Martin-Luther-Kirche (Mosigkau)

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Mosigkau, Martin-Luther-Kirche
Innenansicht

Die Martin-Luther-Kirche ist eine 1283 erstmals erwähnte und unter Leopold III. Friedrich Franz stark erweiterte evangelische Kirche in Mosigkau.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 5. Juni 1283 wurde die Kirche erstmals erwähnt.[2] Um 1400 wurde das Schiff in Turmbreite erneuert.[3] Die stärkere Nutzung durch die Damen des Hochadeligen Fräuleinstifts im Schloss Mosigkau erforderte 1780 eine Erweiterung. Der Architekt war Hofbaumeister Georg Christoph Hesekiel. Im Jahr 1967 wurde die Kirche in Martin-Luther-Kirche umbenannt. Von 1998 bis 2001 wurde die Kirche restauriert. Heute gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich.[1][4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der älteste Teil der Kirche ist ihr romanischer Turmunterbau aus Sandstein und Porphyrfindlingen, der während des historistischen Umbaus mit zwei Turmaufsätze nach dem Vorbild englischer Kathedralen versehen wurde. Den Abschluss der Türme bilden zwei Pyramidendächer, deren Bekrönung ein stilisiertes dreiblättriges Kleeblatt bildet. Die Kirche gehört zu den ersten deutschen neugotischen Kirchen. Der Grundriss der Kirche ist rechteckig mit einem Fünfachtelschluss im Osten. An der Südseite befinden sich zwei spitzbogige Portale, von denen das eine erst im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts ergänzt wurde. Die Fenster am Schiff, das 18 × 7 Meter misst, wurden im 18. und 19. Jahrhundert spitzbogig vergrößert.[3][5]

Zum Inventar gehören eine Orgel von Adolph Zuberbier aus dem Jahr 1828, ein Altar aus Sandstein und Porphyr, der 1844 entstand, sowie ein neugotischer Stiftstuhl.[3] Die Kirche besitzt drei wertvolle Bronzeglocken, die im 13. Jahrhundert (100 Zentimeter hoch, 98 Zentimeter Durchmesser), 1462 (49 Zentimeter hoch, 45 Zentimeter Durchmesser) bzw. 1519 (116 Zentimeter hoch, 122 Zentimeter Durchmesser) geschaffen wurden.[1][6][5]

Die Kirche steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Nummer 094 40962 erfasst.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Martin-Luther-Kirche (Mosigkau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Martin-Luther-Kirche Mosigkau. In: Landeskirche Anhalts. Abgerufen am 13. Januar 2024.
  2. Codex diplomaticus Anhaltinus II, Nr. 553. Das Patronatsrecht (ius patronatus ecclesie de Mosecowe) geht von Albrecht I. von Anhalt an das Stift Gottesgnaden.
  3. a b c Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, S. 134.
  4. Martin-Luther Kirche - Mosigkau. In: Mosigkau.net. Abgerufen am 13. Januar 2024.
  5. a b Ernst Haetge / Marie-Luise Harksen: Landkreis Dessau-Köthen. Erster Teil: Die Stadt Köthen und der Landkreis außer Wörlitz (=Die Kunstdenkmale des Landes Anhalt; 2.1), August Hopfer Verlag, Burg 1943, S. 234–237.
  6. Kirchengemeinde "Martin-Luther" Mosigkau. In: Dessau-Evangelisch.de. Abgerufen am 13. Januar 2024.
  7. Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670), abgerufen am 15. Januar 2024.

Koordinaten: 51° 48′ 26,6″ N, 12° 9′ 16,6″ O