Pressed Steel Car Company
Die Pressed Steel Car Company, oft nur Pressed Steel genannt oder mit PSC abgekürzt, war eine US-amerikanische Wagenbauanstalt in Pittsburgh, Pennsylvania.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pressed Steel Car Company wurde am 12. Januar 1899 von Charles T. Schoen in New Jersey gegründet. Die Gesellschaft entstand aus der Zusammenlegung der bisherigen Wagenbauanstalt von Schoen, der Schoen Pressed Steel Company, mit der 1889 von Samson Fox gegründeten Fox Solid Pressed Steel Company, die Schoen von Fox kaufte.[1][2]
Die Pressed Steel Car Company schloss mit der Carnegie Steel Company einen Vertrag, wonach die Pressed Steel Car Company ihren gesamten Stahl von den Carnegie-Werken kaufen und die Carnegie Steel Company sich dafür im Gegenzug aus der Eisenbahnwagen-Produktion zurückziehen wird.[2]
Das von Fox übernommene Werk in Joliet wurde bald auf das Vierfache der bisherigen Größe erweitert und 2000 neue Mitarbeiter eingestellt. Das neue Werk war nun in der Lage pro Tag 100 Güterwagen zu bauen. Daneben gab es noch die beiden Werke der früheren Gesellschaften in Pittsburgh.[2]
James Buchanan Brady, früher schon Verkaufsdirektor der Fox Solid Pressed, der im Besitz eines größeren Aktienpaketes der Pressed Steel Car Company war, verkaufte 1901 sämtliche Aktien. Im Jahr darauf verließ Brady das Unternehmen und gründete zusammen mit John M. Hansen, dem Chefingenieur des Unternehmens, die Standard Steel Car Company.[3]
Bis 1902 hatte Pressed Steel mehr als 60.000 Güterwagen gebaut. Ab 1903 begann man auch mit dem Bau von Personenwagen. Die ersten 35 Wagen gingen an die Northwestern Elevated Railroad in Chicago. Innerhalb von zwei Jahren entstand ein neues Werk speziell für Personenwagen. 1906 wurden hier die ersten Wagen aus kombinierter Stahl-Holz-Bauweise für die Southern Railway gebaut.[4] Viele weitere Aufträge folgten.[2]
1909 kam es zu einem großen Streik, als 8000 Arbeiter in den Ausstand traten. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 musste man Ausrüstung für Eisenbahnstrecken in Kriegsgebieten herstellen. Das Unternehmen belieferte das Russische Kaiserreich außerdem mit 12.000 Güter- und Personenwagen. 1916 war Pressed Steel die größte Wagenbauanstalt in den Vereinigten Staaten und produzierte alle fünf Minuten einen neuen Eisenbahnwagen. In den 1930ern stand das Unternehmen einmal kurz vor dem Bankrott, erholte sich aber wieder. Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg begann man mit der Produktion großer Mengen an M4 Panzern und anderem Kriegsmaterial.[3]
1956 wurde das Unternehmen schließlich von US Steel übernommen.
Kundenkreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1900 nahm das Unternehmen als einziger US-amerikanischer Eisenbahnhersteller an der Weltausstellung in Paris teil, wo fünf verschiedene Güterwagen in Ganzstahlausführung ausgestellt wurden (siehe: Liste von Eisenbahnwagen auf der Weltausstellung Paris 1900). Dies steigerte die Bekanntheit des Unternehmens im Ausland und verhalf zu Kunden in der ganzen Welt.[5]
Pressed Steel produzierte Eisenbahnwagen verschiedenster Bauart und Spurweite für Gesellschaften weltweit. Hauptabnehmer waren aber die vielen großen US-amerikanischen und kanadischen Eisenbahngesellschaften. Aber auch kleinere Gesellschaften wie die Oahu Railway and Land Company auf Hawaii.[6] Mit zu den ersten Kunden gehörten die französische Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée, die Japanese Government Railways[7] und die Egyptian State Railways, die ab 1899 mehrfach dort Güterwagen bauen ließen.[8] Aber auch die chinesische Tientsin-Pukow-Bahn[9], die spanische Great Southern of Spain Railway, die australische New South Wales Government Railways[10], sowie die Ferrovia Paulista SA und die Estrada de Ferro Sorocabana in Brasilien bestellten Wagen bei Pressed Steel.[11]
Galerie
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Drehgestell-Güterwagen der französischen PLM Reihe Sf 80000-80100, 1899
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Selbstentladewagen 7543 und 7544 für die Furness Railway, 1899
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Erster Personenwagen für die Southern Railway, 1906
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Offener Güterwagen der PLM Reihe Sf 165801–167300, 1916
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Gedeckter Güterwagen der D&RGW Reihe 65100–65199, 1939
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Erhaltener Trichterwagen der Pennsylvania Railroad im Railroad Museum of Pennsylvania
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Erhaltene M40 Selbstfahrlafette, 1945
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Early Steel Hoppers (Übersicht über von Pressed Steel Car gebaute Selbstentladewagen)
- Pressed Steel Car Company in World War Two
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kenneth Nielsen: Pressed Steel! An American Company’s Contribution to Victory in World War II. Hrsg.: AuthorHouse. 2012, ISBN 978-1-4685-5009-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pressed Steel Car Company. In: The Manual of Railroads and Corporation Securities. 1910, S. 2954 (englisch, Google Books).
- ↑ a b c d Pressed Steel Car Company. Mid-Continent Railway Museum, abgerufen am 23. September 2023.
- ↑ a b Pressed Steel Car Co. - Page 2. Mid-Continent Railway Museum, abgerufen am 23. September 2023.
- ↑ Combination Steel and Wood Passenger Car. In: American Engineer and Railroad Journal, Band 80. Juli 1906, S. 260 (englisch, Google Books).
- ↑ Exposition universelle internationale de 1900 à Paris. Rapports du jury international. Groupe VI. Génie civil. Moyens de transport. Troisième partie. Classes 32 (Tome II). Classes 33 et 34. Paris 1902, S. 149–152, 205 (französisch, cnam.fr).
- ↑ Jeff Livingston: Oahu's Narrow-Gauge Navy Rail. Arcadia Publishing, 2014, S. 79 (englisch, Google Books).
- ↑ W.H.Maw (Hrsg.): Engineering; an Illustrated Weekly Journal, Band 80. Offices for Advertisements and Publication, London, 1905, S. 28 (englisch).
- ↑ Industrial Notes. In: The Railway and Engineering Review. Walter Mason Camp, 2. September 1899, S. 497 (englisch, Google Books).
- ↑ James M. Zimmerman: The Peking Express. PublicAffairs, 2023, ISBN 978-1-5417-0170-0, S. 299 (englisch, Google Books).
- ↑ Sales and Shipments. In: Dun's Review. R. G. Dun & Co., New York, 3. August 1901, S. 13 (englisch, Hathi Trust).
- ↑ Equipment and Supplies. In: Railway Age. Simmons-Boardman Publishing Corporation, Orange (Connecticut), 13. Oktober 1952, S. 169 (englisch, Internet Archive).