Machliny
Machliny (deutsch Machlin) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Czaplinek (Tempelburg) im Powiat Drawski (Dramburger Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt an der Döberitz, etwa dreißig Kilometer nordnordwestlich von Deutsch Krone (Wałcz), 26 Kilometer nordöstlich von Märkisch Friedland (Mirosławiec) und sechs Kilometer südöstlich von Brotzen (Broczyno).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen.
Die Ortschaft Machlin gehörte einst zu den sogenannten Goltzschen Gütern, und zwar zur Goltzenherrschaft Brotzen.[1] Ältere Ortsbezeichnungen sind Machlin (1590) sowie Marchalin oder Marcholin (1634). Hier soll vor sehr langer Zeit einmal ein Schloss gestanden haben.[2] Grundherr im Jahr 1783 war Baron von der Goltz.[3]
Die Gemeinde Machlin hatte um 1930 eine 29,6 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich sieben Wohnplätze, auf denen insgesamt 77 bewohnte Wohnhäuser standen:[4]
Im Jahr 1945 gehörte Machlin zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Machlin war dem Amtsbezirk Brotzen zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Machlin von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Machlin wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Machliny“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Machlin vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | adliges Dorf nebst einer lutherischen Kirche, 33 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[3] |
1818 | 130 | adliges Dorf[5] |
1864 | 369 | darunter 361 Evangelische[6] |
1910 | 374 | am 1. Dezember, sämtlich Evangelische[7] |
1925 | 685 | darunter 646 Evangelische und 37 Katholiken[4] |
1933 | 624 | [8] |
1939 | 557 | [8] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier war 1754 ein evangelisches Bethaus.[2] Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Brotzen.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Machlin, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Machlin (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 243–244 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 463–464 (Google Books).
- Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 263–276 (Google Books).
- Gustav Brümmer: Die Goltzen Herrschaft Brotzen – Geschichtliche Darstellung eines ländlichen Bezirkes mit einem Anhange bisher ungedruckter Urkunden (= Abhandlungen zur Landeskunde der Provinz Westpreussen, herausgegeben von der Provinzial-Kommission zur Verwaltung der westpreussischen Provinzial-Museen, Heft VI), Verlag Th. Bertling, Danzig 1893 (Google Books).
- Gustav Brümmer: Die Geschichte des Kirchspiels Brotzen und der umliegenden Gegend. Ein Beitrag zur Geschichte des Templer- und Johanniter-Ordens. In: Zeitschrift des historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder, Heft II, Marienwerder 1877, S. 15–42 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinde Machlin im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Brotzen (Territorial.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gustav Brümmer: Die Goltzen Herrschaft Brotzen – Geschichtliche Darstellung eines ländlichen Bezirkes mit einem Anhange bisher ungedruckter Urkunden (= Abhandlungen zur Landeskunde der Provinz Westpreussen, herausgegeben von der Provinzial-Kommission zur Verwaltung der westpreussischen Provinzial-Museen, Heft VI), Verlag Th. Bertling, Danzig 1893 (Google Books).
- ↑ a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 244 (Google Books).
- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 139 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Machlin im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 152, Ziffer 19 (Google Books).
- ↑ E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 62–63, Ziffer 158 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 54 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 102 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 463–464 (Google Books).
Koordinaten: 53° 29′ N, 16° 21′ O