Meta-Ankoleit

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Meta-Ankoleit
blassgelbe Meta-Ankoleit Kristalle aus dem Schurfschacht 5 in Tirpersdorf, Sachsen
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1963-013[1]

IMA-Symbol

Mak[2]

Chemische Formel
  • K(UO2)(PO4)·3H2O[3]
  • K2[UO2|PO4]2·6H2O[4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.20b
VII/E.02-140

8.EB.15
40.02a.08.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol 4/mmmVorlage:Kristallklasse/Unbekannte Kristallklasse[5]
Raumgruppe P4/nmm (Nr. 129)Vorlage:Raumgruppe/129[6]
Gitterparameter a = 6,993 Å; c = 8,891 Å[5]
Formeleinheiten Z = 1[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 3,54
Spaltbarkeit vollkommen
Bruch; Tenazität uneben
Farbe gelb
Strichfarbe blassgelb
Transparenz durchscheinend, durchsichtig
Glanz Glasglanz
Radioaktivität radioaktiv
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,580
nγ = 1,560
Doppelbrechung δ = 0,020
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmale gelbgrüne Fluoreszenz bei 365 nm und 245 nm[7]

Meta-Ankoleit (auch Metaankoleit) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung K(UO2)(PO4)·3H2O[3] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium-Uranyl-Phosphat.

Meta-Ankoleit entwickelt nur sehr kleine, blassgelbe Kristalle und ist bisher von lediglich acht Fundorten bekannt.[6]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt wurde das Mineral 1966 nach seiner Typlokalität, dem Ankole Pegmatitfeld in Uganda.[7]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Meta-Ankoleit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Abernathyit, Meta-Autunit, Metabassetit (diskreditiert, da identisch mit Bassetit), Metaheinrichit, Metakahlerit, Metakirchheimerit, Metanatroautunit, Metanatrouranospinit, Metanováčekit, Metatorbernit, Metauramphit (Mineralstatus zur Zeit fraglich), Metauranocircit, Metauranospinit, Metazeunerit, Sincosit und Trögerit die „Meta-Uranit-Reihe“ mit der System-Nr. VII/D.20b bildete.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VII/E.02-140. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Uranyl-Phosphate/Arsenate und Uranyl-Vanadate mit [UO2]2+-[PO4]/[AsO4]3- und [UO2]2+-[V2O8]6-, mit isotypen Vanadaten (Sincosit-R.)“, wo Meta-Ankoleit zusammen mit Abernathyit, Bassetit, Chernikovit, Lehnerit, Meta-Autunit, Metaheinrichit, Metakahlerit, Metakirchheimerit, Metalodèvit, Metanatroautunit, Metanováčekit, Metarauchit, Metasaléeit, Metatorbernit, Metauranocircit, Metauranospinit, Metazeunerit, Natrouranospinit, Pseudo-Autunit, Ulrichit, Uramarsit und Uramphit die „Meta-Autunit-Gruppe“ bildet.[8]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Meta-Ankoleit ebenfalls in die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem Verhältnis von Uranoxidkomplex (UO2) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2 : RO4 = 1 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Abernathyit, Chernikovit, Natrouranospinit, Trögerit, Uramarsit und Uramphit die unbenannte Gruppe 8.EB.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Meta-Ankoleit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40.02a.08 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meta-Ankoleit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4/nmm (Raumgruppen-Nr. 129)Vorlage:Raumgruppe/129 mit den Gitterparametern a = 6,993(10) Å; und c = 8,891(5) Å sowie einer Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 52,0 Gew.-% sehr stark radioaktiv. Unter Berücksichtigung der natürlichen Zerfallsreihen wird für Meta-Ankoleit eine spezifische Aktivität von etwa 93,0 kBq/g angegeben[5] (zum Vergleich: natürliches Kalium 0,0312 kBq/g).

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meta-Ankoleit ist nur von acht Fundorten bekannt: Aus der San Miguel Prospection in Chile, aus Saint-Yrieix-la-Perche in Frankreich, aus Tirpersdorf in Sachsen, aus Arcu su Linnarbu auf Sardinien, aus vier Lagerstätten aus den USA (Virgin Valley, Nevada; Stirling Mine, New Jersey; Pueblo Mining District, Oregon; Blue Lizard Mine, Utah), aus Simbabwe und von der Typlokalität, dem Ankole Pegmatitfeld in Uganda.[6]

Meta-Ankoleit ist ein seltenes sekundäres Uranmineral aus der Verwitterungszone komplexer Granit-Pegmatite wie im Mungenyi Pegmatite in Uganda und serizitischer Matrix von Quarz und Sandstein (Sebungwe Distrikt, Simbabwe).[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Meta-ankoleite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2020. (PDF; 1729 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2020, archiviert vom Original am 12. Januar 2020; abgerufen am 19. Februar 2020 (englisch).
  4. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 526 (englisch).
  5. a b c David Barthelmy: Meta-ankoleite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 19. Februar 2020 (englisch).
  6. a b c d Meta-ankoleite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 19. Februar 2020 (englisch).
  7. a b M. J. Gallagher, D. Atkin: Meta-ankoleïte, hydrated potassium uranyl phosphate. In: Bulletin of the Geological Survey of Great Britain. Band 25, 1966, S. 49–54 (englisch, rruff.info [PDF; 455 kB; abgerufen am 19. Februar 2020]).
  8. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  9. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1816 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 19. Februar 2020 (englisch).
  10. Meta-ankoleite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 66 kB; abgerufen am 19. Februar 2020]).