Ludwig Bauer (Architekt, 1880)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ludwig Bauer (* 25. September 1880 in Rieden; † 2. März 1955 in Stuttgart) war ein deutscher Architekt und Bauunternehmer.

Bauer wurde als Sohn des Riedener Adlerwirts und Gemeinderats Johann Bauer (31.5.1841 – 1.6.1930) und seiner Ehefrau Sophie Bauer geb. Kotzel (28.5.1845 – 8.5.1913) geboren. Nach dem Besuch der Haller Realanstalt und einer einjährigen Berufspraxis in den Bibersfelder Steinbrüchen und als Steinmetz an der Bauhütte der Schwäbisch Haller Michaelskirche studierte er zwei Semester an der Königlichen Baugewerkeschule in Stuttgart (heute Hochschule für Technik Stuttgart) und ab 1902 an der Technischen Hochschule Stuttgart (heute: Universität Stuttgart) Architektur[1]. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als freier Architekt und gründete 1906 ein Baugeschäft für „Stahlbeton, Hoch- und Tiefbau“[2] in Obertürkheim. Er baute insbesondere Gebäude in Stahlbetonweise, darunter über 30 Schulen und Krankenhäuser, und arbeitete mit den bekannten Stuttgarter Architekten Paul Bonatz und Theodor Fischer zusammen. Bereits 1927 gründete er eine Filiale in Sevilla, Spanien. Nach einigen Projekten bei Talsperren und Aquädukten beendete der Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges die weitere Existenz der Filiale.[3] Seit 1927 und im Rahmen des nationalsozialistischen Autobahnbaus war Bauer von 1936 bis 1938 auch im Brücken- und Betonstraßenbau tätig, 1943-1944 auch im Stahlbeton-Schiffsbau in Norwegen. In den Jahren 1945–1956 baute sein Unternehmen 13 Brücken über den Neckar und weitere 23 Brückenbauwerke in Württemberg.[4][5]

Ab den 1950er Jahren leitete sein ältester Sohn Reinhard das Bauunternehmen LuBau GmbH, das bis in die 1980er Jahre zu den führenden seiner Branche in Baden-Württemberg gehörte.[2] Sein jüngerer Sohn war im Krieg gefallen, seine älteste Tochter Lore Hundsdörfer war ebenfalls in der Geschäftsleitung des Unternehmens tätig.[6] Tochter Grit wurde ebenfalls Architektin.[5]

1926 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Stuttgart (als Dr.-Ing. E.h.). Als Stifter eines Freibads wurde Ludwig Bauer 1937 von seiner Heimatgemeinde Rieden zum Ehrenbürger ernannt.[7][8]

1956 publizierten Reinhard Bauer und Lore Hundsdörfer, die zwei im Unternehmen tätigen Kinder von Ludwig Bauer, aus Anlass des fünfzigsten Unternehmensjubiläums die Festschrift 50 Jahre Stahlbetonbau Ludwig Bauer 1906–1956 / LUBAU im Selbstverlag.[9][10]

  • Christine Breig: Der Villen- und Landhausbau in Stuttgart 1830–1930. Ein Überblick über die unterschiedlichen Umsetzungen und Veränderungen des Bautypus Villa in Stuttgart. (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Band 84.) Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-89850-964-8, S. 514.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Uta Friederich-Keitel: Ehrenbürger Ludwig Bauer. In: Uta Friederich-Keitel, Reiner Keitel (Hrsg.): Rieden im Rosengarten 1290 - 1990 (Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken hg. vom Historischen Verein für Württembergisch Franken). Band 1. Schwäbisch Hall 1990, S. 507–514.
  2. a b Kerstin Renz: Sind die Pläne durchgesehen? Grit Bauer-Revellio und das Haus ihres Lebens. In: Mary Pepchinski u. a. (Hrsg.): Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf. Wasmuth, Tübingen / Berlin 2017, ISBN 978-3-8030-0829-9, S. 296, Fußnote 2.
  3. Uta Friederich-Keitel: Ehrenbürger Ludwig Bauer. In: Uta Friederich-Keitel, Reiner Keitel (Hrsg.): Rieden im Rosengarten 1290 - 1990 (Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken hg. vom Historischen Verein für Württembergisch Franken). Band 1. Schwäbisch Hall 1990, S. 510.
  4. Uta Friederich-Keitel: Ehrenbürger Ludwig Bauer. In: Uta Friederich-Keitel, Reiner Keitel (Hrsg.): Rieden im Rosengarten 1290 - 1990 (Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken hg. vom Historischen Verein für Württembergisch Franken). Band 1. Schwäbisch Hall 1990, S. 510 f., 513 f. (Liste der wichtigsten Bauprojekte).
  5. a b Kerstin Renz: Sind die Pläne durchgesehen? Grit Bauer-Revellio und das Haus ihres Lebens. In: Mary Pepchinski u. a. (Hrsg.): Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf. Wasmuth, Tübingen, Berlin 2017, ISBN 978-3-8030-0829-9, S. 173.
  6. Uta Friederich Keitel: Ehrenbürger Ludwig Bauer. In: Uta Friederich-Keitel, Reiner Keitel (Hrsg.): Rieden im Rosengarten 1290 - 1990 (Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken hg. vom Historischen Verein für Württembergisch Franken). Band 1. Schwäbisch Hall 1990, S. 511.
  7. Rieden im Rosengarten 1290 - 1990. In: Uta Friedrich-Keitel, Reiner Keitel (Hrsg.): Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken hg. vom Historischen Verein für Württembergisch Franken. Band 1. Schwäbisch Hall 1990, S. 401, 515–519 (Fotodokumentation des Baus).
  8. https://www.rosengarten.de/gemeinde-wirtschaft/gemeinde/ehrenbuerger; abgerufen am 23. April 2023
  9. https://d-nb.info/900005262; abgerufen am 23. April 2023
  10. Reinhard Bauer, Lore Hundsdörfer: 50 Jahre Ludwig Bauer 1906 - 1956. Stuttgart 1956 (Verfasserangaben laut Uta Friederich-Keitel: Ehrenbürger Ludwig Bauer, in Uta Friederich-Keitel, Rainer Keitel: Rieden im Rosengarten 1290 - 1990, Schwäbisch Hall 1990 S. 597-514, Literaturliste S. 512).