Mitfahrbank

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Mitfahrbank in Bispingen

Eine Mitfahrbank, Mitfahrerbank, Mitfahrbankerl (in der Schweiz ugs. meist Mitfahrbänkli) ist eine im öffentlichen Raum aufgestellte Sitzbank mit einem besonderen Zweck: Durch das Platznehmen auf dieser Bank signalisieren die Wartenden, dass sie auf eine spontane, kostenlose Mitfahrgelegenheit im PKW zu einem bestimmten Ziel hoffen.

Beschreibung

Seit Mitte der 2010er-Jahre werden in deutschen Städten und Gemeinden zunehmend Mitfahrbänke aufgestellt. In Gegenden oder Zeiträumen mit längeren Taktzeiten im öffentlichen Personennahverkehr soll auf diese Weise die Mobilität von Menschen ohne Auto (Jugendliche, Ältere usw.) verbessert werden. Auch die bessere Vernetzung von Ortsteilen untereinander und mit dem Hauptort ist ein Beweggrund für Gemeinden, dieses Konzept zu verfolgen.[1] Als Teil eines neuen Mobilitätskonzepts soll mit den Mitfahrerbänken auch ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden, da viele Fahrzeuge häufig mit nur einem Fahrer besetzt sind.[2] Die Europäische Union fördert derartige Projekte im ländlichen Raum über ihr Maßnahmenprogramm LEADER.[3]

Die aus Metall oder Holz gefertigten Bänke werden in der Regel an viel befahrenen Straßen in der Nähe von vorhandenen Bushaltestellen bzw. Haltebuchten aufgestellt. Charakteristisch ist eine auffällige Farbgebung und Beschilderung, die von Ort zu Ort sehr unterschiedlich ausfallen kann. An einigen Standorten ermöglichen außerdem große herausklappbare oder herausschiebbare Schilder mit Ortsnamen, den näher kommenden Autofahrern den gewünschten Zielort deutlich zu signalisieren. Im Landkreis Tuttlingen wurde eine App für Smartphones entwickelt, mit der die Standorte der „Mitfahrbänkle“ in der Region abgerufen werden können.[4]

Auch in Österreich gibt es zahlreiche Mitfahrbänke, insbesondere in Niederösterreich und Tirol. Das österreichische Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus wirbt im Rahmen seiner Klimaschutzinitiative klimaaktiv für die Einführung von Mitfahrbänken.[5] Das von Carmen Brucic initiierte Tiroler Netzwerk MobilitäterInnen veröffentlichte im Jahr 2018 ein Handbuch für eine erfolgreiche Einführung von Mitfahrbänken.[6]

Mitfahrbänke werden auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien eingesetzt.[7]

Fotogalerie

Commons: Mitfahrbänke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Njema Drammeh: Gefangen im Dorf! Ist die Mitfahrbank die Lösung? In: kommunal.de. 12. Juni 2018, abgerufen am 25. April 2019.
  2. Überflüssige Abholfahrten vermeiden. In: Westfälische Nachrichten. 23. April 2019, abgerufen am 28. April 2019.
  3. Bianca Frieß: Projekt: Nersingen will Mitfahrbänke aufstellen. In: Südwest Presse. 10. August 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2019; abgerufen am 25. April 2019.
  4. Mitfahrbänkle geht online. In: schwaebische.de. 6. Juli 2018, abgerufen am 25. April 2019.
  5. Die Mitfahrbank als unkomplizierte Mitfahrbörse für alle BürgerInnen. Österreichisches Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, 20. August 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2020; abgerufen am 25. April 2019.
  6. MobilitäterInnen (Hrsg.): Handbuch für eine erfolgreiche Einführung von Mitfahrbänken. 2018 (Online [PDF]).
  7. Mitfahrbank Ostbelgien. In: Webseiten der Fahr mit VoG. Abgerufen am 27. April 2019.
  8. Birgit Schwarzenberger: Mitfahrinitiative in Riegsee und Aidling: Der etwas andere öffentliche Nahverkehr. Kunstprojekt von Papierkünstler Johannes Volkmann. Münchner Merkur, 25. August 2017, abgerufen am 5. Juli 2019.