Melanose (Auge)

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Begründung: Redundanz mit Melanosis oculi --Alossola (Diskussion) 17:02, 22. Okt. 2023 (CEST)

Redaktion Medizin
Redaktion Medizin

Melanose (lateinisch Melanosis) des Auges (Melanosis oculi) ist eine Bezeichnung für flächige, fleckige und unklar umschriebene Pigmentierungen des vorderen Augenabschnitts, die nicht anderen Entitäten wie z. B. Nävi zugeordnet werden können. Ihre Pigmentierung variiert stark von farblos bis dunkelbraun. Je nach Art und Lokalisation wird zwischen angeborenen, ethnischen und anderen (primären) Melanosen sowie erworbenen Melanosen unterschieden. Darüber hinaus kommen Pigmentierungen des vorderen Augenabschnitts auch bei Stoffeinlagerungen (z. B. bestimmte Arzneimittel) und nach Entzündungen (postinflammatorische Hyperpigmentierung) vor.[1]

Pathologie, Epidemiologie und Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So genannte ethnische Melanosen treten bei Menschen dunklen Hauttyps fast regelhaft auf, in der Regel bilateral (auf beiden Augen), bisweilen symmetrisch. Für die Melanosis oculi wird eine Häufigkeit bei der weißen Bevölkerung mit 38 pro 100 000 und bei der dunkelhäutigen mit 14 pro 100 000 angegeben. Deutlich höhere Werte werden für Asiaten geschätzt. Die erworbenen Melanosen betreffen dagegen eher hellhäutige Menschen mittleren Alters. Die genauen Bezeichnungen und Abgrenzungen der verschiedenen Melanosen des Auges wurden in den vergangenen Jahrzehnten jedoch immer wieder neu definiert und es besteht bis heute keine abschließende, einheitlich anerkannte Klassifikation. Als gesichert gilt nur, dass kongenitale (angeborene) Melanosen bezüglich des Entartungspotentials als risikoarm (Melanosis oculi) bzw. völlig harmlos (ethnische Melanosen) gelten.[2]

Bezüglich der erworbenen Melanosen (PAM) gehen die Lehrmeinungen bezüglich Häufigkeit und Entartungsrisiko weit auseinander. Während manche Forscher das Entartungsrisiko von erworbenen Melanosen bei bis zu 50 % sehen, beschreiben andere eine Prävalenz erworbener Melanosen von bis zu 36 % der Bevölkerung.[3][4] Bei einer Inzidenz von ca. 1/1.000.000 pro Jahr für das Maligne Melanom des vorderen Augenabschnitts würde dies ein verschwindend geringes Entartungsrisiko auch der erworbenen Melanosen bedeuten. Allerdings sind alle bislang veröffentlichten Zahlen sehr widersprüchlich und ergeben kein klares Bild. Von den meisten Forschern wird daher die Meinung vertreten, bis zu einer abschließenden Erforschung dieser Erkrankung alle erworbenen Melanosen als generell risikobehaftet zu betrachten und es wird von ophthalmologischen Fachgesellschaften empfohlen, diese in regelmäßigen Abständen vom Augenarzt kontrollieren zu lassen. Sich verändernde, große oder anderweitig verdächtige Befunde werden in der Regel chirurgisch entfernt, da man davon ausgeht, dass Melanosen mit zellulären Atypien ein besonders hohes Entartungsrisiko haben.[5][6]

Diagnose und Management von Melanosen des Auges wird zusätzlich dadurch erschwert, dass bis heute keine klaren klinischen Kriterien zur Unterscheidung kongenitaler, ethnischer und erworbener Melanosen existieren sowie auch eine Abgrenzung nichtmelanozytärer Pigmentierungen des Auges im Rahmen ophthalmologischer Untersuchungen nicht möglich ist.[7] Eine sichere Differenzialdiagnose ist nur speziell geschulten Pathologen möglich.[8][9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. B. Ehall, G. Langmann: Kongenitale okuläre Melanose. In: Spektrum der Augenheilkunde. 8, 1994, S. 192–194. doi:10.1007/BF03163707
  2. L. H. Sobin, C. Witterkind: TNM Classification of Malignant Tumours. 6. Auflage. Wiley-Liss, New York 2002.
  3. Peter Gloor, George Alexandrakis: Clinical Characterization of Primary Acquired Melanosis. In: Investigative Ophthalmology & Visual Science. July 1995, Vol. 36, No. 8.
  4. R. Folberg, I. W. McLean, L. E. Zimmerman: Primary acquired melanosis of the conjunctiva. In: Hum Pathol. 1985; 16, S. 129–135.
  5. Bertil Damato u. a.: Conjunctival melanoma and melanosis: a reappraisal of terminology, classification and staging. In: Clinical and Experimental Ophthalmology. 2008; 36, S. 786–795. doi:10.1111/j.1442-9071.2008.01888.x.
  6. M. Sugiura, K. A. Colby, M. C. Mihm Jr u. a.: Low-risk and highrisk histologic features in conjunctival primary acquired melanosis with atypia: clinicopathologic analysis of 29 cases. In: Am J Surg Pathol. 2007; 31, S. 185–192.
  7. C. L. Shields, J. A. Shields: Conjunctival primary acquired melanosis and melanoma: tales, fairy tales, and facts. In: Ophthal Plast Reconstr Surg. 2009 May-Jun;25(3), S. 167–172.
  8. H. Wüstemeyer u. a.: Tumore der Bindehaut. (Memento des Originals vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uniklinik-essen.de Abgerufen am 26. Mai
  9. M. Sugiura, K. A. Colby, M. C. Mihm Jr u. a.: Low-risk and highrisk histologic features in conjunctival primary acquired melanosis with atypia: clinicopathologic analysis of 29 cases. In: Am J Surg Pathol. 2007; 31, S. 185–192.