Philipp Wilhelm von Nesselrode und Reichenstein
Philipp Wilhelm Reichsfreiherr von Nesselrode[1], ab 1702 Reichsgraf von Nesselrode-Reichenstein[2] (* 1678[3] in Herten; † 16. Januar 1754 in Valletta) war von 1728 bis 1754 Großprior des deutschen Malteserordens.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Philipp Wilhelm entstammte dem bergischen Adelsgeschlecht der Nesselrode. Er war der Sohn von Franz von Nesselrode-Reichenstein und der Anna Maria Freiin von Wylich.[4] Bereits als Kind (1683) wurde er in den Malteserorden aufgenommen, obwohl ein Eintritt nach den Regeln erst ab acht Jahren möglich war. Seine Aufnahme fällt in die kurze Amtszeit des deutschen Großpriors Gottfried Droste zu Vischering (Großprior), der mit den Nesselrode verwandt war. Da im Orden die Anciennität bei der Vergabe von Ämtern eine große Rolle spielte, hatte Philipp Wilhelm damit einen Startvorteil. So wurde er schon 1705 Komtur der Kommende Hall-Affaltrach[5] in Schwäbisch Hall. In den folgenden Jahren war er zeitweise auch Komtur der Kommenden in Frankfurt am Main, Herford und Lage, sowie in Schleusingen und Weissensee. In diesen Kommenden hielt er sich jedoch nur wenig auf, sondern kämpfte mit der Flotte der Malteser gegen die Türken. 1721 wurde er zum Groß-Balli befördert und übernahm die Aufsicht über die Befestigungswerke auf Malta. Am 10. Januar 1728 wurde er dann zum Großprior der deutschen Malteser gewählt, womit er auch Reichsfürst wurde.
Auf Malta hatte er über die Jahre viele Ämter wahrgenommen, so 1722 auch das eines General-Kapitäns der Galeeren der Flotte des Malteserordens. In Deutschland wurde er 1733 zum kaiserlichen geheimen Rat ernannt.
In Heitersheim veranlasste er eine rege Bautätigkeit. Das Kanzleigebäude, die Zehntscheuer und das Wohnhaus für den Kanzler des Ordens[6] sind mit seinem Wappen geschmückt. In Valetta stiftete Nesselrode einen Altar in der Kirche Unsere Jungfrau vom Siege. Außerdem wird ihm die Einführung einer Straßenbeleuchtung in Valetta zugeschrieben, die mittels Heiligenstatuen erfolgte.[7]
Nesselrode wurde in der Kapelle der Deutschen Zunge in der St. Johanns Kathedrale in Valetta bestattet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Galea: Ein Leben in Heitersheim und auf Malta. Ein Beitrag zur Biographie des deutschen Malteser-Ritters Philipp Wilhelm Graf von Nesselrode und Reichenstein (Übersetzung aus dem Italienischen von Wolf Dieter Barz). Mit einer Einleitung von Fritz Fünfgeld. In: Schau-ins-Land Jahrgang 106 (1987), S. 163–180 online bei der UB Freiburg
- Arnold Robens: Der ritterbürtige landständische Adel des Großherzogthums Niederrhein : dargestellt in Wapen und Abstammungen, Band 1, Aachen 1818, S. 87–88 online bei der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Bestätigung des Reichsfreiherrenstandes erfolgte für seinen Vater am 3. August 1685 zu Wien.
- ↑ Die Erhebung in den Reichsgrafenstand erfolgte für den Vater am 3. Oktober 1702 zu Wien.
- ↑ Neue genealogisch-historische Nachrichten, S.535, online in der Google-Buchsuche
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 6, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1865, Seite 472. (Digitalisat)
- ↑ Johanniterkommende Schwäbisch Hall in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
- ↑ später das Haus des Kanzlers Joseph Albrecht von Ittner mit dem berühmten Poeten-Winkel.
- ↑ s. Galea S. 174
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Goswin Hermann Otto von Merveldt | Großprior des deutschen Malteserordens und Fürst von Heitersheim 1728–1754 | Philipp Joachim von Prassberg |
Personendaten | |
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NAME | Nesselrode und Reichenstein, Philipp Wilhelm von |
KURZBESCHREIBUNG | Großprior des deutschen Malteserordens (1728–1754) |
GEBURTSDATUM | 1678 |
GEBURTSORT | Herten |
STERBEDATUM | 16. Januar 1754 |
STERBEORT | Valletta |