Marcgravia

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Marcgravia

Marcgravia umbellata

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Marcgraviaceae
Gattung: Marcgravia
Wissenschaftlicher Name
Marcgravia
L.

Marcgravia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie Marcgraviaceae. Die etwa 60 Arten der Gattung sind von Zentralamerika bis Südamerika, einschließlich der Westindischen Inseln verbreitet.[1] Nur ein bis zwei Arten, Marcgravia trinitatis und möglicherweise die jamaikanische Marcgravia brownei werden gewöhnlich wegen der ungewöhnlichen Blütenstände in Europa kultiviert.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marcgravia-Arten wachsen beispielsweise als Lianen. Anders als die anderen Gattungen der Familie Marcgraviaceae, die eine schwach ausgeprägte Tendenz zu Heterophyllie zeigen können, ist diese bei Marcgravia ausgeprägt: Kleinblättrige junge Sprossachsen mit Adventivwurzeln klettern am Substrat, während ältere Sprossachsen mit größeren Blättern ohne Wurzeln am Substrat hängen und schließlich Blütenstände bilden können.[3]

Die Blätter sind zweizeilig angeordnet. Die an den sterilen Ranken sind schmal, dünn, sitzend und meist asymmetrisch herzförmig, die an den fertilen sind größer und dicker, oft am vorderen Ende Spitz.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütenstände sind doldenförmig, die Blüten lang gestielt. Bei den inneren, zum Zentrum gelegenen Blüten sind die Nektarien (Nektardrüsen) gut entwickelt, bei den äußeren fehlen sie. Die Nektarien sind länglich kannenförmig oder schiffchenförmig. Die 4 Kelchblätter sitzen kreuzgegenständig, die 4 Kronblätter sind zu einer Kappe verwachsen. Fruchtknoten mit 3 bis 20 Fruchtknotenfächer und vielen Samenanlagen je Fach. Je Frucht können sechs bis viele Samen enthalten sein.[1]

Samen von Marcgravia pittieri
Illustration von Marcgravia umbellata

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Marcgravia gilt seit den frühen Beobachtungen von Thomas Belt 1874 in Nicaragua als klassisches Beispiel für die Vogelbestäubung (Ornithophilie). Allerdings wurde inzwischen deutlich, dass verschiedene Marcgravia-Arten an unterschiedliche Bestäubungsmethoden angepasst sind. Abhängig von Struktur und Farbe des Blütenstandes, der Nektarmenge und dem Zeitpunkt der Blüte. Es wurde beobachtet, dass auch Fledermäuse und Opossums zu den Bestäubern gehören.[4]

Systematik und botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 2 Untergattungen[1] mit etwa 60[1] Arten in der Gattung Marcgravia. Typusart der Gattung ist Marcgravia umbellata L. .[5] Erstbeschrieben wurde sie von Carl von Linné 1753 in Species Plantarum, Band 1 auf Seite 503.[6] Der Gattungsname Marcgravia ehrt den deutschen Naturforscher Georg Marggraf (auch Markgraf oder Marcgraf), der 1638 Brasilien bereiste.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marcgravia – Sammlung von Bildern
  • Marcgraviaceæ, The Marcgravia Tribe. Abgerufen am 18. Januar 2024 (englisch).
  • Marco Tschapka, Stefan Dressler, Otto von Helversen: Fledermausbesuche bei Marcgravia pittieri und Anmerkungen zur Infloreszenzvielfalt innerhalb der Gattung Marcgravia (Marcgraviaceae). In: Flora – Morphologie, Verbreitung, Funktionelle Ökologie der Pflanzen. 201. Jahrgang, Nr. 5, 11. August 2006, S. 383–388, doi:10.1016/j.flora.2005.07.014. (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Stefan Dressler: Marcgraviaceae. Marcgravia, S. 264. In: Klaus Kubitzki (Herausgeber): The Families and Genera of Vascular Plants. Volumw 6: Flowering Plants. Dicotyledons: Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales. Springer, Berlin, Heidelberg, 2004, ISBN 978-3-540-06512-8. doi:10.1007/978-3-662-07257-8_29
  2. James Cullen, Sabina G. Knees, H. Suzanne Cubey, J. M. H. Shaw (2011): The European Garden Flora Flowering Plants: A Manual for the Identification of Plants Cultivated in Europe, Both Out-of-Doors and Under Glass: Volume 2. Cambridge University Press, ISBN 978-0521761512, S. 470.
  3. Stefan Dressler: Guide to The Genera of Lianas and Climbing Plants in The Neotropics Marcgraviaceae. Smithsonian National Museum of Natural History, 2017. (online)
  4. Stefan Dressler, Marco Tschapka (2002): Bird versus Bat pollination in the genus Marcgravia and the description of a new species. In: Curtis's Botanical Magazine. Vol. 19, Issue 2, 104–109. DOI:10.1111/1467-8748.00338.
  5. Marcgravia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. Carl von Linné (1753): Species Plantarum. Band 1, S. 503.(Online bei Biodiversity Heritage Library)
  7. Marcgraviaceæ, die Marcgravia Tribe. In: Illustrations of theNatural Orders of Plants. Abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).