Palais Toerring-Jettenbach

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Palais Toerring-Jettenbach

Das Palais Toerring-Jettenbach ist ein ehemaliger Stadtpalast am Max-Joseph-Platz gegenüber dem Königsbau der Münchner Residenz an der Ecke Residenzstraße/Maximilianstraße in der nordöstlichen Altstadt Münchens.

Geschichte

Säulenhalle des Palais Toerring-Jettenbach (rechts) am Max-Joseph-Platz gegenüber der Bayerischen Staatsoper

Das ursprüngliche Rokoko-Palais entstand nach Planungen ab 1734 zwischen 1747 und 1754 durch Ignaz Anton Gunetzrhainer für den Diplomaten, Minister und Feldmarschall Ignaz Felix Graf von Törring-Jettenbach. Die Pläne stammten vor allem von den Wiener Hofarchitekten Johann Lucas von Hildebrandt und Joseph Emanuel Fischer von Erlach. Es handelte sich um den anspruchsvollsten Adelspalast in München im 18. Jahrhundert, und das Bauprojekt gehörte in den Kontext der repräsentativen Aufwertung der Residenzstadt München im Umfeld der Kaiserpläne Kurfürst Karl Albrechts von Bayern. Die ursprüngliche Schau- und Eingangsseite war die nicht erhaltene dreigeschossige Westfassade an der Residenzstraße mit ihrem Mittelrisalit. Die heute zerstörte Innenausstattung des vierflügeligen Palais mit mehreren Innenhöfen gestaltete Gunetzrhainers Bruder Johann Baptist und die Stuckarbeiten besorgte Johann Baptist Zimmermann. Das originelle Treppenhaus wurde erst nach 1763 vollendet.

Im Zuge der Errichtung des nördlich gegenüberliegenden Königbaus der Residenz nach Vorbild florentinischer Renaissancepaläste ab 1825, wurde im Gegenzug der bis dahin wegen des benachbarten Franziskanerklosters schmucklosen Nordfassade des Palais durch Leo von Klenze eine florentinische Säulenhalle vorgeblendet, das Palais selbst wurde 1836–1839 zur Hauptpost umgewidmet. Vorbild für die Säulenhalle war das Ospedale degli Innocenti in Florenz. Die Fresken von Rossenbändigern in der Säulenhalle stammen von Johann Georg Hiltensperger. Friedrich Bürklein errichtet 1858–1860 im Zuge des Baus der Maximilianstraße den östlichen Trakt am Hofgraben, dessen Fassaden erhalten blieben.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Palais schwer getroffen und die barocken Bauteile weitgehend vernichtet. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde die Westfassade nicht wiederhergestellt, stattdessen wurde sie modern mit Bullaugenfenstern wiedererrichtet, wobei das barocke Portal nach innen vor die Schalterhalle verlegt wurde.

Nach dem Auszug der Post wurden dann 2009 alle nicht denkmalgeschützten Teile des Gebäudes abgerissen, während der vollständig erhaltene Arkadengang Klenzes in den Neubau einbezogen wurde. Auch die ebenfalls erhaltene Ostfassade am Hofgraben wurde nur leicht verändert. Über den Arkaden blieb der ehemalige Fernmeldesaal, bei seiner Eröffnung 1954 der größte in ganz Deutschland, als Opern-Saal erhalten, eine Struktur die baulich noch auf Klenze zurückgeht. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende ehemalige Portal zur Residenzstraße wurde wiederum verlegt, nun an die Ostseite des neu entstandenen Innenhofs. An der Westfassade entstanden nach Diskussionen schließlich französische Balkone. Ursprüngliche Pläne sahen eine Nutzung des Gebäudes als Luxushotel vor, einen Bauvorbescheid gab es jedoch sowohl für die Hotel- als auch für eine Bürovariante. Schließlich erfolgte unter dem Namen Residenzpost der Umbau zu einem weiteren Luxusquartier an der Maximilianstraße mit Ladengeschäften, Gaststätten und Büroräumen. Nach der Fertigstellung wurde es Palais an der Oper genannt. Das Unternehmen Louis Vuitton eröffnete im Erdgeschoss eine Modeboutique (Louis Vuitton Maison München).[1] Im Gebäude befindet sich ebenfalls ein Anbieter von exklusiven, komplett ausgestatteten Büros.[2] Die Mietwohnungen gehören zu den teuersten der Stadt. In den Arkaden befindet sich wieder ein Café.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz der Landeshauptstadt München.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Mitte (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/1). Karl M. Lipp Verlag, München 2009, ISBN 978-3-87490-586-2, S. 923–924.
  • Jürgen Bell: Die Hauptpost in München. Geschichte und Restaurierung. In: Heinrich Habel: Forschungen und Berichte für das Jahr 1979, in: Jahrbuch der Bayerischen Denkmalpflege 33 (1981), S. 213–218.
  • Konstantin Köppelmann (Autor), Dietlind Pedarnig (Autor): Münchner Palais, 2016, S. 310, ISBN 978-3-86906-820-6.
Commons: Palais Toerring-Jettenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. de.louisvuitton.com Store Locator > München. Aufgerufen am 14. Juni 2014.
  2. a b www.contora.de (Memento vom 10. Oktober 2013 im Internet Archive)

Koordinaten: 48° 8′ 20,8″ N, 11° 34′ 38,8″ O