Monika Hauser

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Monika Hauser, Oktober 2008

Monika Hauser (* 24. Mai 1959 in Thal, Schweiz) ist Fachärztin für Gynäkologie. In den 1990er Jahren gründete sie die Frauenrechtsorganisation medica mondiale mit dem Ziel, kriegstraumatisierten Frauen medizinische und psychologische Hilfe zu leisten. Für ihre Initiative nahm sie zahlreiche Auszeichnungen entgegen, unter anderem den als Alternativer Nobelpreis bekannten Right Livelihood Award 2008.

Leben

Hauser wurde in der Schweiz geboren und wuchs dort auf. Als Tochter Südtiroler Eltern ist sie italienische Staatsbürgerin. Sie studierte Medizin in Innsbruck und Bologna und wurde 1984 promoviert. 1998 schloss sie ihre Ausbildung zur Fachärztin für Gynäkologie ab. Heute lebt sie in Köln.

Von 1992 bis 1994 verwirklichte Hauser mit Unterstützung bosnischer Fachfrauen das Frauentherapiezentrum Medica Zenica in Zentral-Bosnien. Das Team unterstützte die Frauen bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse. Der Verein medica mondiale e.V. wurde gegründet und das Engagement zunächst auf den Kosovo, dann Afghanistan und auf zahlreiche weitere Länder ausgedehnt. Heute setzt sich medica mondiale weltweit für Frauen und Mädchen ein, die in Konfliktgebieten sexualisierte Kriegsgewalt erlebt haben.

Im Jahr 2000 übernahm Hauser die Geschäftsführung von medica mondiale. Sie engagiert sich im Rahmen ihrer Arbeit dafür, dass die Thematik der Kriegsvergewaltigungen gesellschaftlich enttabuisiert wird und gibt dies auch entsprechend bei diversen Seminaren an einheimische Fachfrauen weiter.

Auszeichnungen

Hauser erhielt für ihren Einsatz zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Preis Frauen Europas 1995, 1995 den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis, den Annette-Barthelt-Preis und 2000 den Peter-Beier-Preis der Evangelischen Kirche im Rheinland, sowie den Rotary-Preis Trentino-Südtirol. Von den ARD-Tagesthemen wurde sie 1993 zur Frau des Jahres gewählt. Hauser ist eine der 1.000 Frauen, die 2005 von der Initiative Friedensfrauen weltweit (Peace Women Across the Globe) für den Friedensnobelpreis nominiert wurden.[1] 2008 erhielt sie den Right Livelihood Award (Alternativen Nobelpreis).[2]

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes lehnte Hauser im Oktober 1996 ab. Sie wollte damit ihren Protest gegen den ihrer Ansicht nach verfrühten Beginn der Rückführung von bosnischen Bürgerkriegsflüchtlingen nach Bosnien-Herzegowina deutlich machen.[3]

Literatur

  • Chantal Louis: Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen. Eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen. rüffer&rub, Zürich 2008, ISBN 978-3-907625-41-5
  • Erica Fischer: Am Anfang war die Wut. Monika Hauser und medica mondiale. Ein Frauenprojekt im Krieg. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997, ISBN 3-462-02641-0
  • Medica mondiale e.V., Karin Griese (Hrsg.): Sexualisierte Kriegsgewalt und ihre Folgen. Handbuch zur Unterstützung traumatisierter Frauen in verschiedenen Arbeitsfeldern. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-935964-48-7

Einzelnachweise

  1. 1000PeaceWomen.org: 1000 Frauen werden kenntlich, 29. Juni 2005.
  2. Kölnische Rundschau: Kölner Ärztin ausgezeichnet und Kämpft für vergewaltigte Kriegs-Opfer, 1. Oktober 2008
  3. Biografie auf fembio.org