Operation Clarion

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Die Operation Clarion war der Codename der größten und weiträumigsten anglo-amerikanischen Luftangriffskampagne im Zweiten Weltkrieg.[1] Das Ziel war die Zerstörung zahlreicher Verkehrsanlagen innerhalb von 48 Stunden im Deutschen Reich. Gleichzeitig sollte die absolute Luftüberlegenheit der alliierten Luftstreitkräfte demonstriert werden.

Durchführung

Die „Fliegende Festung“ B-17
Die B-24 Liberator

Die Operation „Clarion“ (Kriegstrompete) wurde bereits im Herbst 1944 geplant und fand am 22. und 23. Februar 1945 jeweils am Tage statt. Mit zusammen rund 9000 Einsätzen griffen an diesen beiden Tagen 3500 Bomber und rund 1500 Kampfflugzeuge der United States Army Air Forces (USAAF) und der Royal Air Force (RAF) zahlreiche Bahnknoten und Bahnhöfe in kleineren Städten und weiterhin Rangierbahnhöfe, Züge, Flusstransportschiffe, Häfen, Brücken und andere wichtige Verkehrsanlagen an.[2] Insgesamt waren es rund 200 Ziele in einem sehr großen Gebiet zwischen Emden, Berlin, Dresden, Wien, Mülhausen und Köln[3], aber auch bis zum Bodensee. Durch die Zerstörung des Verkehrsnetzes sollte der Widerstand der Wehrmacht durch die Unterbrechung von Nachschubwegen und die Vernichtung von Transportmitteln geschwächt und somit der Vormarsch der US-Armee und der britischen Armee in Deutschland erleichtert werden.

Beteiligt waren die 8. USAAF, die 9. USAAF und die Royal Air Force, stationiert auf Flugplätzen in England, Frankreich, Niederlande und Belgien sowie die in Italien basierte 15. USAAF. Eingesetzt wurden die Langstreckenbomber B-17 Flying Fortress, B-24 Liberator, mittelschwere Bomber B-26 Marauder, A-20 Havoc/Boston und A-26 Invader,[2] die jeweils rund 3 Tonnen Bomben abwerfen konnten. Die Ziele wurden entgegen der üblichen Einsatzhöhe von durchschnittlich 6500 Metern (= 20.000 amerik. Fuß) nur in einer Höhe von 3000 bis 3500 Metern (etwa 10.000 Fuß)[4] überflogen, um eine möglichst hohe Treffergenauigkeit zu erreichen.

Die 8. USAAF setzte 1359 B-17- und B-24-Bomber und 800 Kampfflugzeuge gegen 40 Ziele in Nord- und Mitteldeutschland ein, darunter mehr als 20 Rangierbahnhöfe. Sie verlor bei dem Einsatz lediglich sieben Bomber durch die deutsche Flakabwehr. Die 15. USAAF griff mit 300 Flugzeugen 25 Verschiebebahnhöfe und eine Reihe von Bahnstrecken und Brücken im Süden des Deutschen Reiches und in Österreich an. Von der 9. USAAF beteiligten sich über 1000 Maschinen, darunter 450 mittelgroße Bomber, an der Operation und attackierten 46 Eisenbahnbrücken, 12 Rangierbahnhöfe, elf Bahnhöfe und andere Eisenbahnanlagen. Die restliche Flotte der Alliierten stellte die RAF, deren Maschinen in Westdeutschland und hier überwiegend im Ruhrgebiet operierten.[2]

Ergebnis

Das deutsche Verkehrsnetz wurde durch die Operation Clarion stark getroffen und für Wochen lahmgelegt. Zu den Primärzielen und weiteren Hauptzielen gehörten die Bahnanlagen in Kitzingen (113 Bomber/etwa 700 Tote), Ansbach (>109/445), Plauen (110/387), Paderborn (104/?), Crailsheim (90/61), Neumarkt in der Oberpfalz (74/etwa 500), Treuchtlingen (61/586), Weimar (57/?), Meiningen (49/208) und Halberstadt (?/172).[4][5] In diesen Städten wurden die Bahnanlagen stark zerstört und sind in der Auswertung der Operation Clarion als „effective“ bezeichnet worden. Hohe Opferzahlen ergaben sich durch die Lage von Bahnhöfen mitten in der Stadt oder den Aufenthalt zahlreicher Reisenden im Bahnhof zum Zeitpunkt des Angriffs. Amerikanische Bomberpiloten bombardierten in Unkenntnis über deren geografischen Lage irrtümlich auch die Schweizer Städte Basel, Zürich und Schaffhausen.[6]

Literatur

  • Roger Anthony Freeman: Might Eight War Diary, Motorbooks International, 1990 (engl.). ISBN 978-087-93849-5-1
  • Charles W. Mc Arthur: Operations analysis in the U.S.Army Eight Force in World War II, American Mathematical Society, 1990. ISBN 978-158-42604-3-1

Einzelnachweise

  1. Rusty Bloxom, „Mighty Eight Air Force Museum“ in Georgia, USA.
  2. a b c Charles W. Mc Arthur: Operations analysis in the U.S.Army Eight Force in World War II., S.308/309
  3. Aus dem Rechenschaftsbericht vom Oberkommando der alliierten Streitkräfte: „a quarter of a million sqare miles“ (eine Million Quadratmeilen).
  4. a b Einsatzdokumentation in Might Eight War Diary von Roger A. Freeman
  5. Archive der genannten Städte
  6. Ueberschär: Freiburg im Luftkrieg, S. 327