Liste der Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche

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Als Patriarch der Chaldäer werden die Oberhäupter und Inhaber des Patriarchats von Bagdad (zuvor Babylon) der chaldäisch-katholischen Kirche bezeichnet.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unzufriedenheit mit dem seinerzeitigen Patriarchen der assyrischen Kirche Schimun VII. Ishuyau bar Mama wegen dessen Nepotismus führte 1552 zur Wahl des Abtes des Klosters Rabban Hormizd zum Gegenpatriarchen. Weil aber für dessen Konsekration kein Metropolit zur Verfügung stand, begab sich der Gewählte nach Rom, um diese vom Papst zu erlangen und unterstellte dafür die Kirche dem römischen Papst. Papst Julius III. ernannte ihn im April 1553 mit der Bulle Divina disponente clementia unter dem Namen Jochanan Sulaqa Schimun VIII. zum Patriarchen von Mosul, der seinen Sitz zunächst in Diyarbakır nahm.[1]

Die Inhaber dieses Patriarchats waren folgende Personen:

Unter Patriarch Mar Schimun XIII. erlosch die Kirchengemeinschaft mit dem römischen Papst und es entstand in der assyrischen Kirche ein zweites nicht-uniertes „Patriarchat der Berge“ (Sitz: Qudschanis) neben dem traditionellen „Patriarchat der Ebene“ (Sitz: Mosul; Alqosh). In Diyarbakır wurde von Rom aus erneut ein uniertes ostsyrisches Patriarchat etabliert, so dass dann drei ostsyrische Patriarchate (davon ein uniertes) nebeneinander existierten. Dieses unierte Patriarchat von Amid wurde 1828 vom Heiligen Stuhl aufgelöst, weil sich eine Kirchenunion mit der ursprünglichen Patriarchenlinie anbahnte, die das „Patriarchat der Ebene“ in Mosul/Alqosh innehatte. Diese Union wurde dann von Yohannan VIII. Hormizd vollzogen. Dieser wurde zum Patriarchen von Babylon ernannt.[1]

Im Februar 2022 bestätigte Papst Franziskus die von Patriarch Louis Raphaël I. Kardinal Sako im Namen der Synode der chaldäisch-katholischen Kirche beantragte Titeländerung zum Patriarchen von Bagdad.[2]

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Personen waren
Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche
Name von bis
Joseph I. (1647–1707) 23. Juni 1681 2. Februar 1696 (Abdankung)
Joseph II. (1667–1712) 21. Mai 1696 2. Juni 1712
Joseph III. 26. Februar 1713 23. Januar 1757
Joseph IV. († 1796) 8. Februar 1757 1781
Joseph V. (de jure Apostolischer Administrator) 1781 3. April 1827
Yohannan VIII. Hormizd 5. August 1830 16. August 1838
Nikolaus Zaya († 1863) 16. August 1838 1847
Joseph VI. Audo (1790–1878) 11. September 1848 29. März 1878
Eliyya XIV. Abbo-Alyonan (1840–1894) 28. Februar 1879 27. Juni 1894
Abdisho V. Khayat (1827–1899) 28. Oktober 1894 6. November 1899
Joseph Emmanuel II. Toma (1852–1947) 9. Juli 1900 21. Juli 1947
Joseph VII. Ghanima (1881–1958) 17. September 1947 8. Juli 1958
Paul II. Cheikho (1906–1989) 13. Dezember 1958 13. April 1989
Raphael I. Bidawid (1922–2003) 21. Mai 1989 7. Juli 2003
Shlemon Warduni (* 1943) (Apostolischer Administrator) 7. Juli 2003 3. Dezember 2003
Emmanuel III. Delly (1927–2014) 3. Dezember 2003 19. Dezember 2012
Jacques Ishaq (1938–2023) (Apostolischer Administrator) 19. Dezember 2012 1. Februar 2013
Louis Raphaël I. Sako (* 1948) 1. Februar 2013

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Joachim Jakob: Ostsyrische Christen und Kurden im Osmanischen Reich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. LIT-Verl., Münster 2014, ISBN 978-3-643-50616-0, S. 98 ff.
  2. Mutamento del titolo di “Patriarcato di Babilonia dei Caldei” in “Patriarcato di Baghdad dei Caldei”. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Februar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022 (italienisch).