Rotruthenien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Oktober 2013 um 23:40 Uhr durch Merkið (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Polen 960-992, Rothreußen ist hier als „Rotburgenland“ eingezeichnet

Rothreußen, auch Rotruthenien oder Rotrussland (rus.:„Червоная Русь“), war ein Gebiet zwischen den Flüssen Bug und Wieprz. Es war im frühen Mittelalter zwischen Polen und der Kiewer Rus umstritten. Sein alter polnischer Name war Ziemia Czerwieńska oder Grody Czerwieńskie – auf deutsch in etwa „Rotes Land“ oder „Rotburgenland“ – benannt nach der Stadt Czermno im Landkreis Hrubieszowski, die dort existiert hat.

Dieses Gebiet wurde erstmals 981 erwähnt, als Großfürst Wladimir I. der Kiewer Rus das Gebiet auf dem Weg nach Polen einnahm. 1018 wurde das Gebiet polnisch, nach 1031 ging es zurück an die Kiewer Rus. Nach dem machtpolitischen Zerfall des Kiewer Reiches war es ein Teil des ruthenischen Fürstentums Galizien-Wolhynien. Dieses stand ab 1240 unter nomineller Oberherrschaft der Goldenen Horde, eines mongolischen Khanats, welches sich nach dem Tod von Dschingis Khan in Osteuropa herausbildete. 1340 gelang es dem polnischen König, Kasimir III., das Gebiet zurückzugewinnen, das von da ein integraler Bestandteil des Königreichs Polen bis zur Zeit der Teilungen Polens wurde.

Der Name „Rothreußen“ wurde von da an für die Landschaft um Przemyśl bis an den oberen Dnister verwendet. In späterer Zeit wurde die Bezeichnung synonym für die Wojewodschaft Ruthenien gebraucht, auch noch, als deren politischer Schwerpunkt sich von Przemyśl in den Osten nach Lemberg verlagert hatte.

Siehe auch