Mastodonten

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Mastodonten
Platybelodon
Zeitraum
Oligozän bis Pleistozän
30 Mio. Jahre bis 10.000 Jahre
Fossilfundorte
Vorlage:Taxonomy
Säugetiere (Mammalia)
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Afrotheria
Rüsseltiere (Proboscidea)
Mastodonten (Mastodontoidea)
Wissenschaftlicher Name
Mastodontoidea

Osborn, 1828

Untertaxa

Die Mastodonten stellen eine ausgestorbene Gruppe der Rüsseltiere dar, die drei Familien umfasst, die Gomphotherien (Gomphotheriidae), die Echten Mastodonten (Mammutidae) und die Stegodonten (Stegodontidae). Sie lebten im Tertiär und im Quartär und waren über alle Kontinente mit Ausnahme Australiens verbreitet.

Entwicklung und Arten

Als Erste Mastodonten tauchten vor etwa 30 Mio. Jahren die Gomphotherien auf, die älteste Form dieser Familie war das Palaeomastodon. Es besaß einen Rüssel aus verlängerter Nase und Oberlippe sowie kurze Stoßzähne. Diese Gattung war noch auf das Ursprungsgebiet der Rüsseltiere beschränkt und kam nur in Afrika vor, doch mit Gomphotherium erreichten die Mastodonten im Miozän als erste Rüsseltiere Eurasien. Von dort aus breiteten sie sich bis nach Nordamerika aus, das im Tertiär zeitweise mit Asien verbunden war. Die Gomphotheriidae erreichten im Verlauf der folgenden 25 Mio. Jahre alle Erdteile mit Ausnahme Australiens. Weitere bekannte frühe Gomphotherien waren die Gattungen Trilophodon, Platybelodon, und Anancus. Die letzten Gomphotheriden (Stegomastodon, Haplomastodon, Cuvieronius) lebten zeitgleich mit den Mammuts und starben am Ende der letzten Eiszeit in Südamerika aus. Im Gegensatz zu den früheren Gomphotheriden, die reine Laubfresser waren, scheinen diese späteren Gattungen Südamerikas bereits gut an Grasnahrung angepasst gewesen zu sein.

Aus den Gomphotherien entwickelte sich die Familie der Elefanten (Elephantidae), zu denen auch die Mammuts gerechnet werden und die Familie der Echten Mastodonten (Mammutidae). Die bekannteste Art der Echten Mastodonten ist das Amerikanische Mastodon (Mammut americanum), das bis vor etwa 10.000 Jahren in Nordamerika lebte und ein Zeitgenosse des Wollhaarmammuts war. Wie dieses besaß es ebenfalls ein Fell.

Aus den Echten Mastodonten entwickelten sich im Pliozän die Stegodonten (Stegodontidae), die lange Zeit für die Vorfahren der Elefanten gehalten wurden. Mit der Gattung Stegodon überlebte diese Familie ebenfalls bis ins späteste Pleistozän. Die Entwicklungslinie der Elefanten begann vor etwa 12 Mio. Jahren durch Primelephas (nach anderen Quellen durch Stegolophodon). Dieser besaß die typischen vier Stoßzähne vieler Gomphotherien, jedoch auch bereits die typischen Lamellenzähne der modernen Elefanten.

Vor rund zwei Millionen Jahren wurde die Welt von einer großen Artenfülle an Mastodonten, Deinotherien (einer weiteren fossilen Rüsseltiergruppe mit nach unten gebogenen Stoßzähnen des Unterkiefers) und Elefanten (Altelefanten) besiedelt. Heute leben nur noch drei Arten der Rüsseltiere: Der Indische Elefant (Elephas maximus, auch Asiatischer Elefant), der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana) und der Waldelefant (Loxodonta cyclotys).

Aussehen

Viele Mastodonten ähnelten bereits stark den Elefanten, als deren Vorfahren sie gelten. Insgesamt waren sie eher länglicher und niedriger gebaut und besaßen längere Schädel. Die frühesten Formen waren allerdings relativ klein und recht kurzbeinig. Ihren Namen erhielten die Mastodonten durch ihre mit Höckern geprägten Backenzähne, die seitlich betrachtet an die Brüste einer Frau erinnern ("Brustzähner"). Im Gegensatz dazu besitzen die Elefanten (Familie: Elephantidae) inklusive der Gattung Primelephas und der Mammuts Lamellenzähne, die ihnen auch das Kauen von Gräsern erlauben. Allerdings bildeten einige spätere Formen der Gomphotherien und Stegodonten ebenfalls lamellenartige Zahnstrukturen aus. Im Gegensatz zu den heutigen Elefanten waren bei einigen Mastodonten sowohl im Unter- als auch im Oberkiefer verlängerte Schneidezähne als Stoßzähne ausgebildet. Gomphotherium etwa besaß vier Stoßzähne, während Anancus nur noch Stoßzähne im Oberkiefer trug. Auch die so genannten Schaufelelefanten der Gattungen Platybelodon und Amebelodon mit ihren eigenartigen schaufelartig ausgeprägten Unterkiefern gehörten zu den Gomphotheriden.

Literatur

  • A. H. Müller: Lehrbuch der Paläozoologie, Band III Vertebraten, Teil 3 Mammalia, 2. Auflage. Gustav Fischer Verlag, 1989. ISBN 3-334-00223-3
  • E. Thenius: Grundzüge der Faunen- und Verbreitungsgeschichte der Säugetiere, 2.Auflage, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1980