Rudolf Schraut (Polizist)

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Gedenktafel für die getöteten Polizisten an der Münchner Residenz

Rudolf Schraut (* 4. Juli 1886 in Würzburg; † 9. November 1923 in München) war ein bayerischer Polizei-Hauptmann und Hundertschaftsführer der 2. Polizei-Hundertschaft der Bayerischen Landespolizei. Er wurde vor der Münchner Residenz während des nationalsozialistischen Hitlerputsches beim Schusswechsel mit den Putschisten getötet.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schraut nahm als Kavallerieoffizier im 2. Ulanen-Regiment „König“ der Bayerischen Armee am Ersten Weltkrieg teil.[2] Während des Krieges wurde er mit Patent vom 17. Januar 1917 zum Rittmeister befördert sowie für seine Leistungen mit dem Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern[3] und beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Nach dem Krieg trat Schraut in die Bayerische Landespolizei ein und befehligte als Hundertschaftsführer die 2. Polizei-Hundertschaft.

Am 8. November 1923 kam es zum Hitlerputsch. Da der Putsch zu scheitern drohte, wollte Hitler am 9. November 1923 mit einem Marsch durch München die Bevölkerung auf seine Seite ziehen. Der Marsch begann am Bürgerbräukeller und hatte das Wehrbereichskommando, das ehemalige Königlich Bayerische Kriegsministerium, in der Ludwigstraße 14 zum Ziel. Dort hielt sich seit dem Vortag Ernst Röhm mit seinen Mitstreitern verschanzt. Die 2. Polizeihundertschaft sollte den Marsch stoppen und so das Vordringen zum Wehrbereichskommando verhindern. Beim Aufeinandertreffen schossen die Putschisten auf die Polizei, die das Feuer erwiderte. Beim Schusswechsel wurden Schraut und drei weitere Polizisten seiner Hundertschaft tödlich getroffen. Ein Oberleutnant übernahm das Kommando und ordnete eine zweite Salve an. Daraufhin löste sich der Demonstrationszug auf und der Hitlerputsch war beendet.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1994 erinnert eine Gedenktafel der Stadt München am Odeonsplatz an ihn und seine drei ums Leben gekommenen Kameraden der Bayerischen Landespolizei. Die Bodenplatte wurde später entfernt und 2010 durch eine Gedenktafel an der Fassade der Münchner Residenz ersetzt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Information auf der Internet-Seite des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr; abgerufen am 11. Juni 2015. (Memento des Originals vom 11. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stmi.bayern.de
  2. Deutscher Offizier-Bund (Hrsg.): Ehren-Rangliste des ehemaligen Deutschen Heeres. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1926, S. 821.
  3. Bayerisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste des Offiziere der Königlich Bayerischen Armee. München 1918, S. 101.