Probsteizella (Naturschutzgebiet)

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Probsteizella

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Straße unter der Felswand der Falkener Klippen

Straße unter der Felswand der Falkener Klippen

Lage Thüringen, Deutschland
Fläche 26,9 ha
Kennung 27
WDPA-ID 165045
Geographische Lage 51° 7′ N, 10° 18′ OKoordinaten: 51° 6′ 35″ N, 10° 17′ 49″ O
Probsteizella (Naturschutzgebiet) (Thüringen)
Probsteizella (Naturschutzgebiet) (Thüringen)
Einrichtungsdatum 23. März 1961

Das am 23. März 1961 ausgewiesene Naturschutzgebiet Probsteizella befindet sich beim gleichnamigen Hof Probsteizella im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal im Norden des Wartburgkreises zwischen den Orten Falken und Frankenroda entlang der Werra.[1][2]

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es verfügt über heute über eine Gesamtfläche von 26,9 ha und hat die Registernummer 27 in der Liste der Thüringer Naturschutzgebiete im Wartburgkreis.[3]

Der tiefe Flusseinschnitt zeigt die gesamte stratigraphische Abfolge des Muschelkalk zwischen der Wellenkalkfolge im Talgrund über Anhyditfolge im Oberhang und der Hauptmuschelkalkfolge auf dem Bergplateau. Der von fortschreitender Erosion gestaltete Felshang zeigt häufig Steinschlag, daher ist beim Befahren der am Steilhang entlangführenden Straße, ein Abschnitt des Werratal-Radweges, immer Vorsicht geboten.

Bereits im Mittelalter war das Gebiet der Falkener Klippen im Zentrum des Naturschutzgebietes eine imposante Landmarke mit bis zu 50 Meter hohen, zerklüfteten Felswänden. Unterhalb von Probsteizella befindet sich die Bauernkanzel – ein markanter Felsvorsprung, auf dem 1525 zur Teilnahme am Bauernkrieg aufgerufen wurde.

Das fast vollständig bewaldete Gebiet wird überwiegend von Orchideen-Buchenwald bewachsen. Der sehr steile Westhang trägt Blaugras-Buchenwald, am Rand der Felsen mit wärmeliebenden Saumgesellschaften und Zwergmispel-Gebüsch. Unterhalb der Felsen zeigt der Wald Anklänge an einen Eschen-Ahorn-Schatthangwald („Schluchtwald“). Im Gebiet wachsen seltene, wärmeliebende Pflanzenarten wie z. B. Schwalbenwurz, Pfirsichblättrige Glockenblume, Blutroter Storchschnabel und Straußblütige Wucherblume. Der Wald ist reich an Mehlbeeren und Elsbeeren, darunter auch die seltene Kleinart Spitzlappige Mehlbeere (Sorbus acutisecta). In der Felswand brütet in manchen Jahren der Uhu.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Holm Wenzel, Werner Westhus, Frank Fritzlar, Rainer Haupt, Walter Hiekel: Die Naturschutzgebiete Thüringens. Weissdorn Verlag, Jena 2012. ISBN 978-3-936055-66-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. Krause: Naturschutzgebiete im Bezirk Erfurt. Probsteizella. In: Das Volk. Erfurt 14. November 1986.
  2. Klaus Schmidt: Der Wartburgkreis. Natur und Landschaft. In: Wartburgkreis (Hrsg.): Naturschutz im Wartburgkreis. Band 7. Druck und Verlagshaus Frisch, Eisenach und Bad Salzungen 1999, S. 87.
  3. Naturschutzgebiete im Wartburgkreis: Probsteizella. Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), 2012, abgerufen am 16. Juni 2012: „Das NSG umfasst markante geomorphologische Bildungen mit ihrer Vegetation und bemerkenswertem Arteninventar. Für Mehlbeere und Elsbeere sowie für die endemische Kleinart Spitzlappige Mehlbeere, deren Holotypus aus dem NSG stammt, stellt das Gebiet ein Genreservoir dar. Das NSG beinhaltet ein Totalreservat.“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Naturschutzgebiet Probsteizella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien