Rainald (Roucy)

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Rainald, beziehungsweise Ragenold genannt, (franz.: Renaud de Roucy; † 10. Mai 967) war der erste Graf von Roucy im 10. Jahrhundert.

Normannische Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Person des Grafen Rainald von Roucy war vermutlich identisch oder verwandt mit dem Anführer eines Normannenheers namens Ragenold (Ragenoldus, princeps Nortmannorum), welcher in den Jahren 923 und 925 plündernd durch das Loiretal gezogen und die Oise überschreitend in Burgund eingefallen war, dort aber eine Niederlage erlitt. Er wurde 926 in seinem Winterlager bei Arras von König Rudolf belagert, verwundete diesen aber während eines erfolgreichen Nachtausfalls und schlug dessen Heer in die Flucht.[1]

Die Identität des Grafen mit dem Normannenführer wird in der jüngeren Fachliteratur weitgehend akzeptiert, wobei aber aufgrund des großen zeitlichen Abstandes von zwanzig Jahren auch eine Trennung der beiden Personen in Betracht gezogen wird, wonach der Normanne Ragenold der Vater des Grafen Rainald gewesen wäre.

Graf von Roucy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rainald wird erstmals im Jahr 944 genannt, als er und sein Bruder Dodo von König Ludwig IV. dem Überseeischen mit Montigny-Lengrain (heute im Département Aisne) beschenkt wurden. Noch im selben Jahr überfiel er die Abtei Saint-Médard von Soissons.[2] Im Jahr 947 wird er erstmals mit dem Titel „Graf“ (Ragenoldus comes) genannt.[3] Im Jahr 948 begann Rainald mit dem Bau der Burg Roucy, kurz darauf bezeugt er eine Urkunde der Abtei Cluny als „Graf von Reims“ (Rainaldus, Remensis comitis).[4] Das gräfliche Amt von Reims wurde 940 vom König an den Erzbischof übertragen, aus dessen Hand wiederum Rainald diese Grafschaft als Lehen erhielt, womit er also zum Vasall des Erzbischofs wurde.

Rainald starb am 10. Mai 967 und wurde in der Abtei Saint-Remi in Reims bestattet.

Familiäres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rainald war aller Wahrscheinlichkeit nach verheiratet mit Alberada, einer Tochter des Herzogs Giselbert von Lothringen und Stieftochter König Ludwigs IV. des Überseeischen. Die Ehe ist nicht urkundlich belegt, wird aber aus der Namensgebung ihrer Kinder und Enkelkinder erschlossen. Außerdem befand sich das Grab von Alberada in der Abtei Saint-Remi direkt neben dem von Rainald. Ihre Kinder waren:

siehe auch Haus Roucy

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Melleville: Les Comtes de Roucy, in: Bulletin de la Société académique de Laon 8 (1859)
  • H. Moranvillé: Origine de la Maison de Roucy, in: Bibliothèque de l’École des Chartes 83 (1922)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Flodoard, Annales, chronica et historiae aevi Saxonici, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3 (1839), S. 372–376
  2. Flodoard, Annales, chronica et historiae aevi Saxonici, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3 (1839), S. 391
  3. Flodoard, Annales, chronica et historiae aevi Saxonici, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3 (1839), S. 394
  4. Zum Bau der Burg Roucy (Rauciacus) siehe Flodoard, Annales, chronica et historiae aevi Saxonici, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 3 (1839), S. 397. Zur Urkunde aus Cluny siehe Recueil des chartes de l'abbaye de Cluny, vol. 1; hrsg. von A. Bernard und A. Bruel (1876–1903), S. 687, Nr. 730

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VorgängerAmtNachfolger
---Graf von Roucy
947–967
Giselbert
Erzbischof Hugo von ReimsGraf von Reims
948–967
Heribert der Alte