Münster Unserer Lieben Frau (Lindau)

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Stiftskirche Unserer Lieben Frau
Altstadt mit Münster und St. Stephan

Das Münster Unserer Lieben Frau, auch St. Marien oder Stiftskirche genannt, ist die katholische Stadtpfarrkirche von Lindau am Bodensee. Sie liegt am Marktplatz, im östlichen Bereich der Insel Lindau.

Geschichte

Die Ursprünge des Münsters reichen bis ins Jahr 810 zurück. 1000 Jahre lang war es die Kirche des Kanonissenstifts Lindau.

Nach dem Stadtbrand von 1728 wurde in den Jahren 1748 bis 1752 die heutige Kirche errichtet. Architekt ist der Barockbaumeister Johann Caspar Bagnato, der auch das Schloss und die Kirche auf der Insel Mainau und das Neue Schloss in Meersburg entwarf.

1987 stürzte die Langhausdecke ein. Sie ist inzwischen wiederhergestellt.

Architektur

Die Stiftskirche ist ein äußerlich geradliniger Saalbau mit kurzem Querhaus, rechteckigem Chor und einem im Grundriss quadratischen Turm, dem ein Obergeschoss mit abgeschrägten Ecken und einer schlichten Haube aufgesetzt ist. Im Inneren bewirken an den Seitenwänden hohe zweigeschossige Bogenöffnungen mit Durchgangsverbindungen zwischen den Doppelsäulen den Eindruck der Dreischiffigkeit. Das Langhaus ist flach gedeckt, die Decke des Chors ist ein flaches Rundgewölbe.

Ausstattung

Die Kirche ist reich mit weißen Stuckaturen, farbigen Fresken und bewegten Schnitzereien im Stil des Rokoko geschmückt. Das Deckengemälde des Langhauses zeigt Mariä Aufnahme in den Himmel, das Altarbild des Hochaltars die Anbetung der Könige.

Saalbau und Altar des Münsters Unserer Lieben Frau
Decke und Orgel

Orgel

Die Münsterkirche verfügt über zwei Orgeln: die große Orgel auf der Westempore aus dem Jahr 1926 und die Marien-Orgel aus dem Jahr 1993, die sich auf der Seitengalerie befindet.

Hauptorgel

Die große Orgel geht zurück auf ein zweimanualiges Instrument, das 1898 von der Orgelbaufirma Steinmeyer (Oettingen) im vorhandenen Rokokoprospekt von 1755 mit pneumatischen Kegelladen und insgesamt 30 Registern erbaut worden war.[1]

Obwohl dieses Instrument bei dem großen Kirchbrand von 1922 weitgehend zerstört wurde, konnten 18 Register in das neue Instrument eingefügt werden, das von 1924 bis 1926 von der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen) mit 60 Registern erbaut wurde. Die neue Steinmeyer-Orgel wurde im Jahre 1928 durch die Erbauerfirma um ein schwellbares Fernwerk mit 8 Registern und einem Röhrenglockenspiel erweitert. Das Fernwerk wird vom I. Manual (Hauptwerk) aus angespielt. Es befindet sich hinter dem Hochaltar, die Klangaustrittsöffnung befindet sich zwischen den beiden Bildern des Hochaltars.

I Hauptwerk C–a3
1. Grossflöte 16′ S
2. Principal 8′ L
3. Gedeckt 8′ S
4. Flute harm. 8′
5. Viola di Gamba 8′
6. Dolce 8′ S
7. Octav 4′ S
8. Flöte 4′ S
9. Rauschquinte 22/3
10. Mixtur IV 2′
11. Cornett III-V 8′
12. Trompete 8′
13. Clairon 4′
II Schwellwerk C–a3
14. Rohrgedeckt 16′
15. Flötenprincipal 8′ L
16. Rohrgedeckt (Nr. 14) 8′
17. Traversflöte 8′
18. Viola 8′
19. Äoline 8′ S
20. Unda maris 8′
21. Geigenprincipal 4′ S
22. Wienerflöte 4′
23. Äoline (Nr. 19) 4′
24. Nasard 22/3 S
25. Flautino 2′
26. Terzflöte 13/5 S
27. Echomixtur III 22/3
28. Klarinette 8′ L
29. Sanfthorn 8′ L
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
30. Bourdon 16′ S
31. Hornprincipal 8′
32. Gedeckt (Nr. 30) 8′
33. Hohlflöte 8′
34. Quintatön 8′
35. Fugara 8′
36. Salicional 8′
37. Vox coelestis 8′ S
38. Prestant 4′ S
39. Rohrflöte 4′ S
40. Salizet (Nr. 36) 4′
41. Waldflöte 2′
42. Grossmixtur V 22/3
43. Cimbel III 1′
44. Bombarde 16′
45. Schalmei 8′
46. Oboe 8′
47. Vox humana 8′
48. Trompette harm. 4′
Tremulant
Tremulant (Nr. 47)
Fernwerk C–a3
49. Liebl. Gedeckt 16′ St
50. Alphorn 8′ St
51. Liebl. Gedeckt 8′ St
52. Spitzflöte 4′ St
53. Äolsharfe II 4′ St
54. Larigot II 2′ St
55. Horn 8′ St
56. Vox humana 8′ St
57. Glocken E-g1 St
Tremulant St

Pedal C–f1
58. Principalbass 16′
59. Subbass 16′ S
60. Zartbass (= Nr. 30) 16′
61. Violon 16′ S
62. Quintbass 102/3 S
63. Oktavbass 8′ L
64. Flötbass 8′ S
65. Violoncello 8′
66. Bassflöte 4′ S
67. Contratuba 32′
68. Posaune 16′
69. Trompete 8′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, Fernwerk/I
    • Suboktavkoppeln: III/III, II/II, II/I, III/I, Fernwerk/I
    • Superoktavkoppeln: III/III, II/II, II/I, III/I, III/P, Fernwerk/I
  • Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, feste Kombinationen (u.a. Tutti), mehrere Absteller, Walze
  • Anmerkungen
S = Steinmeyer, Register aus dem Jahr 1898
St = Steinmeyer, Register aus dem Jahr 1928
L = Link, Register aus dem Jahr 1993
Register ohne Bezeichnung solche aus der Orgel von 1924 bis 1926

Marienorgel

Die Marienorgel stammt aus dem Jahr 1993 und wurde von Josef Maier (Hergensweiler) erbaut. Das Instrument hat 29 Register und eine Transmission, mechanische Schleifladen und mechanische Spiel- und Registertrakturen [2].

I Hauptwerk C–f3
1. Bourdon 16′
2. Principal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Spitzgambe 8′
5. Octave 4′
6. Spitzflöte 4′
7. Quinte 22/3
8. Superoctave 2′
9. Mixtur IV 11/3
10. Cornett V (ab g0) 8′
11. Trompete 8′
Tremulant
II Brustwerk C–f3
12. Gedeckt B/D 8′
13. Quintade 8′
14. Salicional (ab c1) 8′
15. Principal 4′
16. Rohrflöte 4′
17. Nasard 22/3
18. Octave 2′
19. Gemshorn 2′
20. Terz 13/5
21. Quint 11/3
22. Scharff III 1′
23. Vox humana 8′
Pedal C–a3
24. Subbass 16′
25. Octavbass (= Nr. 2) 8′
26. Gedecktbass 8′
27. Choralbass 4′
28. Posaune 16′
29. Trompete 8′
30. Trompete 4′

Glocken

Einzelnachweise

  1. Website der Münstermusik zur Orgelgeschichte.
  2. Disposition auf der Website der Erbauerfirma.

Koordinaten: 47° 32′ 49,3″ N, 9° 41′ 16,5″ O