Ostfriedhof (Leipzig)
Der Ostfriedhof Leipzig ist der zweitgrößte kommunale Friedhof der Stadt. Der Parkfriedhof in der Schule von Peter Joseph Lenné besteht seit 1879 und hat auf rund 20 Hektar 38.000 Grabstellen. Erbauer der Kapelle (1902) war der Leipziger Stadtbaumeister Otto Wilhelm Scharenberg. Zahlreiche Gedenkorte auf dem Gelände erinnern an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Nationalsozialismus.
Geschichte
Der Friedhof war zu Beginn Dorffriedhof für Reudnitz und später Anger-Crottendorf. Bis 1890 gab es die Bezeichnung Trinitatis-Friedhof. Im Zweiten Weltkrieg kam es durch alliierte Luftangriffe zu Zerstörungen; die Bevölkerung legte danach Beete für Kartoffeln und Gemüse an. 1950 bekam die Kapelle ein Glockenspiel aus Meissner Porzellan, entwickelt von Emil Paul Börner. Die Glocken haben Durchmesser von 19,8 bis 31,0 cm. Sie sind täglich um 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und 18 Uhr zu hören.
Seit 1997 gibt es ein moslemisches Grabfeld. Seit 2015 sind auf dem Ostfriedhof Baumbestattungen möglich.
Gedenkstätten
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden auf dem Friedhof unterschiedliche Orte der Mahnung und Erinnerung:
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Gedenkstätte polnischer Kriegsopfer
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Sowjetisches Ehrenmal
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Gräberfeld der 766 Kriegstoten
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Gedenkstätte Leipziger Euthanasie-Opfer
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Gedenkstätte gefallener ital. Soldaten
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Gedenkort für ein 1945 verübtes Massaker
- Sowjetischer Ehrenhain zu Ehren und Gedenken der gefallenen sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg.
- Gräberfeld der 766 Kriegstoten verschiedener Nationen die im Zweiten Weltkrieg fielen
- Gedenkort für NS-Zwangsarbeiter (u. a. bei der HASAG)
- Gedenkort für Deserteure der Wehrmacht und deren Schicksal
- Italienische Gedenkstätte für gefallene italienische Soldaten im Zweiten Weltkrieg
- Polnische Gedenkstätte für gefallene polnische Soldaten im Zweiten Weltkrieg
- Gedenkstätte für 70 Erwachsene und Kinder, die Opfer der Euthanasie in Leipzig während des Nationalsozialismus wurden (eingeweiht am 8. Mai 2008)[1]
Persönlichkeiten
Obwohl die meisten berühmten Leipziger auf dem Südfriedhof beigesetzt sind, ruhen auf dem Ostfriedhof dennoch einige bedeutende Leipziger Persönlichkeiten.
- Hermann Eduard Förster (1861–1933), Inhaber der Pianofabrik Förster
- Max Borsdorff (1897–1917), Buchdrucker und Mitbegründer des Leipziger Spartakusbundes
- Felix Skoda (1894–1969), Maler und Grafiker
- Peter Degner (1954–2020), Eventmanager, Erfinder und Veranstalter der jährlichen Konzertreihe Classic Open (1994–2017) auf dem Leipziger Marktplatz[2][3]
Anfahrt
Es gibt Eingänge von der Zweinaundorfer Straße im Norden, von der Sulzbacher Straße im Osten sowie von der Oststraße im Süden. Die Linie S3 der S-Bahn Mitteldeutschland bedient die Haltestelle Leipzig Anger-Crottendorf. Busse der Linien 72 und 73 fahren zur Haltestelle Ostfriedhof und jene der Linie 60 zur Haltestelle Lipsiusstraße.
Literatur und Quelle
- Mammut-Verlag (Hrsg.): Der Friedhofswegweiser. 5. Auflage, Leipzig o. J., S. 34–39.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ PM: Gedenkort für Leipziger Euthanasieopfer. (PDF; 1,4 MB) In: Behindertenverband Leipzig e.V. Sachsen Sonntag, 27. April 2008, S. 1, abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Beerdigung von Peter Degner auf dem Leipziger Ostfriedhof. Leipziger Volkszeitung, 3. Februar 2020, abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Classic Open Leipzig. Peter Degner Stiftung, abgerufen am 17. August 2020.
Koordinaten: 51° 19′ 48″ N, 12° 25′ 19″ O