Linsen (Waltenhofen)

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Linsen
Gemeinde Waltenhofen
Koordinaten: 47° 38′ N, 10° 14′ OKoordinaten: 47° 38′ 0″ N, 10° 14′ 0″ O
Höhe: 790–900 m ü. NHN
Postleitzahl: 87448
Vorwahl: 08379
Blick auf einen Teil von Linsen vom Stoffelberg. Im Hintergrund der Niedersonthofener See

Linsen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Waltenhofen im Landkreis Oberallgäu (Schwaben, Bayern).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler Linsen liegt auf 790 bis 900 Meter Meereshöhe über dem Niedersonthofener See. Zwei kleine Bäche entspringen in einem kleinen Niedermoor an der nahen Wasserscheide bzw. innerhalb von Linsen und fließen dem See zu. Der Hausberg heißt Stoffelberg (1067 m). Die Dorfstraße geht über Wollmuths nach Niedersonthofen, nach Stoffels und in einer Abzweigung nach Hellengerst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegel des Heinrich v. Linsen 1362. Umschrift: HAINRICI DCI LINSIN
Karte der Grafschaft Königsegg-Rothenfels (ca. 1725): Die Karte der Grafschaft zeigt Linsen rechts unten (Norden ist rechts).

Fassbar wird Linsen (manchmal auch „Linsun“') durch die gleichnamige Burg. Im Jahr 1355 wurde ein Johann von Rothenstein zu Linsen urkundlich erwähnt, als er Güter in Wollmuths und Hupprechts an zwei Kemptener Bürger verkaufte.[1] Seine Frau und Erbin Clara heiratete in zweiter Ehe den Herrn der in Sichtweite befindlichen Burg Langenegg. Nach dessen Tod 1377 verkaufte die Witwe Clara die Burg und den Bauhof zu Linsen und die Tafern zu Niedersonthofen an den verschwägerten Walther von Laubenberg.[2] Danach verlieren sich die urkundlichen Hinweise auf die Burg.

1362 gab es einen Heinrich (von Rothenstein) zu Linsen, von dem ein Siegel mit zwei Streitkolben erhalten ist.

Das Gebiet von Linsen gehörte seit 1243 direkt dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. In diesem Jahr kaufte Kaiser Friedrich II., der Enkel von Friedrich Barbarossa, die Burg Rothenfels und das Gebiet der Albgaugrafschaft (sowie ein Gebiet bei Eglofs) zu seinem eigen für die sehr große Summe von 3200 Mark (750 kg) Silber.[3]

Aus der Albgaugrafschaft wurde die reichsunmittelbare Grafschaft Königsegg-Rothenfels, eine wie die Herzogtümer und Reichsstädte recht unabhängige Herrschaft im Heiligen Römischen Reich.

Als unabhängiges Kleinstterritorium überlebte diese Grafschaft bis zum Jahr 1804, als der letzte Nachfahre der Grafen seine Besitzung an Österreich tauscht. Linsen wurde so kurz österreichisch. Schon 1805, nach der Schlacht von Austerlitz kommt Linsen zum Königreich Bayern.

Dank der guten Wasserversorgung existierte in Linsen ein eigenes Sennhaus, mit Materialseilbahn zum Milchtransport von Stoffels.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle Linsen mit See

In Linsen befindet sich die Kapelle St. Nikolaus und Magdalena aus dem 14. Jahrhundert. Von der im 13. oder 14. Jahrhundert erbauten, abgegangenen Burganlage kündet eine Gedenktafel auf dem Burghügel.

Ein Wasserfall des Linsenbachs stürzt hinter dem Burghügel in die Tiefe. In Linsen hat man einen weiten Blick in die Bergwelt des Illertals und auf den Niedersonthofener See.

Bergblick von Linsen

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linsen ist geprägt durch Grünlandwirtschaft mit teilweise denkmalgeschützten Bauernhäusern. Viele der Höfe bieten Ferienwohnungen an. Im Jahr 2006 hat sich ein Seminarhaus für Yoga und Ayurveda angesiedelt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linsen (Waltenhofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Historischer Kreisverein im Regierungsbezirke von Schwaben und Neuburg, Augsburg 1854: Jahresbericht des Historischen Kreisvereins im Regierungsbezirke von Schwaben und Neuburg – Band 20, Seite 67 hier online aufgerufen am 3. März 2015
  2. Historischer Kreisverein im Regierungsbezirke von Schwaben und Neuburg, Augsburg 1854: Jahresbericht des Historischen Kreisvereins im Regierungsbezirke von Schwaben und Neuburg – Band 20, Seite 71 hier online aufgerufen am 3. März 2015
  3. Württembergisches Urkundenbuch Band IV., Nr. 1004, Seite 54 Capua April 1243: Kaiser Friedrich (II.) beurkundet, von dem Grafen Hartmann von Grüningen die Grafschaft im Albgau nebst der Burg Meglofs, mit Leuten, Besitzungen und allem Zubehör, um 3200 Mark Silber Cölnisch erkauft zu haben, unter näheren Bestimmungen über die nach Erlegung eines Angeldes von 700 Mark noch zu leistenden Zahlungen, wofür nöthigenfalls die Stadt Esslingen als Pfand eingesetzt wird. hier online aufgerufen am 3. März 2015