Reichswehrministerium
Das Reichswehrministerium wurde entsprechend der Reichsverfassung der Weimarer Republik im Oktober 1919 aus den einzelstaatlichen Kriegsministerien (vor allem dem Preußischen Kriegsministerium) des Kaiserreichs und dem Reichsmarineamt gegründet. Das Wehrgesetz vom 21. Mai 1935 [1] verfügte die Umbenennung in Reichskriegsministerium.
Geschichte
Im Rahmen des Gesetzes über die Bildung einer vorläufigen Reichswehr vom März 1919 erhielt der Reichspräsident den Oberbefehl über die Truppen, während der Reichswehrminister die Befehlsgewalt ausübte. Lediglich in Preußen war die Befehlsgewalt dem preußischen Kriegsminister vorbehalten. Nach dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung wurden die verbliebenen Kriegsministerien der Länder Bayern, Sachsen, Württemberg und Preußen aufgelöst und die Ausübung der Befehlsgewalt beim Reichswehrminister konzentriert. Die Kommandogewalt lag jeweils beim Chef der Heeresleitung bzw. beim Chef der Marineleitung. 1929 wurde ein drittes Leitungsamt etabliert: das Ministeramt, dessen Chef als der politische Stellvertreter des Ministers fungierte. Die Rolle des Generalstabs übernahm das Truppenamt.
Mit der „Verkündung der Wehrhoheit“ 1935 wurde die Heeresleitung zum Oberkommando des Heeres (OKH), die Marineleitung zum Oberkommando der Marine (OKM) und neuaufgestellt ein Oberkommando der Luftwaffe (OKL). Das Ministeramt nannte sich fortan Wehrmachtsamt. Als Folge der Blomberg-Fritsch-Krise nahm Hitler auch die Aufgaben des Reichskriegsministers wahr und das bisherige Wehrmachtsamt wurde zum Oberkommando der Wehrmacht (OKW) umgegliedert.
Das Rüstungministerium hieß ab 1944 Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (siehe auch Albert Speer; vgl. Heeres-Waffenamt).
Ressortchefs
Name | Amtsantritt | Ende der Amtszeit | Partei | Kabinett |
---|---|---|---|---|
Gustav Noske | 13. Februar 1919 | 22. März 1920 | SPD | Scheidemann, Bauer |
Otto Geßler | 27. März 1920 | 19. Januar 1928 | DDP | Müller I, Fehrenbach, Wirth I & II, Cuno, Stresemann I & II, Marx I & II, Luther I & II, Marx III & IV |
Wilhelm Groener | 20. Januar 1928 | 30. Mai 1932 | Parteilos | Marx IV, Müller II, Brüning I und Brüning II |
Kurt von Schleicher | 1. Juni 1932 | 28. Januar 1933 | Parteilos | Papen, Schleicher |
Werner von Blomberg | 30. Januar 1933 | 27. Januar 1938 | Parteilos | Hitler |
Adolf Hitler | 4. Februar 1938 | 30. April 1945 | NSDAP | Hitler |
Chef der Heeresleitung
- Generalmajor Walther Reinhardt --- 13. September 1919 bis März 1920
- Generalmajor Hans von Seeckt --- März 1920 bis Oktober 1926
- Generalleutnant Wilhelm Heye --- Oktober 1926 bis 31. Oktober 1930
- General der Infanterie Kurt von Hammerstein-Equord --- 1. November 1930 bis 27. Dezember 1933
- Generalleutnant Werner Freiherr von Fritsch --- 1. Januar 1934 bis 1. Juni 1935
Oberbefehlshaber des Heeres
- General der Artillerie Werner Freiherr von Fritsch --- 1. Juni 1935 bis 4. Februar 1938
Chef der Marineleitung
- Vizeadmiral Adolf von Trotha --- September 1919 bis März 1920
- Konteradmiral William Michaelis --- März bis September 1920 (kommissarisch)
- Vizeadmiral Paul Behncke --- 1. September 1920 bis 30. September 1924
- Vizeadmiral Hans Zenker --- 1. Oktober 1924 bis 30. September 1928
- Vizeadmiral Erich Raeder --- 1. Oktober 1928 bis 1. Juni 1935
Oberbefehlshaber der Marine
- Admiral Erich Raeder --- 1. Juni 1935 bis 30. Januar 1943
Chef des Ministeramts
- Generalleutnant Kurt von Schleicher --- 1. Februar 1929 bis 1. Juni 1932
- Generalmajor Ferdinand von Bredow --- 1. Juni 1932 bis 30. Januar 1933
- Oberst Walter von Reichenau --- 1. Februar 1933 bis 1. Februar 1934
Chef des Wehrmachtamtes
- Generalmajor Walter von Reichenau --- 1. Februar 1934 bis 30. September 1935
- Generalmajor Wilhelm Keitel --- 1. Oktober 1935 bis 4. Februar 1938
Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW)
- General der Artillerie Wilhelm Keitel --- 4. Februar 1938 bis 8. Mai 1945
Siehe auch
Abwehr, Heereswaffenamt, Reichsluftfahrtministerium, Weltbühne-Prozess
Einzelnachweise
- ↑ RGBl I, S. 609 / Faksimile Wehrgesetz