Nichtregierungsorganisation der Samen der Oblast Murmansk

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Im „Nationalen Kulturzentrum“, dem Kulturhaus für die nationalen Minderheitenkulturen in Lowosero unter der Adresse Uliza Sowetskaja 8, unterhält die Nichtregierungsorganisation der Samen der Oblast Murmansk ihre Hauptrepräsentanz

Die Nichtregierungsorganisation der Samen der Oblast Murmansk (russisch Obschtschestwennaja organisazija saamow Murmanskoi oblasti (OOSMO) Общественная организация cаамов Мурманской области (ООСМО), nordsamisch Murmanskka guovllu Sámesearvi) ist eine 1998 gegründete[1] Nichtregierungsorganisation zur Interessenvertretung der Samen in der Oblast Murmansk in Nordwestrussland, die – gemeinsam mit der Vereinigung der Kolasamen – Mitglied im internationalen Samenrat ist.

Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Lowosero.[2] Präsidentin ist Wiktorija Gusewa.[3][2]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der vollständige Name der Organisation, unter dem sie in Russland offiziell registriert ist, lautet Obschtschestwennaja organisazija sodeistwija prawowomu prosweschtscheniju i sochraneniju kulturnogo nasledija saamow Murmanskoi oblasti (Общественная организация содействия правовому просвещению и сохранению культурного наследия саамов Мурманской области; „Nichtregierungsorganisation zur Förderung der rechtlichen Stellung und der Erhaltung des kulturellen Erbes der Samen der Oblast Murmansk“).[4][2] Sie ist aber vor allem als Obschtschestwennaja organisazija saamow Murmanskoi oblasti oder unter der Abkürzung dieses Namens, OOSMO, bekannt.

Die nordsamische Übersetzung des Namens, Murmánskka guovllu Sámesearvi („Organisation der Samen der Oblast Murmansk“) wird in internationalen samischen Zusammenhängen verwendet, vor allem im Samenrat. Auf Englisch ist Saami Association of the Murmansk Region üblich.[5]

Hintergrund und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den wichtigsten Zielen der Organisation zählen die Wahrung der Rechte der samischen Urbevölkerung in Russland und die Stärkung der traditionellen samischen Kultur auf der Halbinsel Kola.[6] Die wichtigsten Wirkungszentren sind die Orte Lowosero und Rewda, wo ein Großteil der Kolasamen lebt.

Der Gründung ging ein mehrjähriger Richtungsstreit innerhalb und über die Vereinigung der Kolasamen voraus, die ursprünglich als Interessenvertretung aller Samen in Russland gegründet wurde. Nicht alle Samen fühlten sich von deren Satzung und Aktivitäten repräsentiert, unter anderem deshalb, weil die Vereinigung keine Repräsentanz in Lowosero und anderen Orten mit starker samischer Bevölkerung unterhielt. Alexander Kobelew aus Lowosero gilt als Gründungspräsident, der die offizielle Registrierung am 13. Juli 1999 vornahm.[7] Auf der 17. Samenkonferenz in Kiruna 2000 wurde die Organisation als zweite Vertretung der Kolasamen in den Samenrat aufgenommen.[8]

Im Sinne des 2012 verabschiedeten Gesetzes über „ausländische Agenten“ in Russland wurde der Organisation am 24. April 2013 eine offizielle Warnung ausgesprochen, in der „das Vorhandensein von Zielen in der Satzung, die auf eine politische Komponente abzielen, sowie der Erhalt von Geldern aus ausländischen Quellen“ festgestellt wurde. Eine ähnliche Warnung erging an eine andere samische Organisation in der Region Murmansk.[9]

Seit Juni 2011 gibt OOSMA die Zeitschrift Kuellnegk rynnt (kildinsamisch Куэллнэгк рыннт „Kola-Küste“) heraus.[10][11] Die Zeitschrift wird digital erstellt und als Druck im Selbstverlag sowie digital über vk.com oder andere soziale Medien verteilt.

Präsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Indre Øverland, Mikkel Berg-Nordlie: Bridging the Divides: Ethno-Political Leadership among the Russian Sámi. Berghahn, Oxford 2012 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Иван Матрехин - новый руководитель Общественной организации саамов Мурманской области. In: b-port.com. 29. Januar 2008, abgerufen am 26. Oktober 2023: „Общественная организация саамов Мурманской области создана в 1998“
  2. a b c Организация ООСМО. In: list-org.com. Abgerufen am 27. Oktober 2023 (russisch).
  3. https://checko.ru/company/oosmo-1025100003686
  4. https://www.saamicouncil.net/ru/saamicouncil#ms-1
  5. https://www.saamicouncil.net/en/the-saami-council#ms-1
  6. https://thebarentsobserver.com/en/indigenous-peoples/2023/02/i-just-want-help-my-people-says-exiled-sami-leader
  7. НАЦИОНАЛЬНО-ОБЩЕСТВЕННЫЕ ОБЪЕДИНЕНИЯ Мурманской области (начало XXI в.). In: Энциклопедический Лексикон Кольский Север. (russisch, dobrohot.org).
  8. Leif Rantala: (Nordiska) Samerådet 1953/1956-2003. In: Samenrat (Hrsg.): SAMERNAS 18. KONFERANS 7.–9.10.2004, HONNINGSVÅG: SAMERÅDET 50 ÅR. 2004, 12 (schwedisch).
  9. Human Rights Watch (Hrsg.): Россия: Гражданские организации под ударом закона об «иностранных агентах»: обновление от 11 июня 2014 г. 11. Juni 2014 (russisch, org.ru).
  10. https://vmnews.ru/novosti/2011/07/19/odnoy-gazetoy-bolshe
  11. https://nord-news.ru/news/2011/07/14/?newsid=17467
  12. a b Dan Robert Larsen: Kolasamene valgte nytt styre. Hrsg.: NRK Sápmi. 8. Juni 2010 (norwegisch, nrk.no).