Riemenfische

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Riemenfische

Der Riemenfisch Regalecus glesne im
Naturhistorischen Museum Wien

Systematik
Überkohorte: Clupeocephala
Kohorte: Euteleosteomorpha
Unterkohorte: Neoteleostei
Acanthomorphata
Ordnung: Glanzfischartige (Lampriformes)
Familie: Riemenfische
Wissenschaftlicher Name
Regalecidae
Gill, 1884[1]

Riemenfische (Regalecidae) sind große, schlangenförmige pelagische Knochenfische, die als Bandfische bezeichnet werden.[2]

Obwohl sie in allen tropischen und gemäßigten Ozeanen vorkommen, werden sie nur selten gesichtet. Die Familie der Riemenfische umfasst drei bekannte Arten. Eine Art, Regalecus glesne, erreicht eine Länge von bis zu 8 Metern und gilt somit als längster lebender Knochenfisch.[3][4]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regalecus glesne, Jungfisch

Riemenfische haben einen seitlich zusammengedrückten bandförmigen Körper ohne Schuppen. Ihre Rückenflosse beginnt direkt über den Augen und reicht fast bis zur Schwanzspitze. Die ersten Strahlen der Rückenflosse sind stark verlängert und leuchtend rot gefärbt. Insgesamt wird die Rückenflosse von 260 bis 412 Flossenstrahlen gestützt. Auch das kleine Auge ist rot. Die Bauchflossen bestehen nur aus einem einzigen, stark verlängerten Flossenstrahlpaar. Es sitzt weit vorn unterhalb der Brustflossen. Afterflosse und Schwanzflosse fehlen, ebenso eine Schwimmblase. Die Fische haben 143 bis 170 Wirbel. Ihr Maul ist zahnlos. Wahrscheinlich ernähren sie sich von Plankton. Agrostichthys parkeri hat acht bis zehn Kiemenreusendornen im Rachenraum, Regalecus glesne 40 bis 58. Mit ihnen filtern sie ihre Nahrung aus dem Wasser.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein lebender Agrostichthys parkeri in Küstennähe

Die Riemenfische werden in zwei Gattungen mit insgesamt drei Spezies unterteilt:[1]

Sichtungen und Aufnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund ihrer Größe und ihres Aussehens wird vermutet, dass Riemenfische der Ursprung für viele Legenden von Seeschlangen sind. Da der Lebensraum der Fische die Tiefsee ist, findet man gestrandet meist nur verstümmelte Exemplare.

Sichtungen und Aufnahmen von lebenden Riemenfischen sind sehr selten. Im Jahr 2008 gelang es einem Team um Professor Mark Benfield von der Louisiana State University (Baton Rouge) erstmals, ein Individuum mit Hilfe eines ferngesteuerten Tauchbootes im Golf von Mexiko zu filmen.[5][4] Im Juli 2022 wurde ein rund fünf Meter langes Exemplar vor der Küste von Chile von Fischern gefangen.[6] Im Juni 2023 gelang Tauchern vor der Küste Taiwans das Filmen eines lebenden Riemenfischs.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b WoRMS taxon details. Regalecidae Gill, 1884 World Register of Marine Species, abgerufen am 21. September 2023
  2. Lexikon der Biologie: Regalecidae Spektrum der Wissenschaft, abgerufen am 21. September 2023
  3. Craig R. McClain, Meghan A. Balk, Mark C. Benfield, Trevor A. Branch, Catherine Chen, James Cosgrove, Alistair D.M. Dove, Lindsay C. Gaskins, Rebecca R. Helm, Frederick G. Hochberg, Frank B. Lee, Andrea Marshall, Steven E. McMurray, Caroline Schanche, Shane N. Stone, Andrew D. Thaler. Sizing ocean giants: patterns of intraspecific size variation in marine megafauna. PeerJ, 2015; 2: e715 doi:10.7717/peerj.715
  4. a b Tiefsee-Ungeheuer: der Riemenfisch vom 31. Juli 2020 Senckenberg Naturmuseum, abgerufen am 21. September 2023
  5. Giant bizarre deep sea fish filmed in Gulf of Mexico. Video auf BBC Earth News, 7. Oktober 2008 (abgerufen 22. Dezember 2012)
  6. Fischer fängt fünf Meter langes Seeungeheuer. In: oe24.at. Abgerufen am 17. Juli 2022.
  7. Taucher filmen seltenen Riemen-Fisch. In: Focus Online. 18. Juli 2023, abgerufen am 18. Juli 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Riemenfische – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien