Luciana Castellina

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Luciana Castellina, 2018

Luciana Castellina (* 9. August 1929 in Rom) ist eine italienische Politikerin und Journalistin. Von 1976 bis 1983 war sie Abgeordnete im Italienischen Parlament und von 1979 bis 1999 Abgeordnete im Europäischen Parlament.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Tochter eines Milaneser Geschäftsmanns und einer Jüdin aus Triest wuchs sie in einem bürgerlichen Viertel auf. Ihre Schulkameradin war Anna Maria Mussolini, die Tochter des Duce. Oft haben sie gemeinsam in der Villa Torlonia gespielt. Schon mit 15 interessierte sie sich für Kino und Malerei und geriet so ins Umfeld linker Zirkel und Gruppen. 1947 trat sie in die Kommunistische Partei Italiens ein. Wegen Protestdemonstrationen saß sie mehrmals im Gefängnis. 1969, als sie zusammen mit Lucio Magri, Aldo Natoli, Valentino Parlato, Luigi Pintor und Rossana Rossanda die Zeitung Il Manifesto gründete, wurde sie aus der Partei ausgeschlossen. Als Journalistin war Castellina, die ein Jurastudium abgeschlossen hatte, für die linke Zeitung Il Manifesto tätig. Mit der Veröffentlichung ihrer Tagebücher Die Entdeckung der Welt, in denen sie ihre Politisierung im Alter zwischen 14 und 18 Jahren beschreibt, wurde sie 2011 in Italien für den Literaturpreis Strega nominiert.[1]

Sie war mit dem Politiker Alfredo Reichlin verheiratet und hat zwei Kinder, unter ihnen Lucrezia Reichlin.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Castellina war nach dem Ausschluss 1969 Mitglied der italienischen Partei Democrazia Proletaria, ab 1974 Mitglied in der Partito di Unità Proletaria per il Comunismo. Diese ging 1984 in der Partito Comunista Italiano auf. Nach der Auflösung der PCI schloss sich Castellina der Neugründung des linken Flügels, der Partito della Rifondazione Comunista (PRC) an. 1996 war sie Teil der PRC-Abspaltung Movimento dei Comunisti Unitari, die schließlich in den Democratici di Sinistra aufging.

Seit 2015 ist sie wieder parteipolitisch aktiv. Sie schloss sich der Sinistra Ecologia Libertà an, die Ende 2016 in der Sinistra Italiana aufging.

Enrico Berlinguer war außerdem der erste, der die Krise der italienischen Demokratie verstand und sie als solche benannte – eine Krise, die übrigens bis heute andauert.[2]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eurollywood. Il difficile ingresso della cultura nella costruzione dell’Europa. Pisa, Edizioni ETS 2008, ISBN 978-8-846721-12-9.
  • Die Entdeckung der Welt. Übersetzung Christiane Barckhausen-Canale. Herausgeberin der deutschen Ausgabe Gabriella Angheleddu. Laika Verlag, Hamburg 2016, ISBN 978-3-944233-64-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Luciana Castellina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Sie wollen nichts mehr von früher wissen", Interview, Der Freitag Nr. 27, 7. Juli 2016, S. 23
  2. Luciana Castellina, Mario Memoli: Luciana Castellina: »In der Kommunistischen Partei lernten die Menschen zu Subjekten der Politik und Veränderung zu werden«. 28. Februar 2024, abgerufen am 9. Mai 2024 (deutsch, Fehler korrigiert).