Ludwig III. von Gleichen

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Wappen des Adelsgeschlechts der Gleichen
Wappen am Schloss zu Blankenhain in Thüringen
Wappen Ludwig III. von Gleichen an der künstlichen Ruine im Ilmpark

Graf Ludwig III. von Gleichen (* vor 1517; † 1586) gehörte dem thüringischen Adelsgeschlecht Gleichen an. Er gehörte zu den Mitunterzeichnern der Konkordienformel und des Konkordienbuches.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig war Sohn von Graf Ludwig II. von Gleichen und der Magdalena von Reuß.

Graf Ludwig III. von Gleichen war Herr von Blankenhain und Kranichfeld. Er unterzeichnete die Konkordienformel[1] von 1577 und das Konkordienbuch von 1580.[2] Zuvor war er auch auf dem Naumburger Fürstentag 1561[3], welcher Klarheit über die Confessio Augustana bringen sollte, welche Fassung der Confessio denn maßgeblich sei.[4] Letztlich wurde überwiegende Übereinkunft erzielt. Es war die Fassung von 1530 und damit die Erstdrucke von 1531 für verbindlich erklärt worden, aber mit einer Erläuterung zu Kapitel 10. Die Fassung von 1540/42 (Variata) blieb zulässig, da sie „eine stattlichere und ausführlichere Wiederholung des Originals“ sei.[5]

Ludwig war mit seinem Bruder Carl Graf von Gleichen bei der Eröffnung der Universität Jena am 2. Februar 1558 dabei, wie aus einer Familienchronik zu entnehmen ist.[6]

Sein Wappen von 1577 als Spolie ziert die künstliche Ruine im Park an der Ilm in Weimar, womit zusammen mit der Bepflanzung mit Büschen die Illusion einer verfallenen mittelalterlichen Burg erzeugt wurde.[7] Zuvor hatte der Stein an der Schießmauer das im Gleichenschen Besitz befindliche Haus in Weimar dieses als solches kenntlich gemacht.[8] Ein anderes Wappen befindet sich am Tempelherrenhaus (Weimar). Es ist nicht Ludwigs Wappen! In der Kollegiengasse befand sich seit dem 16. Jahrhundert das Gleichensche Haus, ein Freihaus, das in das Rote Schloss einbezogen wurde und zugleich den Verbindungsbau zum Gelben Schloss darstellt.[9] Dass das Haus und damit auch genanntes Wappen aus dem Jahre 1577 stammt, wird durch eine Chronik der Familie von Gleichen bestätigt.[10]

Gleichen war seit 1541 mit der Burggräfin Anna von Kirchberg verheiratet. Er wurde 1579 schuldenhalber ausgeklagt. Er hinterließ keine Erben und wurde in Blankenhain begraben.[11]

Literarische Bezüge zur Vorgeschichte seiner Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erzählung der Luise von Göchhausen „Ritter Eckbert von Tiefurt“[12] im Journal von Tiefurt nach war ein Graf von Gleichen Anführer des feindlichen Heeres von Philipp von Schwaben, der den Stamm und die Burg des mit dem Landgrafen Hermann von Thüringen verbündeten Eckbert zerstörte. Das Wappen an der künstlichen Ruine wird als eine Reminiszenz an das untergegangene Geschlecht der Grafen von Gleichen und als Verweis auf die Rittergeschichte in Tiefurt gesehen.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Vollständige Neuedition 2013, S. 1213. Darin nennt er sich in latinisierter Form Ludovicus Comes Glichensis.
  2. Vgl. BSLK, S. 16 und S. 764.
  3. Robert Calinich: Der Naumburger Fürstentag 1561. Ein Beitrag zur Geschichte des Lutherthums und des Melanchthonismus. 1870.
  4. Johann Heinrich Gelbke (Hrsg.): Der Naumburgische Fürstentag oder wichtige Urkunden und Acten den, wegen erneuerter Unterschrift der Augspurgischen Confession und Beschickung des Concilii zu Trident, von den protestantischen Fürsten und Ständen in Deutschland 1561. zu Naumburg an der Saale gehaltenen Convent betreffend---., Siegfried Leberecht Crusius, Leipzig 1793, S. 8.
  5. Wolf-Dieter Hauschild: Die Geltung der Confessio Augustana im deutschen Protestantismus zwischen 1530 und 1980 (aus lutherischer Sicht), 2007, S. 184 f.; Jan Rohls: Die Confessio Augustana in den reformierten Kirchen Deutschlands, 2007, S. 213.
  6. Caspar Sagittarius: Historia der Graffschaft Gleichen---, Frantz Varrentrapp Frankfurt am Mayn 1732, S. 294. Wenn hier zwar nur von einer löblichen Universität gesprochen wird, so kann kein Zweifel bestehen, dass die Jenenser Universität gemeint ist angesichts des Gründungsdatums vom 15. August 1557.
  7. Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar (=Thüringische Archivstudien, hrsg. von Willy Flach), Weimar 1951, S. 65.
  8. Susanne Müller-Wolff: Ein Landschaftsgarten im Ilmpark: Die Geschichte des herzoglichen Gartens in Weimar. Köln/Weimar/Wien 2007, ISBN 978-3-412-20057-2, S. 144.
  9. Art. Gleichensches Haus, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, 154.
  10. Caspar Sagittarius: Historia der Graffschaft Gleichen---, Frantz Varrentrapp Frankfurt am Mayn 1732, S. 296.
  11. Gleichen, in Ersch/Gruber Bd. 69, 1859, S. 227-316. Hier S. 249.
  12. Luise von Göchhausen: Ritter Eckbert von Tiefurt: Nachrichten aus dem zwölften Jahrhundert, in: Journal von Tiefurt, 24. Stück, Frühjahr 1782, in: Das Journal von Tiefurt, Hg. Eduard von der Hellen, Einleitung Bernhard Suphan. Reihe: Schriften der Goethe-Gesellschaft, 7. Weimar 1892 Digitalisat, S. 179–185. Hier S. 184.
  13. J. Golz, M. Knoche, U. Steierwald (Hg.) WEIMAR. Archäologie eines Ortes. Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Weimar, ISBN 3-7400-1159-9, S. 151.