Andreasstift (Worms)

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Profanierte Kirche St. Andreas von Norden (Teil des Stadtmuseums)
Kirche von Westen
Andreasstift in Worms, ehem. Kreuzgang, jetzt Lapidarium

Das Andreasstift mit der Andreaskirche ist ein mittelalterlicher Gebäudekomplex in Worms. Er wird seit 1930 als Museum der Stadt genutzt.

Geschichte

Andreaskirche

Die Andreaskirche wurde zwischen 1180 und 1200 als dreischiffige romanische Basilika mit ungewöhnlich geradem Chorabschluss und ohne Querschiff als Stiftskirche des St. Andreasstiftes errichtet. Offensichtliche Übereinstimmungen zwischen dem Westchor des Doms St. Peter und dem Nordportal der Andreaskirche lassen darauf schließen, dass an diesem Abschnitt zur selben Zeit gebaut wurde. Die erste Kirche dieses Stifts wurde vor 1000 als Bergkloster gegründet. Bischof Burchard ordnete 1020 deren Verlegung innerhalb der Stadtmauern am heutigen Weckerlingplatz an. Dieser Standort liegt heute im historischen Stadtkern von Worms in der Nähe des Domes St. Peter und der Magnuskirche.

Nach einem Brand im Jahr 1200 erhielt der ursprünglich romanische Bau gotische Fenster.

Burchard ließ neben dem Bau der Andreaskirche noch weitere drei Hauptkirchen, den Dom St. Peter, St. Paul und St. Martin errichten. Durch seine Unterstützung der Königswahl Heinrich II., seines Schülers, wurde er zum Alleinherrscher und bedeutsamen Kirchenbauherrn von Worms.

1470 wurde Peter Anton von Clapis, Humanist und späterer Kanzler der Universität Heidelberg, Stiftspropst von St. Andreas.[1]

Andreasstift (Worms); Uhrwerk der Turmuhr der Dreifaltigkeitskirche von 1742(heute im städtischen Museum Andreasstift eingelagert)

1689, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges, wurden auch die Kirche und das Stift zerstört und angesteckt. Erst 1761 erfolgte die Restaurierung. Um 1800 wurde das Stift samt Kirche infolge von Napoléon Bonaparte verordneten Säkularisation aufgelöst und profaniert. So nutzen die Wormser die Liegenschaft unter anderem als Kaserne, Getreidelager und Fruchthalle, auch die Feuerwehr und die städtischen Leichenwagen nutzten die Kirche zeitweise als Unterstellplatz.

Von 1928 bis 1930 erfolgte eine erneute Sanierung des Andreasstiftes. Sie wurde durch eine Erbschaft von 200.000 Goldmark ermöglicht, die Freiherr Maximilian von Heyl, der jüngere Bruder des Wormser Industriellen Cornelius Wilhelm von Heyl, per Testament für die Sanierung zur Verfügung gestellt hatte.

Am 1. Juli 1930, dem Ende der seit November 1918 andauernden französischen Besatzung des linken Rheinufers, erfolgte in Anwesenheit des sozialdemokratischen hessischen Staatspräsidenten Bernhard Adelung der feierliche Umzug des städtischen Museums der Stadt Worms aus dem Paulusstift nach St. Andreas. Damit erhielt die Andreaskirche ihre neue Funktion.

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges wurde auch diese Liegenschaft durch alliierte Luftangriffe fast völlig zerstört. Sie wurde in den Jahren 1945 bis 1947, während der Zeit der französischen Besatzung wieder rekonstruiert. Seit 2007 wird Stift und Kirche erneut restauriert.

Commons: Andreasstift – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite zum Andreasstift Worms, mit Erwähnung von Peter Anton von Clapis

Koordinaten: 49° 37′ 41,4″ N, 8° 21′ 26,9″ O