Moussa Al-Hassan Diaw

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Moussa Al-Hassan Diaw (* 1974) ist Islamismusforscher. Er ist Gründer der im Dezember 2015 gegründeten NGO „DERAD – Netzwerk Sozialer Zusammenhalt für Dialog, Extremismusprävention und Demokratie“ und ist nicht ident mit dem Verein NSZ (Netzwerk Sozialer Zusammenhalt), der 2014 gegründet wurde.[1][2]

Tätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diaw lebt seit seinem dritten Lebensjahr in Österreich und studierte Lehramt mit den Fächern Politik, Religionspädagogik, Geschichte und Englisch. Seine Masterarbeit schrieb er an der Universität Wien.

Er hält Seminare an der Universität Wien und an Pädagogischen Hochschulen im Rahmen der Aus-, Weiter- und Fortbildung in Österreich.

Er ist zudem Vortragender bei Meetings internationaler Organisationen wie der UNODC, OSCE[3] und Denkfabriken wie Chatham House in London[4] und Institut français des relations internationales in Paris.[5]

Er ist mit Stand 2017 Doktorand an der Universität Osnabrück, wo er zum Thema Muslimischer Zelotismus und politischer Salafismus promovierte. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator der Weiterbildung der Imame in Deutschland. Diaw war auch Co-Leiter eines Lehrganges an der Donau-Universität Krems, wo er das Thema „Neo-Salafismus“ lehrte, und auch Mitarbeiter am Zentrum interreligiöses Lernen, Migrationspädagogik, Mehrsprachigkeit (Z.I.M.T.) der Pädagogischen Hochschule Linz.

Seit 2016 kooperieren er und seine Mitarbeiter von DERAD mit dem Justizministerium im Bereich der Extremismusprävention in Justizanstalten.[6]

Im Bereich des jüdisch-muslimischen Dialogs organisiert er mit seinen Kollegen der NGO EMJD und den Jüdisch Österreichischen HochschülerInnen regelmäßig Seminare.

In seinen Publikationen und Forschungsarbeiten hat er sich unter anderem mit den Themen politische Ideologisierung von Religion, Migration und Identität, Rassismus, antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus auseinandergesetzt.

Diaw ist Mitbegründer von DERAD. Die Mitglieder engagieren sich auch ehrenamtlich dafür, Jugendliche, die Gefahr einer Radikalisierung laufen oder bereits mit Radikalismus in Kontakt gekommen sind, durch Aufklärung von Gewalt abzuhalten. Im Jahr 2015 nahm Diaw gemeinsam mit dem Politikwissenschafter Thomas Schmidinger den Europäischen Bürgerpreis 2015 des Europäischen Parlaments an das Netzwerk Sozialer Zusammenhalt entgegen, dessen Verdienste nicht dem neuen Verein DERAD angerechnet werden kann.[7][1]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Radicalisation Awarness Network der Europäischen Kommission RAN Europe
  • Europäischer muslimisch-jüdischer Dialog (EMJD)
  • Foundation for Ethnic Understanding – Gathering of European Muslim und Jewish Leaders (FfEU)

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit Murat Kemal Hirsekorn und Salih Seferovic: Radikalisierung von weiblichen Personen im Kontext des islamisch begründeten politischen Extremismus am Beispiel Österreichs.[8]
  • Lebenswelten und Radikalisierungsverläufe von inhaftierten sogenannten Dschihadisten in Österreich. Eine Untersuchung von Personen mit Bezug zu terroristischen Vereinigungen aus dem Bereich der sogenannten politischen und dschihadistischen Salafiyya in Österreich[9]
  • Wege in die Radikalität – Die Ideologie und das Denken politisch und religiös motivierter Bewegungen. In: Jasmina Rupp (Hrsg.): Der (Alb)traum vom Kalifat. Ursachen und Wirkung von Radikalisierung im politischen Islam. Böhlau-Verlag, Wien 2016.
  • Salafismus u. politischer Exklusivismus. In: Rauf Ceylan, Benjamin Jokisch (Hrsg.), 2014: Salafismus in Deutschland. Entstehung, Radikalisierung und Prävention. Reihe für Osnabrücker Islamstudien, Band 17. Peter Lang Verlag, überarbeitete Version.
  • Salafismus, Zelotismus und politischer Exklusivismus. In: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jahrgang 24, März 2013.
  • Die Rolle der Religion für die Integration von Muslimen und Musliminnen aus muslimischer Sicht. Albert Biesinger, Friedrich Schweitzer, Matthias Gronover, Joachim Ruopp (Hrsg.): Integration durch religiöse Bildung. Perspektiven zwischen beruflicher Bildung und Religionspädagogik. Band 1: Glaube-Wertebildung-Interreligiosität. Berufsorientierte Religionspädagogik. Waxmann Verlag, 2012.
  • Der Islam und die Menschenrechte. Friedrich Johannsen (Hrsg.): Die Menschenrechte im interreligiösen Dialog – Konflikt- oder Integrationspotential? Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2012.
  • Religiöse Vielfalt als Chance für einen toleranten Umgang mit religiöser Praxis an staatlichen Schulen. In: Gudrun Guttenberg, Harald Schroeter-Wittke (Hrsg.): Religionssensible Schulkultur. Edition Paideia Verlag, Jena 2011.
  • Islamischer Religionsunterricht an höheren Schulen. In: Bülent Ucar (Hrsg.): Islamische Religionspädagogik zwischen authentischer Selbstverortung und dialogischer Öffnung. Perspektiven aus der Wissenschaft und dem Schulalltag der Lehrkräfte. Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. 2011.
  • Radikalisierung islamischer Reformbewegungen und deren Auswirkungen auf das heutige Europa. In: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung und Sport (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz. Schriftenreihe der Heeresunteroffiziersakademie, Ausgabe 18, 2011.
  • Ideologisierung des Islam und politisches Sektierertum. In: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung und Sport. (Hrsg.): Militärische Kulturen, Reihe Ethica Themen des Instituts für Religion und Frieden, Publikation des Österreichischen Bundesheers, Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, 2011.
  • Die postislamistische Generation in den Moscheegemeinden. Michael Borchard, Rauf Ceylan (Hrsg.): Imame und Frauen in Moscheen im Integrationsprozess. Gemeindepädagogische Perspektiven. Band 4. Konrad-Adenauer-Stiftung / ZIIS Osnabrück. V&R Unipress, 2011
  • Verkehrte Bilder – Muslime der zweiten Generation zwischen Klischee und Realität. In: Gregor Maria Hoff, Ulrich Winkler (Hrsg.): Religionskonflikte: zur lokalen Topografie eines Globalisierungsphänomens. Tyrolia Verlag, 2011, gemeinsam mit Mouhanad Khorchide. Veranstaltung vom 27.–28. Juni 2008 in St. Virgil, Salzburg
  • Multireligiöses Beten in der Schule aus muslimischer Sicht. Hrsg.: Rainer Oechslen gemeinsam mit Bülent Ucar.
  • Identitätsfindung jugendlicher MigrantInnen zwischen Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft. Integration oder Marginalisierung. Friedensbüro Salzburg (Hrsg.). Fachreader zu Transkulturalität und Jugendarbeit. Salzburg 2010

Aufsätze und Rezensionen

  • Alexandra Wehry: Interreligiöses Lernen. Die Rolle der Frau im Islam. Lit Verlag, Berlin 2007. In: Hikma. Journal of Islamic Theology and Religious Education. Freiburg/Osnabrück, 2011/11 (Rezension)
  • Georg Wenz, Stefan Meißner (Hrsg.): Über den Umgang mit den Heiligen Schriften. Juden, Christen und Muslime zwischen Tuchfühlung und Kluft. Lit Verlag, Berlin 2007. In: Hikma. Journal of Islamic Theology and Religious Education. Freiburg/Osnabrück 2011/11 (Rezension)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Auszug – Presse und DERAD. Presseschau und häufig gestellte Fragen. In: derad.at. Abgerufen am 22. November 2020.
  2. Benjamin Breitegger: Salafismus: „Der Staat hat zu lange gezögert“. In: zeit.de. 17. November 2016, abgerufen am 27. Februar 2020.
  3. Dreiundzwanzigstes Treffen des Ministerrats 8. und 9. Dezember 2016 – Erklärungen des Ministerrats, Beschlüsse des Ministerrats, Erklärungen von Delegationen, Berichte an den Ministerrat. (PDF; 656 KB) In: osce.org. 2016, S. 116, abgerufen am 9. Juni 2020.
  4. Security in Europe: Challenges and Priorities for the OSCE. In: Chatham House. Chatham House, 16. Dezember 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2016; abgerufen am 6. Februar 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chathamhouse.org
  5. Institut Francais des Relations Internationales: Immigration and Cultural and Religious Diversity Franco-Austrian Dialogue. In: IFRI. IFRI, 23. Februar 2017, abgerufen am 8. Februar 2019 (englisch).
  6. Justizministerium kooperiert bei der De-Radikalisierung im Strafvollzug ab sofort mit dem Verein DERAD. Justizministerium, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2017; abgerufen am 21. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.justiz.gv.at
  7. Bürgerpreis an das "Netzwerk Sozialer Zusammenhalt" verliehen. In: www.ots.at. Informationsbüro des Europäischen Parlaments, 29. September 2015, abgerufen am 17. September 2017.
  8. Moussa Al-Hassan Diaw: Radikalisierung von weiblichen Personen im Kontext des islamisch begründeten politischen Extremismus am Beispiel Österreichs. In: Researchgate. DERAD, 1. Oktober 2018, abgerufen am 8. Februar 2019.
  9. Moussa Al-Hassan Diaw: Lebenswelten und Radikalisierungsverläufe von inhaftierten sogenannten Dschihadisten in Österreich Eine Untersuchung von Personen mit Bezug zu terroristischen Vereinigungen aus dem Bereich der sogenannten politischen und dschihadistischen Salafiyya in Österreich. (PDF) In: BMEIA. BMEIA, 1. Mai 2017, abgerufen am 8. Februar 2019.