Levertsweiler

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Levertsweiler
Gemeinde Ostrach
Ehemaliges Gemeindewappen von Levertsweiler
Koordinaten: 47° 59′ N, 9° 19′ OKoordinaten: 47° 58′ 54″ N, 9° 19′ 18″ O
Höhe: 620 m ü. NHN
Fläche: 4,92 km²
Einwohner: 301 (31. Dez. 2012)
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1972
Postleitzahl: 88356
Vorwahl: 07585

Levertsweiler ist ein Teilort Weitharts, eine von acht Ortschaften der baden-württembergischen Gemeinde Ostrach[1] im Landkreis Sigmaringen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Levertsweiler liegt 5,7 Kilometer[2] nordwestlich der Ortsmitte Ostrachs, zwischen den anderen Teilorten Habsthal im Norden und Bernweiler im Osten, dem Weitharter Wald im Westen sowie dem Störenberg (636,6 m ü. NHN) im Süden.

Ausdehnung des Gebiets

Die Gesamtfläche der Gemarkung Levertsweiler umfasst rund 492 Hektar (Stand: 31. Dez. 2010[3]).

Gliederung

Zum Ortsteil Levertsweiler gehören das Dorf Levertsweiler und die Wüstung Werlishausen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Levertsweiler auf einer Karte mit der „Beschreibung des ostrachischen Bezirks“ aus dem Jahr 1697

Der Ort wurde 1228 erstmals als Laiffinswilar erwähnt. Auf der in Ortsnähe abgegangenen Burg – 1845 waren noch Wälle und Gräben[4] zu sehen, waren die niederadligen Herren von Leiterberg ansässig, die erstmals 1253 (de Laiterberc) auftreten. Der 1267 genannte Ortolf de Laifinswiler ist wohl identisch mit dem gleichnamigen Herrn von Leiterberg, der seinen Besitz samt Vogtei und Kirchensatz 1277 an das Kloster Salem verkaufte. Die Burg ging von dessen Bruder Burkhard an die Herren von Königsegg über und wurde 1294 ebenfalls an das Kloster Salem verkauft. Die Hochgerichtsbarkeit übte schon früh, erstmals nachweisbar mit dem Schirmbrief von 1324, die Grafschaft Sigmaringen aus. Die Ortsherrschaft wohl mit Grundherrschaft und Burg an Salem gelangt, konnte das Kloster im 15. Jahrhundert behaupten. Das Dorf war fortan Teil des Klosteramts Ostrach, nach 1611 unter klösterlicher Hochgerichtsbarkeit. 1803 mit Ostrach an Thurn und Taxis, 1806 Staatshoheit von Hohenzollern-Sigmaringen.[5]

Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde Levertsweiler am 1. Oktober 1974 nach Ostrach eingemeindet.[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher von Levertsweiler ist Alois Müller, sein Vertreter ist Dominic Osswald. Beide wurden im Mai 2014 vom Ortschaftsrat gewählt und bestätigt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Levertsweiler zeigt in geteiltem Schild oben in Silber auf grünem Dreiberg eine rote Leiter, unten in Schwarz ein doppelreihig rot-silbern geschachter Schrägbalken.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienkapelle

In Levertsweiler stehen ein „Bauernhaus“ (Hirsten 1; Anfang 19. Jh.), das „Pfarrhaus“ (St. Lucia Weg 2; 1753), die „Pfarrkirche St. Lucia“ (St. Lucia Weg 8; 1840), die „Ehemalige salemische Zehntscheuer“ (Weithartstraße 27; 1755), ein „Wegkreuz“ (Flurstück 188/2; 1940) sowie ein „Bildstock“ (Flurstück 231, Straße nach Bernweiler) unter Denkmalschutz.[7]

Am Ortsausgang Levertsweilers nach Lausheim stand eine Kapelle, die am 20. November 1940 abgebrochen wurde. 2015 entstand hier ein privater Kapellenneubau (Foto) zu Ehren Marias, der „Mutter Jesu“.[8][9]

Pfarrkirche St. Lucia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Pfarrkirche St. Lucia zeigt sich als Saalkirche in neugotischen Formen aus dem Jahre 1840 nach Plänen des Fürstlich Thurn- und Taxisschen Werkmeisters Baur aus Buchau. Sie geht jedoch auf eine Martinskirche des 13. Jahrhunderts zurück, die nach einem Brand von 1278 entstand. Der Turm ist aus dem 15. Jahrhundert. Zur Ausstattung gehören mehrere qualitätvolle gotische Hulzskulpturen: Heilige Barbara und Katharina (beide um 1500) sowie Martin und Wendelin (beide um 1400).[10] Die Orgel wurde 1941 vom Gebr. Späth Orgelbau erbaut.

Munitionslager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Weitharter Wald, westlich von Levertsweiler, befindet sich das ehemalige Munitionslager Mottschieß. Das eingezäunte Gelände mit Gebäuden, Wachtürmen und Lagerhallen befinden sich sowohl auf der Gemarkung der Stadt Pfullendorf als auch auf der Gemarkung der Gemeinde Ostrach.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgerbus

Haltestelle "KVB" und "Bürgerbus"

Der Ostracher Bürgerbus ergänzt den öffentlichen Nahverkehr und verbessert unter anderem die Mobilität von Menschen mit Behinderungen. An drei Tagen in der Woche fährt der Bus nach einem festen Plan zwischen der Ostracher Ortsmitte und Jettkofen, Wagen, Bernweiler, Einhart, Levertsweiler, Lausheim sowie Magenbuch.

Der Bürgerbus wird von der Gemeinde Ostrach finanziert und vom Bürgerbus-Verein sowie ehrenamtlichen Fahrern und Helfern betrieben.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Levertsweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Ortschaften von Ostrach; abgerufen am 9. Februar 2015
  2. Top25 Viewer [Top. Karte 1:100000 Baden-Württemberg]
  3. Angaben nach Renate Döring, Gemeinde Ostrach, vom 11. Januar 2011.
  4. Johann Adam Kraus: Nachträge zu „Burgstellen und Adel in Hohenzollern“. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Hohenzollerische Heimat, 27. Jahrgang, Nr. 3/September 1977 (Memento des Originals vom 11. Juli 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hohenzollerischer-geschichtsverein.de, S. 45.
  5. Informationen der Gemeinde Ostrach zu Levertsweiler im Grenzsteinmuseum Ostrach
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 549.
  7. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg: Verzeichnis der unbeweglichen Bau- und Kulturdenkmale und der zu prüfenden Objekte. (in Ostrach); Stand: 28. Juni 2011.
  8. Josef Unger: Vater und Sohn bauen kleine Kapelle. In: Südkurier vom 27. Mai 2015
  9. Eine Kapelle für Levertsweiler in www.schwaebische.de; abgerufen am 20. Juli 2018
  10. Georg Dehio (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg I: Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. Deutscher Kunstverlag, München 1993, ISBN 3-422-03024-7, Levertsweiler, S. 419 (Erstausgabe: 1966, Neuauflage Herbst 2011).
  11. Flyer der Gemeinde Ostrach: BÜRGERBUS VERBINDET – BÜRGER FAHREN BÜRGER. November 2014