Markt Herrnsheim

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Markt Herrnsheim
Wappen von Markt Herrnsheim
Koordinaten: 49° 40′ N, 10° 15′ OKoordinaten: 49° 39′ 34″ N, 10° 14′ 39″ O
Höhe: 270 m
Einwohner: 280
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97348
Vorwahl: 09326
Karte
Lage von Markt Herrnsheim (fett) im Willanzheimer Gemeindegebiet

Markt Herrnsheim ist ein Ortsteil des Marktes Willanzheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt Herrnsheim liegt zentral im Willanzheimer Gemeindegebiet. Im Norden befindet sich Willanzheim, nordöstlich beginnt mit Mönchsondheim das Gebiet der Stadt Iphofen. Südlich liegt Hüttenheim, im Südwesten erstreckt sich Seinsheim während der Westen von Tiefenstockheim eingenommen wird.

Nächstgelegene größere Städte sind Kitzingen, etwa 10 Kilometer entfernt, und Ochsenfurt, mit einer ungefähren Entfernung von 13 Kilometern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde wahrscheinlich im Zuge der fränkischen Landnahme im 6. nachchristlichen Jahrhundert als „Heim des Herno“ erstmals besiedelt. In den Quellen tauchte der Ort allerdings erst im 12. Jahrhundert auf. Im Jahr 1155 übergab Eispertus de Sovvensheim (Seinsheim) seine Höfe in „Hernesheim“ und Seinsheim an das Bamberger Benediktinerkloster auf dem Michelsberg. Um 1300 soll der Ort als Reichsdorf und Teil der Reichsgüter „unter den Bergen“ nur dem Kaiser unterstellt gewesen sein. Heute geht man davon aus, dass das Reichsoberhaupt dort lediglich die Vogtei über Güter der Würzburger Bischöfe innehatte.[1]

Lange Zeit hatte Herrnsheim zusammen mit sieben anderen Dörfern Anteil am sogenannten Kunigundenwald, der als Markgenossenschaft verwaltet wurde. Erst 1458 löste man diese Form der Verwaltung auf.

In Geldnot verpfändete König Albrecht I. von Habsburg Herrnsheim im Jahr 1302 an Albert von Hohenlohe. Eine weitere Förderung erhielt das Dorf durch Erkinger I. von Seinsheim, Freiherr von Schwarzenberg. Er erwarb 1435 den Ort. Die alleinige Dorfherrschaft erhielten die späteren Fürsten zu Schwarzenberg allerdings erst 1485, als Graf Friedrich IV. zu Castell auf sein Wiederverkaufsrecht verzichtete.

Die Schwarzenberger förderten ihre Neuerwerbung. So erhielt Herrnsheim 1583 das Marktrecht mit einem Markt am Sonntag nach Jakobi. Gleichzeitig stattete man das Dorf mit einem eigenen Siegel aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Dorf bereits die evangelisch-lutherische Lehre angenommen. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu oftmaligen Wechseln der Konfession. Erst 1664 konnte man sich im Kitzinger Rezess auf eine gemeinsame Nutzung der Ortskirche durch Katholiken und Lutheraner einigen.[2]

Die Gemeinde Herrnsheim bestand im Jahr 1900 aus den beiden Orten Herrnsheim und Mühle auf d. Einöde.[3] Seit 1978 ist Markt Herrnsheim Teil der Gemeinde Willanzheim, die nur aufgrund des Marktortes selbst den Titel Markt verliehen bekam.[4]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber; vorne auf grünem Dreiberg ein silberner Zinnenturm; hinten der stehende, golden nimbierte Hl. Johannes der Täufer im schwarzen Fellrock, in der rechten die goldene Taufmuschel, in der linken ein goldenes Buch; rechts hinter ihm ein aufrechtes schwarzes Kreuz mit rotem Wimpel.“[5]
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf ein Siegel aus dem Jahr 1583 zurück. Die Farben Rot und Silber verweisen auf das Herzogtum Franken, in dem der Ort jahrhundertelang lag. Der Turm verweist eventuell auf die Kirchenburg in Markt Herrnsheim. Mit Johannes dem Täufer ist der Kirchenpatron des Ortes dargestellt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche St. Martin in Herrnsheim

Größtes Gebäude des Ortes ist die Simultankirche St. Martin. Sie liegt inmitten einer gut erhaltenen Kirchenburg aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche selbst weist einen romanischen Turm auf, er wurde 1761 mit einer welschen Haube versehen. Um das Jahr 1400 kam das frühgotische Sakramentshäuschen in den Chor des Gotteshauses, der Taufstein hat die Form eines Kelches und entstammt dem Jahr 1607. Eine Glocke aus dem 13. Jahrhundert gilt als die älteste der Region.

Noch 2004 bestand in Herrnsheim ein sogenannter Eichbrunnen. Er entstand bereits im Jahr 1524 und erfuhr in späteren Jahrhunderten häufige Veränderungen. Der Brunnen war der Ort, wo die Gefäße der Wirte auf ihre Größe überprüft wurden. Der Brunnen wurde 1674, 1774, 1802 und 1889 erneuert, später sogar versetzt. Auch brachte man hier Hochwassermarken an.[6]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bauer: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. In: Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1980. Im Bannkreis des Schwanbergs. S. 53–70.
  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Ingrid Reifenscheid-Eckert: Markt Herrnsheim. In: Jesko Graf zu Dohna (Hg.): Kulturpfad. Auf den Spuren der Grafen zu Castell. Münsterschwarzach 2004. S. 52–53.
  • Richard Schmitt: 1200 Jahre Bullenheim. Ippesheim 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Markt Herrnsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schmitt, Richard: 1200 Jahre Bullenheim. S. 42 f.
  2. Reifenscheid-Eckert, Ingrid: Markt Herrnsheim. S. 52.
  3. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1351 (Digitalisat).
  4. Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 119 f.
  5. Bauer, Hans: Alte und neue Wappen im Landkreis Kitzingen. S. 70.
  6. Reifenscheid-Eckert, Ingrid: Markt Herrnsheim. S. 53.