Mannheimer Stunden

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Mannheimer Stunden bezeichnen in der Meteorologie und Klimageographie die Beobachtungszeiten 7, 14 und 21 Uhr (MOZ), zu denen weltweit in Wetterstationen bestimmte Wetterdaten nach einheitlichen Verfahren erhoben wurden oder zum Teil immer noch erhoben werden. Die zu den Mannheimer Stunden erhobenen Daten umfassen unter anderem Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur.

Die weltweite Erhebung meteorologischer Daten in Messnetzen zu festgelegten Tageszeiten und mit standardisierten Messinstrumenten wurde von der Kurpfälzischen Meteorologische Gesellschaft (Societas Meteorologica Palatina) und deren Sekretär und Leiter Johann Jakob Hemmer (1733–1790) eingeführt, um vergleichbare Ergebnisse für verschiedene Orte und Jahre zu erhalten. Bei der Analyse der Daten wurde teilweise ein Mittelwert für den gesamten Tag gebildet. So erfolgte zum Beispiel die Errechnung der Tagesmitteltemperatur. In Hemmers System wurden die Daten von 21 Uhr doppelt gerechnet, um den Beobachtern eine vierte Messung in der Nacht zu ersparen.

Der Begriff Mannheimer Stunden geht auf Johann Jakob Hemmer zurück, der als Leiter des ersten internationalen Wetter-Messnetzes in Mannheim weltweit Wetterdaten sammelte und anschließend veröffentlichte.[1] In Mannheim war die Betreibergesellschaft des weltweit operierenden Messnetzes zu Hause, die Kurpfälzischen Meteorologische Gesellschaft (Societas Meteorologica Palatina), die 1780 als dritte Klasse der Kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften von Kurfürst Karl Theodor gegründet wurde. Johann Jakob Hemmer baute als Sekretär der Kurpfälzischen Meteorologischen Gesellschaft ein weltweites Netz von 39 Wetterstationen auf, die von Deutschland über Amerika bis Grönland und den Ural reichten. An allen Stationen wurden die Wetterdaten nach einheitlichen Richtlinien und mit Hilfe einheitlich geeichter Messinstrumente gemessen. Die Arbeit der Kurpfälzischen Meteorologischen Gesellschaft wurde 1795 eingestellt als Mannheim im Zuge der Koalitionskriege von österreichischen Truppen bombardiert wurde. Das Meteorologische Kabinett wurde dabei zerstört und alle dort befindlichen Wetteraufzeichnungen vernichtet. Die Verbindung zu anderen Wetterstationen brach daraufhin ab und wurde nicht wieder aufgenommen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Societas Meteorologica Palatina (Hrsg.): Ephemerides Societatis Meteorologicae Palatinae. observationes anni 1782. Manheimii: Soc., 1784, urn:nbn:de:bvb:19-epub-12714-0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]