Żelisławie

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Żelisławie (deutsch Ravensberg) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Czaplinek (Stadt- und Landgemeinde Tempelburg) im Powiat Drawski (Dramburger Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, in der Hügel- und Seen-Landschaft der Pommerschen Schweiz, südlich des Dratzigsees (poln. Drawsko), etwa 35 Kilometer südwestlich von Neustettin (Szczecinek), vier Kilometer südwestlich von Tempelburg (Czaplinek) und drei Kilometer südöstlich des Dorfkerns von Heinrichsdorf (Siemczyno).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfplatz (Aufnahme 2015, zum Zeitpunkt einer öffentlichen Präsentation zum Thema Töpferhandwerk)

Die Landgemeinde Ravensberg war eine Neugründung vom 14. Oktober 1911.[1] Dem neuen Dorf wurde ein 1460 Hektar großes Areal[2] zugewiesen, das von dem früher (1885) 2407 Hektar[3] umfassenden Bezirk des Ritterguts Heinrichsdorf für diesen Zweck abgetrennt worden war.

Der Ortsname Ravensberg wurde von dem Vorwerk dieses Namens übernommen, das in dem Gutsbezirk schon länger bestanden hatte; außer diesem Vorwerk hatten zu dem Rittergut noch die Vorwerke Kalenzig, Wilhelmshof und Köwenstein, die Forsthäuser Bergten und Augenweide, die Ziegelei, eine Papiermühle und der Eisenbahnschacht auf der Kalenziger Feldmark gehört.[4]

Um 1930 hatte die Gemarkung der Landgemeinde Ravensberg eine Flächengröße von 14,6 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen dreißig bewohnte Wohnhäuser an neun verschiedenen Wohnorten:[5]

  1. Alt Wilhelmshof
  2. Augenweide
  3. Bahnhof Heinrichsdorf (Pom.)
  4. Dampfschneidemühle
  5. Klöbenstein
  6. Neu Wilhelmshof
  7. Ober Kalenzig
  8. Ravensberg
  9. Unter Kalenzig

Bis 1945 bildete Ravensberg eine Landgemeinde im Landkreis Neustettin in der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Ravensdorf war dem Amtsbezirk Heinrichsdorf angegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Ravensberg zusammen mit Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Von der polnischen Behörde wurde das Dorf nun unter der Ortsbezeichnung „Żelisławie“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben. Im Ort siedelten sich zugewanderte Polen an.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1912 ca. 250 nach Neubildung der Gemeinde Ravensberg aus Teilen des Gutsbezirks Heinrichsdorf am 14. Oktober 1911[1]
1925 369 darunter 344 Evangelische und neun Katholiken[5][6]
1933 330 [6]
1939 274 [6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ravensberg, Dorf, Kreis Neustettin, Provinz Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Ravensberg (meyersgaz.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Landkreis Neustettin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  2. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat. Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, S. 80–81, Ziffer 94 (Google Books).
  3. Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 114–115, Ziffer 177 (Google Books).
  4. Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 102–103, Ziffer 177 und Fußnote 177 (Google Books).
  5. a b Die Gemeinde Ravensberg im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern (Gunthard Stübs und die Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  6. a b c Michael Rademacher: Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 33′ N, 16° 10′ O