Nord-Krim-Kanal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. März 2021 um 11:23 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Nutzung: doppelte Leerzeichen entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nord-Krim-Kanal
Північно-Кримський канал
Verlauf des Nord-Krim-Kanals
Verlauf des Nord-Krim-Kanals

Verlauf des Nord-Krim-Kanals

Lage Ukraine, Krim
Länge 402,6 km
Erbaut 1961–1965
Ausgebaut 1971–1976
Stillgelegt 2014
Wiedereröffnet steht aus
Beginn Kachowkaer Stausee, Nowa Kachowka, Oblast Cherson, Ukraine
Ende Kertsch, Krim, Ukraine
Abzweigungen, Kreuzungen Kachowka Kanal (ukrainisch Каховський канал), Krasnoznamjanski Kanal (ukrainisch Краснознам'янська зрошувальна система), Razdolne-Kanal, Azov-Kanal, Uniting-Kanal, Saky-Kanal, Kanal von Krasnohwardijske.
Genutzter Fluss Dnepr
Der Bewässerungskanal wurde nach der Annexion der Krim durch Russland von der Ukraine 2014 unterbrochen.
Leerer Kanal am 5. Juli 2014 bei Lenine (ukrainisch Леніне)
Datei:Северо-Крымский канал.JPG
Kanal nahe Dschankoj mit Wasserstand bis Juli 2014
Schild mit Beschreibung des Kanals (2009)
Der Kanal an der Landenge von Perekop

Der Nord-Krim-Kanal (ukrainisch Північно-Кримський канал Piwnitschno-Krymskyj kanal; russisch Северо-Крымский канал Sewero-Krymski kanal) ist ein 402,6 km langer Kanal im Süden der Ukraine und diente bis 2014 zur Bewässerung der Krim.[1][2][3]

Verlauf

Der Nord-Krim-Kanal beginnt bei Nowa Kachowka in der Oblast Cherson am zum Kachowkaer Stausee angestauten Dnepr, verläuft danach durch den Süden der Oblast Cherson und über die Landenge von Perekop, anschließend durch den Norden der Krim über Sowjetskyj bis nach Kertsch im Osten der Halbinsel.

Technische Daten

Der Nord-Krim-Kanal ist 402,6 km lang, seine maximale Tiefe beträgt bis zu 6 Meter und seine durchschnittliche Breite liegt bei 10 bis 15 Metern.[4] Das Gesamtnetz des Kanalsystems hat eine Länge von 1500 km[5] und war das größte und komplexeste Bewässerungssystem in Europa. Der Kanal hat eine maximale Kapazität von 380 m³/Sekunde und leitete jedes Jahr über 1,2 Mrd. m³ Wasser vom Dnepr auf die Krim. Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 blockierte die Ukraine den Kanal.

Nutzung

Die der Krim zugeführte Wassermenge deckte 85 % des gesamten Wasserverbrauchs der dortigen Bevölkerung.[6] Durch den Bau des Kanals konnten über 270.000 Hektar der – aufgrund geringer Niederschläge – bis dahin wasserarmen Steppe bewässert werden.[5]

Im Landesinnern der Krim wurde die Wasserversorgung durch den Kanal von Krasnohwardijske übernommen, der bei Dschankoj abzweigt und Wasser in den Westen der Halbinsel leitet.[7]

Geschichte

Sowjetische Briefmarke von 1951 mit dem geplanten Schema des Kanalsystems

Der Bau des Kanals begann im Jahr 1961. 1963 führte er bereits Wasser bis nach Krasnoperekopsk im Norden und 1965 bis zur Stadt Dschankoj im Zentrum der Krim. 1971 wurde die Stadt Kertsch erreicht und im Dezember 1976 wurde der Kanal offiziell in Betrieb genommen.[8][9]

Nach der Annexion der Krim durch Russland im März 2014 haben die neuen lokalen Behörden keine Vereinbarung mit der staatlichen Agentur für Wasserressourcen der Ukraine[Anmerkung 1] getroffen, Schulden bez. Wasserpumpen (etwa 1,5 Mio. Hrw.) nicht zurückgezahlt und nicht autorisierte Umleitung von Wasser durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde die Wassermenge, die durch den Kanal geleitet wird, im April 2014 drastisch verringert.[10] Am 26. April 2014 wurde bekannt, dass die Ukraine den Wasserdurchfluss vom Dnepr durch den Nord-Krim-Kanal auf die Halbinsel Krim blockiert, wogegen die Wasseragentur in Kiew jedoch zunächst widersprach.[11][12]

Im April 2017 stellte die Ukraine einen neuen Staudamm am Nord-Krim-Kanal fertig, der die Krim vom ukrainischen Wassersystem komplett abschneidet.[13]

Die in hohem Maße von der Wasserzufuhr aus dem Dnepr abhängige Landwirtschaft auf der Krim hat seitdem mit Wassermangel zu kämpfen.[1][3]

Commons: Nord-Krim-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Euromaidanpress: Occupied Crimea is running out of water. Veröffentlicht am 20. Juli 2017; abgerufen am 22. Juli 2017.
  2. Угроза засыхающего Крыма (Die Gefahr der Austrocknung der Krim), veröffentlicht am 29. Juni 2017, abgerufen am 19. November 2018.
    Analyse: Russische Infrastrukturprojekte auf der Krim ... Wasserversorgung, 23. Mai 2018 von: Julia Kusznir, bpb
    Neues Eskalationspotenzial zwischen Russland und der Ukraine. SWP 22. August 2018
    Ukraine: Wasserversorgung zur Krim wird nach Ende der Okkupation wieder aufgenommen. 10. September 2018 Ukraine-Journal
    Dam leaves Crimea population in chronic water shortage. by Mansur Mirovalev, 4 Jan 2017, Al Jazeera Media Network
    Water supply to Crimea completely blocked after building new Ukrainian dam. 1 May 2017, 112|112.UA News Agency
    Ukraine shuts off water flow to Crimea with new dam. Monday, May 1, 2017, UAWire
    Unprecedented Water Crisis in Annexed Crimea. 9 Mai 2017, Hromadske UA
  3. a b Artikel Nord-Krim-Kanal in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D100645~2a%3D~2b%3DNord-Krim-Kanal
  4. Geschichte des Kanals auf istpravda.com.ua, abgerufen am 30. September 2014.
  5. a b Geographie der Ukraine.
  6. Bericht über den Kanal. (ukrainisch)
  7. Krim (Halbinsel) (Memento des Originals vom 25. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eeo.uni-klu.ac.at Webseite der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
  8. Berezovsky, E. Северо-Крымский – дорога куда? (North-Crimean is road to where?) (Memento des Originals vom 2. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ekomir.crimea.ua. Ekologiya i Mir (Crimean Republican Association)
  9. Bericht in Neues Deutschland vom 1. Januar 1976 (Abgerufen am 22. September 2013)
  10. Russia fears Crimea water shortage as supply drops. 25. April 2014, abgerufen am 26. April 2014.
  11. Україна перекрила канал надходження води до Криму – ЗМІ / ЕП. 26. April 2014, abgerufen am 26. April 2014. (ukr.)
  12. Krim-Bauern auf dem Trockenen. NZZ, 2. Juni 2014, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  13. Analyse: Russische Infrastrukturprojekte auf der Krim – eine Bestandsaufnahme, siehe „Wasserversorgung“, bpb, 23. Mai 2018, Julia Kusznir

Anmerkungen

  1. Die ukrainischsprachige Wikipedia hat einen Artikel zur staatlichen Agentur für Wasserressourcen der Ukraine unter Державне агентство водних ресурсів України

Koordinaten: 46° 45′ 52″ N, 33° 23′ 41″ O