Pisarzowice (Kamienna Góra)

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Pisarzowice
Schreibendorf
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Pisarzowice Schreibendorf (Polen)
Pisarzowice
Schreibendorf (Polen)
Pisarzowice
Schreibendorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kamienna Góra
Gmina: Kamienna Góra
Geographische Lage: 50° 47′ N, 15° 57′ OKoordinaten: 50° 47′ 27″ N, 15° 57′ 4″ O
Einwohner: 903
Postleitzahl: 58-400
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DKA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KrzeszówMieroszów
Nächster int. Flughafen: Breslau



Pisarzowice (deutsch Schreibendorf) ist ein Ortsteil der Landgemeinde Kamienna Góra (Landeshut) im Powiat Kamiennogórski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pisarzowice liegt etwa sieben Kilometer westlich von Kamienna Góra.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

1334 erscheint der Ort in einem Dokument als "Schriberdorf". Schreibendorf gehörte zum Herzogtum Schweidnitz-Jauer. Nach dem Tod des Herzogs Bolko II. von Schweidnitz fielen die Herrschaftsgebiete erbrechtlich an die Krone Böhmen. In der Reformationszeit wurde die Pfarrkirche evangelisch und am 6. Februar 1654 rekatholisiert. Niederschreibendorf gehörte zu dieser Zeit dem Protestanten Heinrich von Planitz und Oberschreibendorf dem Katholiken Christoph von Zedlitz (1630–1690).[1] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Schreibendorf 1741/42 mit dem größten Teil von Schlesien an Preußen. 1845 besaß den ganzen Ort Erhard von Thilau. Schreibendorf bestand damals aus:[2]

  1. Schreibendorf: 19 Häuser, eine Erbscholtisei, ein Zollhaus, 85 evangelische Einwohner, evangelische Kirche zu Ober-Haselbach, sonst Landeshut, katholische Kirche zu Ober-Schreibendorf, ein Kretscham mit Brennerei, ein Wirtshaus, ein Böttcher, elf Leinwebstühle
  2. Nieder-Schreibendorf: 67 Häuser, ein herrschaftliches Vorwerk, eine Erbscholtisei mit Brennerei, 348 Einwohner (20 katholisch und der Rest evangelisch), katholische Kirche zu Ober-Schreibendorf, eine Ziegelei, eine Wassermühle, eine Sägemühle, zwei Wirtshäuser, neun Leinwebstühle, zehn Handwerker und drei Händler
  3. Ober-Schreibendorf: 94 Häuser, ein herrschaftliches Schloss und Vorwerk, eine Erbscholtisei mit Brennerei, 563 Einwohner (zwölf katholisch und der Rest evangelisch), eine evangelische Schule mit einem Lehrer, eine katholische Majoratskirche unter dem Patronat des Dominiums (Adjunkt der Stadtpfarrkirche von Landeshut), ein Widum und ein Pfarrhaus, eingepfarrt: Schreibendorf, Eventhal und Moritzfeld, ein altes katholisches Schulhaus mit Garten, eine herrschaftliche Brauerei und Brennerei, zwei Wassermühlen, eine Sägemühle, drei Wirtshäuser, 34 Leinwebstühle, 18 Handwerker und neun Händler.

Die Landgemeinde Schreibendorf gehörte bis 1945 zum Landkreis Landeshut in Schlesien. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Schreibendorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Pisarzowice umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Pisarzowice zur Woiwodschaft Jelenia Góra.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Römisch-katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Trogisch: Schreibendorf: Ortsnachrichten. 1887.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pisarzowice (powiat kamiennogórski) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Sachs: Die Flucht der evangelischen Frau Anna Magdalena von Reibnitz (1664–~1745) mit ihren von der Zwangskatholisierung bedrohten fünf Kindern aus Schlesien im Jahre 1703 – ein Stimmungsbild aus dem Zeitalter der Gegenreformation und des Pietismus. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 221–263, hier: S. 221, Anm. 1, und S. 239, Anm. 41.
  2. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845, S. 610.