Oumarou Kanazoé

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oumarou Kanazoé (* 31. Dezember 1927 in Yako, Obervolta; † 19. Oktober 2011 in Yako, Burkina Faso) war ein Unternehmer aus Burkina Faso. Er war Gründer, Inhaber und bis zu seinem Tod geschäftsleitender Direktor des Baukonzerns OK – Entreprise Oumarou Kanazoé.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kanazoé ist in bescheidenen Verhältnissen in Yako aufgewachsen. Wenn er nicht auf dem Feld arbeitete, besuchte er die Koranschule. Im Alter von 12 Jahren stirbt Kanazoés Vater, der junge Kanazoé muss fortan um sein Überleben kämpfen. Er beginnt Baumwollstreifen zu färben und zu verkaufen, zuerst auf den Märkten der umliegenden Dörfer, später auch in den wichtigen Handelsstädten Kumasi (Ghana) und Mopti (Mali). zu Beginn absolvierte er seine Handelsreisen stets zu Fuß, später auch per Esel und Fahrrad.

Schon bald stellt sich der Erfolg ein und Kanazoé stieg auf profitablere Handelswaren wie Kolanüsse, Salz und Sandalen um. 1950 ließ er sich wieder in Yako nieder, heiratete seine erste Frau und eröffnete mit seinen Ersparnissen einen Krämerladen und ein kleines Restaurant. Fünf Jahre später kaufte er sich einen Lastwagen, der ihm den Einstieg in den Transportsektor sowie in den Baustoffhandel erlaubte. Mit der Gründung seines Bauunternehmens OK - Entreprise Oumarou Kanazoé im Jahre 1973 legte er den Grundstein zu seinem Höhenflug. Wenige Jahre später gehörte das Unternehmen zu den größten Bauunternehmen Westafrikas.[1][2]

Kanazoé wurde mit seiner „vom Tellerwäscher zum Millionär-Karriere“ für viele Menschen in Westafrika ein Symbol der Hoffnung, gleichzeitig stand er aber auch als typischer Vertreter einer klientelistischen[3] Oberschicht trotz seines starken Engagements zu Gunsten des Islams und zur Bekämpfung der Armut auch immer wieder in der Kritik.

Kanazoé starb am 19. Oktober 2011 in Yako.[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl Kanazoé nie für ein politisches Amt kandidierte oder Mitglied einer Partei war, spielte er aufgrund seiner Wirtschaftsmacht auch politisch eine wichtige Rolle in Burkina Faso. Er stand der dominanten Regierungspartei CDP nahe.[5]

Eine aktivere Rolle spielte Kanazoé – zum Beispiel als Präsident der Handelskammer Burkina Fasos – in der Handels- und Wirtschaftspolitik[6] und in der muslimischen Gemeinschaft Burkina Fasos (Communauté musulmane du Burkina), deren Präsidium er 2004 übernommen hatte.[7]

Auszeichnungen und Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegweiser zum Stausee Oumarou Kanazoé in Yako

Kanazoé war ein moderater, gläubiger Muslim. Er hat vor einigen Jahren den Haddsch auf sich genommen und trug dementsprechend den Ehrentitel „Haddschi (حاجي).“ Weiter wurde er mehrfach mit Ehrenmedaillen und -titeln ausgezeichnet, darunter auch mit dem nationalen Verdienstorden Burkina Fasos. Nach ihm wurde eine Hauptstraße in Ouagadougou (Avenue Oumarou Kanazoé) und ein Stausee in der Nähe von Yako benannt.

Kanazoé war mit vier Frauen verheiratet und Vater von 32 Kindern.

Fußnoten und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebenslauf und Auszeichnungen: siehe @1@2Vorlage:Toter Link/www.petiteacademie.gov.bfEintrag über Kanazoé auf der Website der petiteacademie.gov.bf (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2015. Suche in Webarchiven), dem Online-Dokumentationszentrum der burkinischen Behörden
  2. Siehe auch „Petit vendeur ambulant, il s’est hissé au premier rang des entrepreneurs du Burkina Faso“, Les Afriques – Le journal de la finance Africaine, November 2007, Artikel heute nicht mehr online
  3. Klientelismus ist in diesem Fall nicht mit Neopatrimonialismus zu verwechseln
  4. Décès de El Hadj Oumarou Kanazoé : « Lagui » repose à coté de sa mère à Yako, lefaso.net, 21. Oktober 2011.
  5. Siehe Analyse zu den Gemeindewahlen 2006 im L’Indépendant online (Memento des Originals vom 14. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.independant.bf
  6. Siehe das Wirtschaftsverzeichnis La maison de l'Afrique (Memento vom 3. Januar 2007 im Internet Archive)
  7. Quelle: Oumarou Kanazoé reprend sa chose, L’Observateur paalga, 2004. Der Artikel war bis im Sommer 2008 auch online abrufbar.