Raymond Breton

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Raymond Breton OP (Geburtsname: Guillaume Breton,[1] * 3. September 1609 in Beaune, Frankreich; † 8. Januar 1679 in Caen) war ein französischer dominikanischer Missionar und Linguist bei den karibischen Ureinwohnern, speziell bei den Garifuna („Black Caribs“ oder „Callinago“ in der Selbstbezeichnung).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guillaume Breton trat am 10. Januar 1627, im Alter von siebzehn Jahren, dem Dominikanerorden bei und erhielt den Ordensnamen Raymond.[2] Im selben Jahr wurde er in das Kloster St. Jacques in Paris gesandt, um dort seine klassische Bildung zu erhalten und Philosophie und Theologie zu studieren. Nach seinem Abschluss segelte er 1635 mit drei Ordensbrüdern zu den französischen Westindischen Inseln und war einer der ersten Europäer, die auf Guadeloupe lebten.[3]

Breton widmete fast zwanzig Jahre der Mission auf den Antillen. Von 1641 bis 1651 lebte er auf Dominica, wo er bei den Kariben lebte.[4] Allerdings zog er von Insel zu Insel, wo er die Ureinwohner in ihrer eigenen Sprache unterrichtete und evangelisiserte. Dadurch wurde er auch zum Spezialisten für die unterschiedlichen Varianten der Karibensprachen. Laut Bretons eigenem Bericht kam er auch nach St. Vincent, blieb aber nicht auf der Insel, weil die Kariben vor Ort vorher zwei Missionare getötet hatten.[5]

1654 kehrte er nach Frankreich zurück und bereitete junge Priester auf die Aufgaben als Missionare auf den Westindischen Inseln vor.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Petit catéchisme traduit en la langue des Caraïbes insulaires. Auxerre, 1664. (Digitalisat)
  • Dictionnaire caraïbe-français. Auxerre 1665 (Wörterbuch Französisch-Carib-/Carib-Französisch).[6]
  • Grammaire caraïbe, 1667.

Auf Bitten des Generalsuperiors verfasste er auch eine Geschichte der ersten fünf Jahre der Missionsarbeit unter den Kariben:

  • Relatio Gestorum a primis Praedicatorum missionariis in insulis Americanis ditionis gallicae praesertim apud Indos indigenas quos Caribes vulgo dicunt ab anno 1634 ad annum 1643 (MSS).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Art. F. Raimundus Breton. In: Jacques Quétif OP, Jacques Échard OP: Scriptores Ordinis Praedicatorum. Recensiti, Notisque Historicis et Criticis Illustrati, Bd. 2. Ballard et Simart, Paris 1721, S. 688.
  • Art. Raymond Breton. In: Charles Herbermann (Hg.): Catholic Encyclopedia, Bd. 2: Assizes of Jerusalem – Charles Farrar Browne. Robert Appleton, New York 1913.

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Art. F. Raimundus Breton. In: Scriptores Ordinis Praedicatorum, Bd. 2, 1721, S. 688: „nomine Guillelmus dictus“.
  2. Art. F. Raimundus Breton. In: Scriptores Ordinis Praedicatorum, Bd. 2, 1721, S. 688: „nomen ordini dedit“.
  3. Sybille de Pury, Marcella Lewis: The language of the Callinago people: Father Breton’s Dictionnaire caraïbe-français (1665) compared with Garifuna. 2001. sup-infor.
  4. Gerald H. Anderson: Biographical Dictionary of Christian Missions 1999: 89.
  5. Sybille de Pury, Marcella Lewis: The language of the Callinago people: Father Breton’s Dictionnaire caraïbe-français (1665) compared with Garifuna. 2001 [1].
  6. Der Linguist Douglas MacRae Taylor meinte, dass es sich dabei eher um Arawak als um die Sprache der Kariben handelte: „... quite clear that the language described by Breton (in the Lesser Antilles) was Arawak, not Carib (though containing many Carib elements)“. Zitiert von David Wahayona Campos Reyes: The Origin and Survival of the Taíno Language. 1999. Archivierte Kopie (Memento vom 10. Juni 2008 im Internet Archive).