Mühltor (Schweinfurt)
Das Mühltor (auch Neues Tor) war ein Stadttor in Schweinfurt. Es war aufgrund seiner strategischen Bedeutung, an der kritischen Ostseite der Stadtbefestigung, das massivste Tor der Stadt. Im Zuge der Industrialisierung und Verbreiterung der Straßen wurde es 1876 abgebrochen. Das Mühltor lag nicht an den großen Mainmühlen, von denen heute noch Nachfolgebauten erhalten sind (Spinnmühle), sondern am Marienbach.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die fünf Schweinfurter Stadttore, die alle im 19. Jahrhundert abgerissen wurden, waren (vom Süden am Main gegen den Uhrzeigersinn) Brückentor (neben den großen Mainmühlen), Mühltor, Obertor, Spitaltor und Fischertor. Das Mühltor bildete den östlichen Eingang in die Stadt (heutige Altstadt). Die Stadtmauer lief hier entlang der westlichen Talseite des Marienbachs. Das Tor stand zwischen Oberen- und Unteren Wall, am Ende der Mühlgasse (heute: Rückertstraße) an der Nordostecke des Stadtviertels Zürch.
Durch das Mühltor gelangte man aus der Stadt über den Marienbach zur Mainleitenstraße, die nach Bamberg führt. Die Bundesstraße 26 wurde in diesem Abschnitt zur Staatsstraße herabgestuft, da sie in Folge der A 70 nur noch lokale Bedeutung besitzt.
Unmittelbar neben dem Ort des einstigen Mühltors steht heute das Gebäude der einstigen Reichsbank und gegenüber ein großes Geschäftszentrum aus den 1970er Jahren, das Rückert Center. Die Straße zwischen beiden Gebäuden Am Mühltor, eine nördliche Seitenstraße der Rückerstraße, erinnert an das einstige Tor.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mühltor wurde 1554 während des Markgräflerkrieges (Zweites Stadtverderben) völlig zerstört und ab dem 14. Juli 1564 durch Kilian Göbel erneut aufgebaut, daher leitet sich auch der Alternativname Neues Tor ab, weil es nach dem Wiederaufbau größer und fester aufgebaut war als je zuvor. Bereits am 23. September endeten die Bauarbeiten mit der Erstöffnung. Zudem wurde das Tor mit Fallgitter, Graben und Zugbrücke ausgerüstet,[1] die am 26. August 1566 eingeweiht wurde.
Das Mühltor stand am Ende der damaligen Mühlgasse. Der Name von Straße und Tor stammt von einer Mühle in der Nähe, am Marienbach. Die Gasse wurde in Rückertstraße umbenannt, da Friedrich Rückert in der Mühlgasse 2 geboren wurde. Sein endgültiges Ende fand das Mühltor 1876 durch Abbruch.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Tor galt als schönstes und festestes Stadttor der Reichsstadt Schweinfurt. Das Mühltor lag an der Ostseite der Schweinfurter Stadtbefestigung, die als Achillesferse galt, da hier ein Beschuss der Stadt am leichtesten möglich war, von der Anhöhe des gegenüberliegenden Kiliansbergs.
Schanze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Tor war eine Schanze vorgelagert. Der Weg zum Mühltor führte über eine Brücke über den äußeren Wassergraben, die Schanze, ein Vortor, eine Brücke über den inneren Wassergraben und schließlich zum eigentlichen Tor.
Wappenadler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Tor war eine berühmte Darstellung des Schweinfurter Wappenadlers. Dieser Adler wurde wegen seiner Ähnlichkeit mit einer Eule auch von Friedrich Rückert bedichtet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gutermann, Hubert: Alt-Schweinfurt in Bildern, Sitten, Sagen und Geschichten, Schweinfurt: Morich'sche Buchdruckerei, 1928.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 15 ff.
Koordinaten: 50° 2′ 45,9″ N, 10° 14′ 11,6″ O