Römerbrücke (Adriach)
Die Römerbrücke in Adriach stammt vermutlich aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. und befindet sich im Gemeindegebiet von Frohnleiten in der Steiermark. Sie steht seit 1967 unter Denkmalschutz.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brücke liegt nördlich des Kugelsteins im Frohnleitner Ortsteil Adriach, bei Badl und dem heutigen Golfplatz Murhof, und gehörte zu der Straße, die im Murtal von Flavia Solva nach Norden über Poedicum (heute Bruck) und von dort weiter nach Stiriate (heute Liezen) führte. Die Trasse dieser Straße (Römerstraße genannt) ist noch auf einige hundert Meter am Berghang südlich der Brücke erkennbar[1] und ebenfalls denkmalgeschützt. Die Umgebung der Brücke selbst wurde um 1960 als Schottergrube (Schotterwerk Glettler) genutzt, die nach ihrer Auflassung wieder verfüllt wurde. Ein Kanalbau für das Kraftwerk Peggau-Deutschfeistritz um 1906 hatte bereits vorher das Gelände verändert.[2] Das Gelände um die Brücke entspricht somit nicht mehr der ursprünglichen Umgebung der Brücke, die früher über einen etwa 6–7 Meter tiefen Graben führte.
Von der Römerstraße erhalten ist auch eine Römerbrücke bei St. Dionysen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brücke wird in die Römerzeit in das 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. datiert.[3] Ihr antiker Ursprung ist nicht gesichert, weil sich das Bauwerk in der Bautechnik nicht von mittelalterlichen oder neuzeitlichen Steinbrücken unterscheidet.[4] Eine Radiokarbondatierung wurde versucht, war aber nicht möglich, weil der Kalkmörtel dafür zu wenig organische Reste enthielt.[5] Die Brücke ist in den zwei umfassendsten publizierten Katalogen von Römerbrücken nicht aufgeführt.[6][7] Die in Adriach nachgewiesene römische Poststation spricht jedoch für einen möglichen römerzeitlichen Hintergrund.[8] Südlich des Kugelsteins (etwa 500 Meter südöstlich der Brücke) wurden 1906 zwei römische Meilensteine gefunden,[9] römische Grabfunde sind in dieser Gegend ebenfalls publiziert.[10]
Ursprünglich überspannte das Bauwerk einen Bach, der heute ausgetrocknet ist. Im Jahr 1967 wurde sie restauriert und unter Denkmalschutz gestellt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 6,5 Metern und weist ein halbkreisförmiges Tonnengewölbe auf. Die lichte Weite beträgt rund 3,4 Meter, während die lichte Spannweite bei etwa 3,8 Metern liegt. Die Höhe beträgt auf der Talseite 1,9 Meter und auf der Hangseite 1,65 Meter, ursprünglich waren es etwa 6–7 Meter.[11] An den Seiten befinden sich zwei circa 50 Zentimeter dicke und 25 bzw. 40 Zentimeter hohe Brüstungsmauern. Die Wölbstärke liegt bei etwa 60 Zentimetern. Zu Bau wurde zum Großteil Bruchstein verwendet, der in Kalkmörtel verlegt wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerald Fuchs, Ingo Mirsch: Die Vorläufer der S 35 Brucker Schnellstraße. Verkehrswege zwischen Graz und Bruck an der Mur in der Steiermark. Fundberichte aus Österreich, Materialhefte. Reihe A (FÖMat A), Sonderheft 14. Hrsg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Bodendenkmale. ISSN lt. Angabe im Buch 1993–1271 (falsch, richtig ISSN 1993-1255) Wien 2011. S. 25–28.
- Manfred Wehdorn, Ute Georgeacopol-Winischhofer, Paul W. Roth: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. 2, Steiermark und Kärnten. Böhlau Verlag Gesellschaft m.b.H und Co. KG, Wien 1991, ISBN 3-205-05202-1, S. 4–5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 47° 13′ 35,6″ N, 15° 19′ 43,5″ O
Virtuelle Tour auf burgen.erhartc.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 14–25, mit Bildern und Zeichnungen des Verlaufs.
- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 15.
- ↑ Manfred Wehdorn, Ute Georgeacopol-Winischhofer, Paul W. Roth: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. 2, Steiermark und Kärnten. Böhlau Verlag Gesellschaft m.b.H und Co. KG, Wien 1991, ISBN 3-205-05202-1, S. 4–5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 25.
- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 28 Fußnote 28.
- ↑ Galliazzo, Vittorio: I ponti romani. Catalogo generale, Bd. 2, Edizioni Canova, Treviso 1994, ISBN 88-85066-66-6, S. 235 f. (Österreich)
- ↑ O’Connor, Colin: Roman Bridges, Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-39326-4, S. 200 f. (The east)
- ↑ Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). 2. Auflage. Berger, Horn/Wien 2006, ISBN 3-85028-439-5, S. 7.
- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 13–14.
- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 17, 24.
- ↑ Fuchs, Mirsch: Vorläufer, S. 26.