Rote Viscacharatte

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Rote Viscacharatte

Tympanoctomys barrerae

Systematik
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Teilordnung: Hystricognathi
ohne Rang: Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)
Familie: Trugratten (Octodontidae)
Gattung: Tympanoctomys
Art: Rote Viscacharatte
Wissenschaftlicher Name
Tympanoctomys barrerae
(Lawrence, 1941)

Die Rote Viscacharatte (Tympanoctomys barrerae) ist eine in Südamerika lebende Nagetierart aus der Familie der Trugratten (Octodontidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rote Viscacharatten sind äußerlich rattenähnliche Tiere. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von rund 12 Zentimetern, der Schwanz wird rund 14 Zentimeter lang, das Gewicht beträgt rund 80 Gramm. Ihr Fell ist rötlich-braun gefärbt, wobei die Unterseite etwas heller ist, die Füße sind weiß. Der Schädel ist durch die stark vergrößerten Bulla tympanica (eine knöcherne, blasenartige Struktur im Bereich des Schläfenbeins) charakterisiert, wodurch der Kopf stark vergrößert wirkt.

Bemerkenswert bei diesen Tier ist, dass es das erste bekannte tetraploide Säugetier war, das heißt vier Chromosomensätze statt der üblichen zwei besitzt. Die Art soll durch Hybridisierung zweier nah verwandter Arten vor 6,5 Millionen Jahren entstanden sein.[1] Der Karyotyp lautet 4n=102. Mittlerweile wurde eine ähnliche Chromosomenstruktur auch bei der neuentdeckten Goldenen Viscacharatte festgestellt.[2]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rote Viscacharatten sind in Argentinien endemisch, wo sie trockene Ebenen der Provinz Mendoza und eventuell angrenzende Gebiete der Provinz La Pampa bewohnen.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Lebensweise dieser Tiere ist sehr wenig bekannt. Sie kommen nur an mit Salzpflanzen (Halophyten) bestandenen Orten vor und sind reine Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Blättern und Halmen ernähren.

Aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebietes und des vermuteten Rückgangs der Populationen wird die Art von der IUCN in der Vorwarnliste (near threatened) gelistet.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Milton H. Gallardo, C. A. Gonzalez, I. Cebrian: Molecular cytogenetics and allotetraploidy in the red vizcacha rat, Tympanoctomys barrerae (Rodentia, Octodontidae). In: Genomics. Bd. 88, Nr. 2, August 2006, ISSN 0888-7543, S. 214–221, doi:10.1016/j.ygeno.2006.02.010.
  2. Milton H. Gallardo, G. Kausel, A. Jiménez, C. Bacquet, C. González, J. Figueroa, N. Köhler, R. Ojeda: Whole-genome duplications in South American desert rodents (Octodontidae). In: Biological Journal of the Linnean Society. Bd. 82, Nr. 4, August 2004, ISSN 0024-4066, S. 443–451, doi:10.1111/j.1095-8312.2004.00331.x.
  3. Tympanoctomys barrerae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: Lessa, E., Ojeda, R. & Bidau, C., 2008. Abgerufen am 18. Dezember 2010.