Risshō Kōseikai

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Die Große Heilige Halle (大聖堂, Daiseidō) in Suginami, Tokio
Das oberste Heiligtum innerhalb der Großen Halle

Die Risshō Kōseikai (jap. 立正佼成会, dt. „Gesellschaft für Aufrichtung von Recht und mitmenschlichen Beziehungen“) ist eine aus der Reiyūkai, einem Zweig des Nichiren-Buddhismus, hervorgegangene neureligiöse Erscheinung des japanischen Buddhismus. Sie wurde am 5. März 1938 durch Nikkyō Niwano (1906–1999) und Myōkō Naganuma (1898–1957) gegründet. Nach dem Tod des Gründers übernahm sein ältester Sohn, Nichiko Niwano, die Rolle der Führungspersönlichkeit. Er wird Präsident genannt. Die Nachfolgeregel für die Zukunft ist, dass der amtierende Präsident eine Nachfolge bestimmt. Dies ist bereits geschehen: die Tochter, also Enkelin des Gründers, Kōshō Niwano[1], wird nach ihrem Vater das Amt des Präsidenten übernehmen.

Die als Laiengemeinschaft organisierte Gemeinschaft verehrt das Lotus-Sutra als den höchsten Ausdruck der buddhistischen Botschaft und betont in ihrer Praxis die menschliche Vervollkommnung, das gemeinschaftliche Anliegen und die sozial-ethischen Aspekte der Lehre.

Religiöse Feiern mit der Gemeinde, mit Gebeten, Liedern, Orgelspiel und Vorträgen des derzeitigen Präsidenten finden jeweils am 1., 4., 10. und 15. Tag eines jeden Monats in der "Großen Heiligen Halle" statt. Außerdem finden spezielle Feiern an den drei wichtigen Tagen des Mahayana Buddhismus statt: dem Geburtstag Buddhas (Hanamatsuri, 3.3.), dem "Rad der Lehre" (Asala, 30.6.) und dem Tag der Erleuchtung Buddhas (Bodhi, 8.12.). Neben den gemeinsamen Gebeten in der Halle des Zentrums, welches in Wada, Suginami-ku, Tokio gelegen ist, ist es nicht unüblich, dass Mitglieder mit ihrer Familie vor dem Hausaltar beten und das Daimoku rezitieren.

Die sozialen Aktivitäten von Rissho Koseikai sind in ihren Bereichen vielfältig. So wird betont, dass in Entwicklungsländern bereits Nahrung und/oder Spielzeug für Kinder gespendet wurde. So ist es für einige Mitglieder eine Tradition, am ersten und 15. Tag eines Monats eine Mahlzeit ausfallen zu lassen, und stattdessen einen Betrag Geld für Menschen in Not zu spenden. Die sozialen Tätigkeiten in Japan sind nicht zahlreich, sie beschränken sich eher auf das Ausland.

Die Gemeinschaft ist überwiegend in Japan, aber auch in Übersee verbreitet und zählt 3 bis 5 Millionen Anhänger. Die Angaben zur Mitgliederzahl variieren. So gab die Gemeinschaft beim Weltparlament der Religionen 2009 in Melbourne zwei Zahlen an: Im Abstract[2] wird von 2 Millionen Haushalten in Japan gesprochen, in dem Vortrag von 1,5 Millionen. In anderen Ländern lebten rund 16.000 Mitglieder.

Bekannt wurde die Organisation auch durch das von ihr gegründete Tōkyō Kōsei Wind Orchestra.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rk-world.org
  2. Gene Reeves, Parliament of the World's Religions (Memento vom 13. November 2014 im Internet Archive) 2009, p. 186

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margareta von Borsig (Übs.): Lotos-Sutra – Das große Erleuchtungsbuch des Buddhismus. Verlag Herder, Neuausgabe 2009. ISBN 978-3-451-30156-8
  • Katō Bunno, Tamura Yoshirō, Miyasaka Kōjirō (tr.), The Threefold Lotus Sutra: The Sutra of Innumerable Meanings; The Sutra of the Lotus Flower of the Wonderful Law; The Sutra of Meditation on the Bodhisattva Universal Virtue, Weatherhill & Kōsei Publishing, New York & Tōkyō 1975 (Rissho Kosaikai) PDF (1,4 MB)
  • Kyoden Sutra Readings: Extracts from the Threefold Lotus Sutra, Romanized Japanese and English Translation, Rissho Kosei-kai 1994
  • S. Noma (Hrsg.): Risshō Kōseikai Vx. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1269.
  • Andreas Nehring: Rissho Kosei-kai: Eine neubuddhistische Religion in Japan (Erlanger Monographien aus Mission und Ökumene Bd. 16), Verlag der Ev.-Luth. Mission 1992. ISBN 3-87214-316-6
  • Morioka, Kiyomi (1994). Attacks on the New Religions: Risshō Kōseikai and the Yomiuri Affair (Memento vom 15. August 2014 im Internet Archive), Japanese Journal of Religious Studies 21 (2-3), 281-310
  • Nikkyo Niwano: A Guide to the threefold Lotus Sutra (PDF; 800 kB), Kosei Publishing 1989. ISBN 4-333-01025-X
  • Christiane Schulze: „Frieden durch Religion“ – ein japanisches Modell. Das interreligiöse Friedensprogramm der Risshō Kōsei-kai (1957–1991). Studien zur Entwicklungsgeschichte, Zielsetzung und Funktion: Weichenstellungen in drei Jahrzehnten (1949–1979). Peter Lang, Frankfurt/Main 2008, ISBN 978-3-631-55611-5
  • Gerlitz, Peter, "Die Rissho Kosei-kai und ihre Assimilation im Westen", in: Michael Pye, Renate Stegerhoff (eds.), Religion in fremder Kultur. Religion als Minderheit in Europa und Asien, Saarbruecken: Dadder 1987, pp. 111-122.
  • Rolf Italiaander, Eine Religion für den Frieden: die Rissho Kosei-kai. Japanische Buddhisten für die Ökumene der Religionen, Verlag der Ev.-Luth. Mission 1973

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Risshō Kōseikai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien