Minerva-Klasse (1986)

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Minerva-Klasse
Die Urania
Die Urania
Schiffsdaten
Land Italien Italien
Bangladesch Bangladesch
Schiffsart Korvette
Bauwerft Fincantieri, Riva Trigoso bzw. Muggiano
Bauzeitraum 1985 bis 1991
Stapellauf des Typschiffes 25. März 1986
Gebaute Einheiten 8
Dienstzeit 1987 bis 2019
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 86,6 m (Lüa)
Breite 10,5 m
Tiefgang (max.) 4,8 m
Verdrängung 1.285 tn.l.
 
Besatzung 113 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Grandi Motori Trieste BM-230.20 DVM Diesel
Maschinen­leistung 11.000 PS (8.090 kW)
Höchst­geschwindigkeit 25 kn (46 km/h)
Energie­versorgung 4 Dieselgeneratoren Isotta Fraschini ID-36-SS-12V
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 2.600 kW (3.535 PS)
Bewaffnung
Sensoren
  • AA/ASu-Radar Selenia SPS-774 (RAN 10S) E/F Band
  • Navigationsradar 1 SMA SPS-728
  • Einsatzführungssysteme: IPN-10 (Mini-SADOC), Link 11
  • Feuerleitsystem: 1 Selenia SPG-75 (RTN 30X) für Albatros und 76 mm
  • Sonar: Raytheon/Elsag DE-1167

Die Minerva-Klasse war eine Klasse von acht Korvetten der italienischen Marine, die zwischen 1987 und 2019 in Dienst stand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ersatz für acht ältere Korvetten der Albatros- und De-Cristofaro-Klasse bestellte die italienische Marine im September 1982 eine erste Serie von vier Einheiten der Klasse, im Januar 1987 dann vier weitere. Eine dritte, wiederum aus vier Einheiten bestehende Serie war geplant, man verzichtete aber schließlich darauf, weil dafür vier leichte, ursprünglich für den Irak bestimmte Fregatten der Artigliere-Klasse übernommen wurden. Die zwischen 1985 und 1991 bei Fincantieri in Genua (Riva Trigoso) und La Spezia (Muggiano) gebauten Schiffe, trugen die Namen antiker Gottheiten und mythologischer Figuren und standen damit in der Nachfolge der gleichnamigen Korvetten der früheren Gabbiano-Klasse.

Bei den rund 1200 Tonnen verdrängenden Korvetten legte man Wert auf relativ geringen Beschaffungs-, Unterhalts- und Wartungsaufwand. Dank begrenzter Aufbauten ergab sich eine geringe Radarsignatur und an Deck Platz für die Installation von zusätzlichen Bordwaffen oder anderen Geräten. Andererseits war kein Helipad vorgesehen. Neben typischen U-Jagd-Fähigkeiten und dem üblichen 76-mm-Geschütz erhielten die Korvetten ein Albatros-Flugabwehrsystem. Der Einbau von Raketenstartern für Seezielflugkörper vom Typ Otomat/Teseo wurde vorgesehen, erfolgte jedoch nie (fitted for, but not with). Wegen vergangener Erfahrungen mit libyschen Kampfflugzeugen legte die Marine den Schwerpunkt eher auf die Flugabwehr. Die Korvetten sollten vom sizilianischen Marinestützpunkt Augusta aus vorwiegend in der Straße von Sizilien eingesetzt werden. Eine der Hauptaufgaben war die Überwachung der Ausschließlichen Wirtschaftszone und insbesondere der Fischereischutz.

Bereits kurz nach der Indienststellung der Korvetten kamen die Migrationskontrolle und die Seenotrettung als zusätzliche Aufgaben hinzu, erst in der Adria wegen des Flüchtlingsstroms aus Albanien, später dann im zentralen Mittelmeer. In der Adria wurden die Korvetten auch wegen der Kriege im ehemaligen Jugoslawien eingesetzt, später operierten sie manchmal auch im Rahmen von Hochseeverbänden, unter anderem im Persischen Golf. Von der in Augusta angesiedelten Scuola di comando navale, die für die Ausbildung von angehenden Schiffskommandanten zuständig ist, wurden die Korvetten auch zu Ausbildungszwecken eingesetzt. Nach der Neuordnung der Flotte im Jahr 1999 bildeten die acht Korvetten das Korvettengeschwader in Augusta, das mit zwei Patrouillengeschwadern dem dortigen Kommando der Patrouillenkräfte (COMFORPAT) unterstellt wurde.

2013 wurden zwei Einheiten der Klasse der Reserve zugeteilt und 2015 außer Dienst gestellt. Bis September 2019 folgte die Ausmusterung der übrigen Korvetten. Vier Einheiten wurden nach einer Grundüberholung bei Fincantieri an die Küstenwache Bangladeschs verkauft.[1]

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Italien Italien

Kennung Name Bauwerft Bestellung Kiellegung Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung Bemerkungen
1. Serie
F551 Minerva Fincantieri, Riva Trigoso September 1982 11. März 1985 25. März 1986 10. Juni 1987 14. Mai 2015 An Bangladesch verkauft, als Syed Nazrul
F552 Urania 21. Juni 1986 10. Juni 1987 10. März 2016 An Bangladesch verkauft, als Mansoor Ali
F553 Danaide Fincantieri, Muggiano 26. Mai 1985 10. Oktober 1986 13. Februar 1988 10. März 2016 An Bangladesch verkauft, als Kamruzzaman
F554 Sfinge 16. Mai 1987 13. Februar 1988 29. Mai 2017
2. Serie
F555 Driade Fincantieri, Riva Trigoso Januar 1987 5. März 1987 15. Januar 1989 4. Dezember 1990 25. September 2019
F556 Chimera Fincantieri, Muggiano 9. September 1989 4. Dezember 1990 25. September 2019
F557 Fenice 7. April 1990 15. Januar 1991 29. Mai 2017
F558 Sibilla Fincantieri, Riva Trigoso 15. September 1990 16. Mai 1991 14. Mai 2015 An Bangladesch verkauft, als Tajuddin

Bangladesch Bangladesch

Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung Bemerkungen
PL 71 CGS Syed Nazrul 6. Juni 2016
PL 72 CGS Tajuddin 3. August 2016
PL 73 CGS Mansoor Ali Juni 2017
PL 74 CGS Kamruzzaman Juni 2017

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Minerva-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bangladesh Coast Guard seeks to augment patrol capability. janes.com, 22. April 2015 (Memento vom 24. April 2015 im Internet Archive)