Richard Theile

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Richard Theile (* 23. März 1913 in Halle (Saale); † 10. August 1974 auf Amrum) war ein deutscher Physiker.

Er studierte in Marburg und Berlin. Am von Fritz Schröter geleiteten Laboratorium für physikalische Forschungen bei Telefunken forschte er an Bildaufnahmeröhren mit photoempfindlichen Halbleiterschichten. Unter seiner Leitung wurden neben Photovervielfachern auch Bildaufnahmeröhren des Typs Ikonoskop entwickelt.

Nach Kriegsende beteiligte Theile sich einige Jahre bei Pye Ltd in Cambridge an der Entwicklung des Riesel-Ikonoskops. Die Abtastelektronen des Superikonoskops lösten aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit viele Sekundärelektronen aus. Dieser Störeffekt ließ sich durch künstliche Berieselung mit gesonderten Elektronen kompensieren.[1]

Anfang der 1950er übernahm er die Leitung der Hauptabteilung Fernsehen im Rundfunktechnischen Institut (RTI) Nürnberg. Im Jahr 1957 wurde aus dem RTI und der Zentraltechnik des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) das Institut für Rundfunktechnik (IRT) gegründet. Theile übernahm die Leitung der Niederlassung München, in der die fernsehtechnischen Aufgaben bearbeitet wurden.

Theile bildete mit Walter Bruch und Oberpostrat Johannes Müller vom Fernmeldetechnischen Zentralamt den am 3. Juli 1962 gegründeten Dreierausschuss Farbfernsehen[2] zur Einführung des Farbfernsehens in Westdeutschland. Ihm wurde 1973 die Leitung des gesamten IRT als gemeinsames Forschungsinstitut der in der ARD vereinten Rundfunkanstalten sowie des ZDF übertragen. Er war Mitglied im Vorstand der Technischen Kommission und Vorsitzender der politisch schwierigen Ad-hoc-Gruppe „Farbfernsehen“ der Europäischen Rundfunkunion (EBU, UER).

Ab 1967 war er an der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film auch Mitglied des Gründungsausschusses und Leiter der Abteilung Technik. Er wurde auch Honorarprofessor.

Auf seine Initiative kam es zur Vereinigung der Fernseh-Technischen Gesellschaft (FTG) und der Kinotechnischen Gesellschaft für Film und Fernsehen (DKG) zur Fernseh- und Kinotechnische Gesellschaft (FKTG), deren erster Vorsitzender er war.

Veröffentlichungen

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  • Widerstandsgesteuerte Bildabtaströhren. 1938
  • mit Theobald Weyres: Grundlagen der Kathodenstrahlröhren. 1944
  • Fernseh-Bildaufzeichnung auf Kinofilm. 1955
  • mit Fritz Schröter und Georg Wendt: Grundlagen des elektronischen Fernsehens. 1956
  • Hinter dem Bildschirm: Aufnahme und Wiedergabe, Speicherung und Übertragung von Fernsehbildern. 1970

Richard-Theile-Medaille

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Die FKTG verleiht seit 1975 die Richard-Theile-Medaille an Persönlichkeiten die auf dem Gebiete des Fernsehens hervorragende Leistungen vollbracht oder sich Verdienste internationalen Ranges erworben haben.[3]

Einzelnachweise

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  1. fernsehmuseum.info: Grundlagen II (Bildwandler)
  2. Rundfunk und Geschichte, Nr. 3-4/2012, S. 45 (pdf). Abgerufen am 1. September 2023.
  3. Richard-Theile-Medaille. FKTG, abgerufen am 7. November 2018.
  4. Wir denken an. Januar 2008. DPGT, archiviert vom Original am 22. März 2014;.
  5. Ulrich Reimers: Prof. Helmut Schönfelder 85 Jahre. (pdf) In: Jahresbericht 2011. Institut für Nachrichtentechnik, TU Braunschweig, abgerufen am 7. November 2018 (S. 106).
  6. Ulrich Reimers: Die FKTG trauert um ihr Ehrenmitglied Prof. em. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Helmut Schönfelder. FKTG, 2018, abgerufen am 7. November 2018.
  7. Preisverleihung auf der FKTG-Fachtagung. FKTG, 9. Mai 2016, abgerufen am 7. November 2018.
  8. Illustrierte Rückschau: 28. Fachtagung der FKTG. FKTG, abgerufen am 7. November 2018.
  9. FKTG verleiht Preise für Innovationen in Fernseh- und Medienbranche. Abgerufen am 3. November 2022 (deutsch).