Responsorium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. April 2012 um 11:12 Uhr durch Turris Davidica (Diskussion | Beiträge) (leicht ergänzt, Kleinkram, um einen Satz gekürzt (was?)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Responsorium Magniveniunt ab oriente des Hochfests der Erscheinung des Herrn

Unter Responsorium (von lateinisch responsum ‚Antwort‘; deutsch Antwortgesang) versteht man in der westlichen (römisch-katholischen, anglikanischen, lutherischen) Liturgie den abwechselnden Gesang zwischen einem Vorsänger (in der Regel dem Kantor) und der Gemeinde (beziehungsweise bei anspruchsvolleren Gesängen der Schola). Anstelle eines Kantors kann auch der Chor beziehungsweise die Schola den Part des Vorsängers übernehmen.

In der Heiligen Messe und im Stundengebet ist der responsoriale Gesang ein meditativer Gesang; er hat zugleich starken Verkündigungscharakter. Zu den responsorialen Gesängen einer Heiligen Messe zählen das Graduale und der Ruf vor dem Evangelium.

Entstanden ist das Responsorium aus dem responsorisch gesungenen Psalm: Ein Einzelner, der Psalmist, singt den Psalm Vers für Vers, die Versammlung antwortet jeweils mit einem kurzen Kehrvers, dem Responsum. Ein auf diese Weise responsorial gesungener Psalm ist die ursprüngliche Form der gemeindlichen Antwort auf die Lesungen im Stundengebet und in der Heiligen Messe.

Im Laufe der Liturgiegeschichte ist das Responsorium jedoch verkürzt und verändert worden, so dass es kaum noch den ursprünglichen Psalm erkennen lässt. So ist beim Ruf vor dem Evangelium neben dem Halleluja lediglich ein Vers übriggeblieben. Auch im Stundengebet ist es zum Responsorium breve bzw. zum Versikel geschrumpft, in der Heilgen Messe blieb es dagegen als Antwortpsalm erhalten.

Musikgeschichtlich von besonderer Bedeutung sind die Responsorien der Karmetten (Matutin) der Kartage Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag, die von bedeutenden Komponisten wie Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso, Tomás Luis de Victoria, Carlo Gesualdo, Alessandro Scarlatti, Jan Dismas Zelenka oder Michael Haydn vertont wurden.

Eine verwandte, aber andere Art des Wechselgesangs ist das antiphonale Singen.