Ogosta

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Ogosta
Der Oberlauf der Ogosta

Der Oberlauf der Ogosta

Daten
Gewässerkennzahl BG: 312
Lage Bulgarien
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle Tschiprowa-Gebirge
43° 20′ 23″ N, 22° 48′ 29″ O
Quellhöhe 1660 m ü. A.
Mündung Nördlich von CharlezKoordinaten: 43° 44′ 46″ N, 23° 53′ 7″ O
43° 44′ 46″ N, 23° 53′ 7″ O
Mündungshöhe 27 m[1]
Höhenunterschied 1633 m
Sohlgefälle 11 ‰
Länge 147,4 km
Einzugsgebiet 4227 km²
Linke Nebenflüsse Binowraschki dol, Babitschki dol, Findo, Buchka, Wirowska reka, Madanska bara, Bŭrzina
Rechte Nebenflüsse Malki Bukovets, Sŭbrin dol, Parasinski dol, Rawnyanska bara, Barata, Zlatitsa, Turya bara, Bŭrziya, Schugawitsa, Botunya, Vŭrteshnitsa (Leva reka), Skŭt
Durchflossene Stauseen Tschiprowzi-Stausee, Ogosta-Stausee
Mittelstädte Montana
Kleinstädte Tschiprowzi, Bojtschinowzi, Mizia
Schiffbarkeit nein

Die Ogosta (bulgarisch: Огоста, rumänisch: Ogustul) ist der größte Fluss im Nordwesten Bulgariens und ein rechter Nebenfluss der Donau. Nach der Cambridge Ancient History (CAH) soll sich der Name Ogosta vom Lateinischen Augusta ableiten.[2]

Die Ogosta entsteht aus zwei Quellflüssen. Der größere entspringt an der Grenze zu Serbien im äußersten Westbalkan, in Bulgarien auch als „Altes Gebirge“, Stara Planina (bulgarisch: Стара планина), bekannt, den Tschiprowzi-Bergen. Die Quelle befindet sich auf etwa 1760 m über dem Meer, nach anderen Quellen auf 1660 Höhenmetern.[1] Der Quellbach heißt Tschiprowza-Bach (bulgarisch: Чипровска река), nach dem Zustrom kleinerer Gewässer wird er Prewalska Ogosta (bulgarisch: Превалска Огоста), genannt. Südlich der Ortschaft Martinowo (bulgarisch: Мартиново) bei Tschiprowzi (bulgarisch: Чипровци) wird der Fluss zum ersten Mal zu einem kleinen, ca. 65.000 m² umfassenden See aufgestaut. Die zweite Quelle entspringt am Gipfel des Vražja Glava in 935 m Höhe,[3] ebenfalls an der serbisch-bulgarischen Wasserscheide. Sie wird Dŭlgidelska Ogosta (bulgarisch: Дългоделска Огоста oder Дългиделска Огоста) genannt.

Bei Gawril Genowo (bulgarisch: Гаврил Геново) fließen die beiden Quellflüsse zusammen. Vor Montana (bulgarisch: Монтана) wird der Fluss zum Ogosta-Stausee aufgestaut. Hinter Montana fließt die Ogosta in nordöstlicher Richtung mit wenig Gefälle Richtung Donau. Kurz hinter Charlez (bulgarisch: Хърлец), zwei Kilometer vor der Mündung, wurde der Fluss in ein neues Kanalbett geleitet, ein Teil des Wassers fließt noch im ursprünglichen Flussbett. Das neue Flussbett entstand 1970, um Platz für das Atomkraftwerk Kosloduj, (bulgarisch: Козлодуй) zu schaffen.

Seitdem fließt der größte Nebenfluss, die Skǎt (andere Schreibweisen: Skat, Skŭt) (bulgarisch: Скът), die zuvor in die Donau mündete, bei Saraewo (bulgarisch: Сараево) in die Ogosta. Nach 147,4 km mündet die Ogosta bei Flusskilometer 685 in die Donau.

Das Einzugsgebiet der Ogosta umfasste bis 1970 3.157,1 km². Seitdem die Skǎt zum Nebenfluss geworden ist, beträgt es 4.227 m².[4] Das Flusssystem Ogosta besteht aus insgesamt 40 Zuflüssen. Die durchschnittliche jährliche Abflussmenge beträgt im Gebirge bei der Stadt Tschiprowzi 0,81 m³/s. Beim letzten Pegel vor der Mündung in die Donau bei Mizia (bulgarisch: Мизия) sind es 25,4 m³/s. Am meisten Wasser führt die Ogosta während der Schneeschmelze im Frühjahr, am wenigsten im Oktober.[5]

Wassermenge Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez jährlicher Durchschnitt
Menge (m3/s) 22,80 31,60 45,60 48,30 49,60 33,60 14,30 7,01 10,10 5,91 15,50 20,20 25,40
Menge (% des Jahresvolumens) 7,49 10,38 14,97 15,86 16,29 11,03 4,70 2,30 3,32 1,94 5,09 6,63 100,0

Wasserqualität

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Obwohl das Flusswasser als Trinkwasser für angrenzende Gemeinden genutzt wird, leidet es unter Verschmutzung. So ist das Wasser der Ogosta stark mit Nitrat belastet, welches durch die Überdüngung der landwirtschaftlichen Flächen entlang des Flusses eingeschwemmt wird.[6] Der Oberlauf des Flusses im Gebirge ist jedoch ziemlich sauber.[7] Ein weiterer Grund für die Verschmutzung war der Abbau von Gold im oberen Einzugsgebiet der Ogosta von 1950 bis 1991. Dadurch wurden der Flussboden sowie die den Fluss umgebende Auenlandschaft stark mit Arsen belastet.[8] Daneben ist die Ogosta noch stark mit weiteren Schwermetallen wie Blei und Zink verseucht. Die Grenzwerte werden um ein Vielfaches überschritten.[9][10]

Die Ogosta fließt durch einen eher dünn besiedelten Teil Bulgariens. Die einzige größere Stadt an ihren Ufern ist Montana mit 40.000 Einwohnern. Daneben gibt es noch die Kleinstädte Tschiprowzi (bulgarisch: Чипровци) mit 2000 Einwohnern flussaufwärts gelegen sowie flussabwärts Bojtschinowzi (bulgarisch: Бойчиновци) mit 1500 Einwohnern und Mizia (bulgarisch: Мизия) mit 3500 Einwohnern. Folgende Siedlungen liegen an der Ogosta, flussabwärts betrachtet (bulgarische Schreibweise in Klammer):

Oblast Montana: Prewalska Ogosta

  • Martinowo (Мартиново)
  • Tschiprowzi (Чипровци)
  • Schelesna (Железна)
  • Belimel (Белимел)
  • Gawril Genowo (Гаврил Геново)

Dŭlgidelska Ogosta

  • Dalgi Del (Дълги дел)
  • Goweschda (Говежда)
  • Melyane (Меляне)
  • Georgi Damjanowo (Георги Дамяново)
  • Gawril Genowo (Гаврил Геново)

Ogosta

  • Montana (Монтана)
  • Erden (Ерден)
  • Bojtschinowzi (Бойчиновци)
  • Portitowzi (Портитовци)
  • Wladimirowo (Владимирово)
  • Gromschin (Громшин)
  • Letschewo (Лехчево)
  • Beli Brod (Бели брод)

Oblast Wraza:

  • Mihajlowo (Михайлово)
  • Manastirischte (Манастирище)
  • Hajredin (Хайредин)
  • Kriwa Bara (Крива бара)
  • Butan (Бутан)
  • Sofroniewo (Софрониево)
  • Gloschene (Гложене)
  • Harlez (Хърлец)

Im Unterlauf des Flusses bei Mizia und bei der Stadt Montana wird die Ogosta zur Bewässerung benutzt. Ein großes, ca. 180.000 Hektar umfassendes Bewässerungsprojekt wurde 1966 mit dem Beginn des Baus des Ogosta-Stausees geplant. Bis 1989 wurde jedoch nur die Hälfte der nötigen Baumaßnahmen ausgeführt.[11] Weitere Baumaßnahmen unterblieben seit dem Ende der kommunistischen Ära; da die Bewässerung nicht mehr rentabel ist.

Im Oberlauf der Ogosta befinden sich vier Wasserkraftwerke, „Lopuschna“, „Tschiprowzi“ noch im Gebirge und die Kraftwerke „Koscharnik“ (bulgarisch: Кожарник) und „Ogosta“ (bulgarisch: Огоста) am Ogosta-Stausee in Montana. Am Flusslauf werden lokal Sand und Kies für Bauzwecke entnommen. Der Ogosta-Stausee dient als Freizeitressort und der Fischerei.

Ogosta-Point auf Livingston

Der Ogosta Point (bulgarisch: нос Огоста) auf der Insel Livingston, Teil der Südlichen Shetlandinseln, Antarktika, wurde von der bulgarischen Kommission für Antarktische Geographische Namen (bulgarisch: Komisija po antarktitscheskite naimenowanija Комисия по антарктическите наименования) nach dem Fluss Ogosta benannt.[12]

Der Weg des Flusses in Bildern

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Commons: Ogosta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Tanya Vasileva, Peter Gerginov & Tatiana Orehova: Groundwater and Human Pressure in the Ogosta River Basin. In: Bulgarian Academy of Sciences Geological Institute. Geological Institute, Bulgarian Academy of Sciences, Sofia, Bulgaria, 31. Mai 2008, abgerufen am 5. März 2017.
  2. John Bagnell Bury u. a.: The Cambridge Ancient History: the Augustan Empire; Cambridge University Press, 1934, Neudruck 1952.
  3. Quelle https://latitude.to/articles-by-country/bg/bulgaria/197239/ogosta
  4. name=Yearbook>Statistical Yearbook 2017, Nationales Statistisches Institut (Bulgariens), S. 17.
  5. География на България. Физическа и социално-икономическа география. Географски институт – БАН, ФорКом, (Geographie von Bulgarien. Physische und sozioökonomische Geographie. Herausgeber: Geographisches Institut) – BAS, Sofia, 2002, ISBN 954-464-123-8, S. 200.
  6. Teodora Stoyanowa: "Ecological status of Ogosta" in: "Acta Zoologica", 2014.
  7. Teodora Stoyanova & Ivan Traykov: Assessment of the Ecological Status of Ogosta River, Northwestern Bulgaria, Based on the Macrozoobenthos and the General Physical and Chemical Quality Element. In: Acta Zoologica Bulgarica. 2014 (researchgate.net [PDF; abgerufen am 5. März 2017]).
  8. Peter Gerginow u. a.: Arsenic pollution and speciation in the Ogosta River floodplain ("Arsenverschmutzung und Auswirkungen in der Überschwemmungszone des Ogosta-Flusses"); Juni 2017.
  9. Elke Süß: Arsenaufnahme und -spezifizierung in Nutzpflanzen kontaminierter Standorte am Beispiel des Gebietes um den Fluss Ogosta (Bulgarien); Deutsche Forschungsgemeinschaft, Projekt Nr. 221913004; 2012 bis 2015.
  10. Iso Christel u. a.: Arsenverschmutzung der Ogosta-Flussauen und ihrer Umwelteinflüsse; Geophysikalische Forschungszusammenfassungen Vol. 20, EGU2018-7052, ETH Zürich 2018ETH
  11. bgsever.info (Memento des Originals vom 19. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgsever.info
  12. Ogosta Point:. In: Australian Antarctic Data Centre Data management and spatial data services. Australian Government Department of Environment and Energy Antarctic Division, abgerufen am 5. März 2017.