„Maya-Kalender“ – Versionsunterschied

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== Kalenderrunde ==
== Kalenderrunde ==
Da der Haab-Kalender 365 Tage (18 „Monate“ mit je 20 Tagen und 5 Schalttage) und der Tzolkin-Kalender 260 umfasst, wiederholen sich alle 18.980 Tage ([[kleinstes gemeinsames Vielfaches]] von 365 und 260) oder 52 Haab-Jahre bzw. 73 Tzolkin-Jahre die Kombinationen von Haab- und Tzolkin-Daten. Dieser Zeitraum wird als ''[[Kalenderrunde]]'' bezeichnet, innerhalb derer eine Kombination aus Haab- und Tzolkin-Datum eindeutig ist.
Da der Haab-Kalender 365 Tage (18 „Monate“ mit je 20 Tagen und 5 Schalttage) und der Tzolkin-Kalender 260 umfasst, wiederholen sich alle 18.980 Tage ([[kleinstes gemeinsames Vielfaches]] von 365 und 260) oder 52 Haab-Jahre bzw. 73 Tzolkin-Jahre die Kombinationen von Haab- und Tzolkin-Daten. Dieser Zeitraum wird als ''[[Kalenderrunde]]'' bezeichnet, innerhalb derer eine Kombination aus Haab- und Tzolkin-Datum eindeutig ist.Oo


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 24. September 2010, 10:38 Uhr

Der Maya-Kalender ist als Astronomischer Kalender das historische Kalendersystem der Maya. Es ist der am weitesten entwickelte Kalender der mesoamerikanischen Ureinwohner.

Überblick

Die Maya nutzten für rituelle und zivile Zwecke verschiedene, einander ergänzende Kalender, die auf einer Tageszählung im Zwanzigersystem beruhen: den rituellen Tzolkin-Kalender, den zivilen Haab-Kalender und die Lange Zählung, mit der längere Zeiträume erfasst werden konnten, die für Himmelsbeobachtungen und historische Aufzeichnungen eine große Rolle spielten. Die Kombinationen von Tzolkin- und Haab-Daten wiederholen sich nach einer 52 Jahre dauernden Kalenderrunde.

Besondere Aufmerksamkeit wird heutzutage in esoterischen Kreisen dem 21. bzw. 23. Dezember 2012 gewidmet. Man will hier einen angeblichen „Weltuntergangstag“ der Maya-Schöpfung erkennen, obwohl dies inhaltlich völlig unzutreffend ist.[1] Korrekt ist, dass an diesem Tag in der Langen Zählung zum ersten Mal der Zahlenwert des Ausgangstages der Langen Zählung (13.0.0.0.0) wiederkehrt.[2] Allerdings haben die Maya wiederholt Berechnungen vorgenommen, die um Jahrmillionen über diese Zeitspanne hinausgehen.

Für die Umrechnung eines Datums des Mayakalenders in andere Kalendersysteme, insbesondere den europäischen julianischen oder gregorianischen Kalender wird eine Korrelationszahl verwendet, die die Differenz zwischen dem Zahlenwert der Langen Zählung der Maya und dem julianischen Tag angibt. Trotz zahlreicher unterschiedlicher Ansätze wird die sogenannte Thompson-Gleichung von 584284 ± 1 Tag von der Mehrzahl der Fachleute akzeptiert und angewandt.[3]

Das Haab ist ein Sonnenkalender mit 5-Tages-Interkalation, aber ohne Bindung an die Mondphasen. Der Tzolkin-Kalender ist – im Unterschied zu den meisten anderen historischen und modernen Kalendersystemen – nicht an den Sonnen- oder Mondrhythmus gebunden. Es wurden zahlreiche Spekulationen gemacht, welchen astronomischen oder sonstigen Vorgaben dieses komplexe System folgt. Eine schlüssige Antwort steht noch aus und ist derzeit auch wegen der schlechten Quellenlage nicht zu erwarten.[4]

Vollständige Datumsangabe

Der Todestag des Herrschers Pakal I. von Palenque lautet im Maya-Kalender 9.12.11.5.18 6 Edznab 11 Yax.

Dabei gibt 9.12.11.5.18 den Tag als Lange Zählung an, 6 Edznab den Tag im Tzolkin-Kalender und 11 Yax ist der Tag im Haab-Kalender.

Zeiträume im Maya-Kalender

Kin, Uinal, Tun, Katun, Baktun, Pictun, Calabtun, Kinchiltun und Alautun sind Bezeichnungen für Zeiträume in der Langen Zählung des Maya-Kalender. Die Bezeichnungen höher als Baktun sind moderne Erfindungen von Forschern, die ursprünglichen Bezeichnungen sind nicht bekannt. Diese hohen Zahlenwerte kommen nur in einer kleinen Anzahl von Inschriften und im Dresdner Mayacodex vor.

Stellenwertposition
Berechnung
Zahlenwert
Name
1 1 1 k'in
2 20 k'in 20 uinal
3 18 uinal 360 tun
4 20 tun 7200 k'atun
5 20 k'atun 144000 baktun
6 20 baktun 2880000 pictun
7 20 pictun 57600000 calabtun
8 20 calabtun 1152000000 kinchiltun
9 20 kinchiltun 23040000000 alautun

Lange Zählung

Die Lange Zählung der Tage benötigten die Maya für astronomische Berechnungen und die Geschichtsaufzeichnung. Dabei laufen die einzelnen Stellen (z. B. 9.12.11.5.18) jeweils von [0..19], [0..19], [0..19], [0..17], [0..19]. Die Lange Zählung stellt daher eine Datumsangabe dar, mit der jeder Tag seit dem Kalenderanfang am 11. August 3114 v. Chr. eindeutig angegeben werden kann.

Haab

Das Haab diente den Maya zu zivilen Zwecken, z. B. zur Berechnung der Saat- und Erntezeiten und ähnelt unserem Kalender, da es ein Sonnenjahr mit 365 Tagen umfasst. Im Haab-Kalender wird das Jahr in 18 „Monate“ mit je 20 Tagen unterteilt. Zum Abschluss dieser addierten 360 Tage folgen 5 „Unglückstage“ (Schalttage). Alles in allem ergibt das 365 Tage pro Jahr. Schalttage oder Jahre existierten nicht.

Tzolkin

Für rituelle Zwecke benutzten die Maya den Tzolkin („Zählung der Tage“), bei dem jeder Tag (Kin) durch eine Kombination einer Zahl (Ton) von 1 bis 13 mit dem Namen einer von 20 Schutzgottheiten (oder Tagesnamen) bezeichnet wird. Ein Tzolkin-Datum bezeichnet daher einen bestimmten Tag in einer Periode von 260 Tagen und wird beispielsweise als 6 Edznab angegeben.

Kalenderrunde

Da der Haab-Kalender 365 Tage (18 „Monate“ mit je 20 Tagen und 5 Schalttage) und der Tzolkin-Kalender 260 umfasst, wiederholen sich alle 18.980 Tage (kleinstes gemeinsames Vielfaches von 365 und 260) oder 52 Haab-Jahre bzw. 73 Tzolkin-Jahre die Kombinationen von Haab- und Tzolkin-Daten. Dieser Zeitraum wird als Kalenderrunde bezeichnet, innerhalb derer eine Kombination aus Haab- und Tzolkin-Datum eindeutig ist.Oo

Einzelnachweise

  1. Linda Schele, David Freidel: Die unbekannte Welt der Maya. Albrecht Knaus, München 1991, S. 74. Siehe auch: en:2012 phenomenon
  2. Linda Schele, David Freidel: Die unbekannte Welt der Maya. Albrecht Knaus, München 1991, S. 511f.
  3. Hanns J. Prem: Manual de la antigua chronología mexicana. México, CIESAS 2008. ISBN 978-968-496-694-9
  4. Herbert Metz: Die Grundlagen des julianischen und gregorianischen Kalenders. In: computus.de. 2002, abgerufen Format invalid.

Literatur

  • Linda Schele, David Freidel: Die unbekannte Welt der Maya. Albrecht Knaus, München 1991. ISBN

3-8135-6342-1

Weblinks

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