Liesl Tesch

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Liesl Tesch, London 2012 mit Gold-Medaille
Liesl Tesch schießt während des Spiels gegen Brasilien bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking einen Lay-up.

Liesl Dorothy Tesch, AM (* 17. Mai 1969 in Brisbane, Australien) ist eine australische Seglerin, Politikerin und Rollstuhlsportlerin. Sie nahm in ihrer Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft an fünf Paralympics teil, gewann drei Medaillen und war die erste Frau, die den Sport professionell ausübte. Sie begann 2010 mit dem Segeln und gewann mit ihrem Partner Daniel Fitzgibbon Goldmedaillen bei den Paralympics 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tesch besuchte die Toronto High School, wo sie in der staatlichen Basketballmannschaft spielte. Im Alter von 19 Jahren zog sie sich bei einem Mountainbike-Unfall eine Wirbelsäulenverletzung zu. Die dadurch erlittene unvollständige Querschnittlähmung hatte zur Folge, dass sie ihre Unterschenkel nicht mehr benutzen konnte. Sie studierte an der University of Newcastle, wo sie 1990 einen Bachelor of Science und 1991 ein Diploma of Education erhielt. Von 1992 bis 2017 unterrichtete sie als Geographielehrerin an der High School in der Küstenstadt Woy Woy.

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rollstuhlbasketball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1990 bis 2008 war Tesch Mitglied der australischen Rollstuhlbasketballmannschaft der Frauen. Sie begann mit dem Rollstuhlbasketball, nachdem einer ihrer Physiotherapeuten während ihrer Rehabilitation ihre Wurffähigkeiten entdeckt hatte. Kurz nach dem Eintritt in das New South Wales Team nahm sie 1990 an den Weltmeisterschaften teil und 1992 an den Spielen in Barcelona. Sie war Teil der australischen Mannschaft bei den Sommer-Paralympics 1996 in Atlanta und war Vize-Kapitänin der Mannschaft bei den Sommer-Paralympics 2000 in Sydney, wo sie eine Silbermedaille gewann. Während der Feierlichkeiten nach den Spielen luden einige Spieler aus Europa sie ein, dort in professionellen Herrenmannschaften zu spielen. Sie spielte mehr als fünf Jahre als erste Frau der Welt professionell Rollstuhlbasketball in Madrid, Sardinien und Paris als Teil der europäischen Männerliga.[2] Sie half beim Aufbau einer Rollstuhlbasketballliga für Frauen und trat in Frauenmannschaften in Italien und Frankreich an. Mit der australischen Mannschaft gewann sie Silber bei den Sommer-Paralympics 2004 in Athen und Bronze bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking. 2011 zog sie sich aus der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft zurück, um sich auf das Segeln zu konzentrieren.

Sie war bekannt dafür, ihr Haar während ihrer paralympischen Rollstuhlbasketballkarriere grün und gold zu färben.

Liesl Tesch mit ihrer Silbermedaille bei den Paralympischen Spielen 2000 in Sydney

Karriere im Segelsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liesl Tesch und Daniel Fitzgibbon bei den 2012 Summer Paralympics

2009 nahm Tesch an der Sydney Hobart Yacht Race für Segler mit Behinderungen teil. 2010 bildete sie mit dem Pekinger Silbermedaillengewinner Daniel Fitzgibbon eine Segelpartnerschaft. Nach weniger als einem Monat Training gewannen sie ihren ersten Wettbewerb beim Sailing World Cup in Miami. Mit der Zweier-SKUD 18 gewann das Team Gold beim ISAF Gold Cup im Januar 2011[3] und eine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften der International Foundation for Disabled Sailing (IFDS) im Juli desselben Jahres.[4] Sie gewannen eine Goldmedaille bei den Sommer-Paralympics 2012 in London.

Bei den IFDS-Weltmeisterschaften 2014 in Halifax, Kanada, und bei den IFDS-Weltmeisterschaften 2015 in Melbourne gewann Tesch gemeinsam mit Fitzgibbon die Goldmedaille. Bei den Weltmeisterschaften 2016 in Medemblik, Niederlande, und 2014 in Weymouth (Dorset) gewannen sie die Bronzemedaille in der SKUD 18-Klasse. Tesch und Fitzgibbon gewannen bei den Sommer-Paralympics 2016 in Rio de Janeiro acht von elf Rennen und wurden in den anderen drei Rennen Zweite.[5][6]

Politische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 war Tesch Mitbegründerin von Sports Matters, einer Wohltätigkeitsorganisation, die den Sport für Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern fördert. Sie führte 2010 in Vientiane, Laos, Rollstuhlbasketball-Trainings durch, um das Bewusstsein für Behinderungen zu schärfen und auf die Hilfe für UXO-Opfer in Laos aufmerksam zu machen.

2013 wurde Tesch Mitglied der Australian Labor Party und wurde 2017 für die Nachwahl im Wahlbezirk Gosford ausgewählt.[7] Sie gewann die Wahl am 8. April 2017 und zog damit in die New South Wales Legislative Assembly, das Unterhaus des Parlaments von New South Wales, ein.[8]

Liesl Tesch führt in Vientiane Rollstuhlbasketball-Trainings durch, um das Bewusstsein für Behinderungen zu schärfen und auf die Hilfe für UXO-Opfer in Laos aufmerksam zu machen. Laos 2010
Australian Paralympian of the Year 2012 Zeremonie im Hordern Pavilion, Sydney, Australien

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000: Australische Sportmedaille
  • 2012: Australian Paralympian of the Year, zusammen mit Fitzgibbon
  • 2014: Mitglied des Order of Australia
  • 2014: Yachting Australia Sailor of the Year with Disability Award
  • 2014: NSW Sports Award als Team des Jahres mit Behinderung, mit Fitzgibbon
  • 2014: Sir Roden Cutler Award, Primary Club of Australia
  • 2015: Disability Award zum Arthur J Gallaghers Team of the Year, zusammen mit Fitzgibbon[9]
  • 2016: Basketball Hall of Fame[10][11]
  • 2016: President’s Award bei den Australian Sailing Awards
  • 2016: Paralympics Australia award mit Fitzgibbon
  • 2017: Australian Sailing Hall of Fame

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liesl Tesch - Sailing, Wheelchair Basketball | Paralympic Athlete Profile. Abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).
  2. WorkCover Authority of New South Wales - Liesl Tesch. 28. März 2011, archiviert vom Original am 28. März 2011; abgerufen am 21. März 2024.
  3. Gold for Australian Paralympic crew at Miami OCR - Australian Sailing News - YACHTe.com.au. 17. Juni 2012, archiviert vom Original am 17. Juni 2012; abgerufen am 21. März 2024.
  4. Sport News. 15. April 2013, archiviert vom Original am 15. April 2013; abgerufen am 21. März 2024.
  5. 2-Person Keelboat (SKUD18). 23. September 2016, archiviert vom Original am 23. September 2016; abgerufen am 21. März 2024.
  6. Daniel Fitzgibbon OAM and Liesl Tesch AM. Abgerufen am 29. Juli 2021.
  7. Claims ALP candidate Liesl Tesch 'parachuted' into Central Coast seat. 23. Februar 2017, abgerufen am 29. Juli 2021 (australisches Englisch).
  8. Labor candidate Liesl Tesch claims NSW seat of Gosford. Abgerufen am 29. Juli 2021.
  9. Fitzgibbon and Tesch claim top NSW Sports Award for Team of the Year. Abgerufen am 29. Juli 2021.
  10. Amanda Lulham: Paralympian Liesl Tesch picks up Australian Sailing’s President’s Award. 30. Oktober 2016, abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).
  11. Amanda Lulham: Liesl Tesch, Jenny Whittle, Jeanie Kupsch inducted into basketball Hall of Fame. 23. Oktober 2016, abgerufen am 29. Juli 2021 (englisch).