Neuer Friedrichshagener Dichterkreis

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Der Neue Friedrichshagener Dichterkreis (laut Statuten hieß er wie sein Vorgänger Friedrichshagener Dichterkreis) war die scherzhafte Neugründung des Friedrichshagener Dichterkreises durch Johannes Bobrowski und Manfred Bieler im Jahr 1962. Sie bezogen sich dabei auch auf Bobrowskis Wohnort Berlin-Friedrichshagen und machten sich, als zunächst einzige Mitglieder, gleich zu Präsidenten, gemäß den Statuten des Friedrichshagener Dichterkreises § 1.

Statuten und Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als besonders bedeutsam seien die Präambel und der § 8 der Statuten zitiert:

„Präambel: Der Friedrichshagener Dichterkreis steht auf dem Boden Friedrichshagens und sieht seine Aufgaben in der Beförderung der schönen Literatur und des schönen Trinkens.“
„§ 8: Das Zentralorgan des Friedrichshagener Dichterkreises ist die Leber. Besondere Mitteilungen erfolgen durch das Herz.“

Den Mitpräsidenten Manfred Bieler kannte Bobrowski seit 1959, als jener ihn mit Günter Bruno Fuchs besuchte. Bieler lebte bis 1964 ebenfalls in Friedrichshagen. „Ehrenmitglieder“ des Dichterkreises waren Günter Bruno Fuchs, Robert Wolfgang Schnell, Lothar Kusche und später Christa Reinig, „Korrespondierendes Mitglied“ war Klaus Wagenbach: Mit Fuchs war Bobrowski seit 1959 befreundet, und er porträtierte ihn später als Maler Philippi in Levins Mühle. Schnell kannte Bobrowski von seinen Besuchen in der Kreuzberger Hinterhofgalerie Zinke. Mit Kusche hatte er sich bei seinen Besuchen des Kabaretts Die Distel angefreundet. Den damaligen Fischer-Lektor Klaus Wagenbach lernte er bei der Betreuung des Manuskriptes von Levins Mühle kennen und schätzen. Er wurde nach der Gründung des eigenen Wagenbach-Verlags 1964 Bobrowskis Verleger.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Bobrowski: Statuten des Friedrichshagener Dichterkreises und: O ihr Tage von Friedrichshagen (Julius Hart).[1] In: Johannes Bobrowski: Gesammelte Werke Band IV. Die Erzählungen, vermischte Prosa und Selbstzeugnisse. Union Verlag, (Ost-)Berlin 1984, S. 328–331.
  • Holger Gehle: Johannes Bobrowski: Gesammelte Werke Band VI. Erläuterungen der Romane und Erzählungen, der Vermischten Prosa und der Selbstzeugnisse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999, S. 485–488.
  • Eberhard Haufe: Bobrowski-Chronik. Daten zu Leben und Werk. Königshausen & Neumann Verlag, Würzburg 1994.
  • Albert Burkhardt: Ein Rundgang durch Friedrichshagen auf den Spuren des Dichterkreises. Friedrichshagener Hefte. Band 14. 3. Aufl. Antiquariat Brandel, Berlin 2001.
  • Klaus Kühnel: Johannes Bobrowski – Eine biographische Collage (= Friedrichshagener Hefte. Band 58). 3. Auflage, Antiquariat Brandel, Berlin 2012.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anmerkung zu O ihr Tage von Friedrichshagen (Julius Hart): Bobrowski irrte sich bei der Zuschreibung der Überschrift: Der Text stammt nicht von Julius Hart, sondern von dessen Bruder Heinrich Hart