicht die ursprüngliche Größe des Unternehmens zu erreichen. Die Mitarbeiterzahl bewegte sich in den 1970er bei 200 bis 300 Personen.

Im Jahr 2004 wurde die Maschinenfabrik von Invest Equity gekauft, nachdem sie zuvor seit 1998 im Besitz des Austro-Amerikaners Gerhard Andlinger war.[1][4]

Technische Meilensteine

Technische Meilensteine des Unternehmens waren die Beteiligung im Jahr 1901 von Mitarbeitern an der Konstruktion von Viktor Kaplan an einem Verbrennungsmotor mit höherem Wirkungsgrad, der hier nach seinem Studium arbeitete.[5]

Im Jahr 1963 wurden erstmals Hochdruckkompressoren bis 450 bar gebaut.

Die ersten Gaskompressoren wurden verkauft.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Leobersdorfer Maschinen gehen an Quandt-Holding Wirtschaftsblatt vom 16. August 2007 abgerufen am 6. März 2009
  2. Deutsche in Ungarn abgerufen am 6. März 2009
  3. Geheimprojekte.at
  4. Leobersdorfer Maschinenfabrik erwirtschaftet 34,5 Millionen Euro vom 1. März 2004 abgerufen am 6. März 2009
  5. Webservice der Stadt Wien vom August 1959 abgerufen am 6. März 2009